Liuzzi: "Das vergangene Jahr war ein gutes Warmup"
Force-India-Pilot Vitantonio Liuzzi im Interview über sein Comeback als Stammfahrer, den neuen VJM03 und seine Ziele für die neue Saison
(Motorsport-Total.com) - Vitantonio Liuzzi hat es geschafft: Drei Jahre lang musste sich der italienische Rennfahrer mit der Rolle des Testfahrers begnügen, nun kehrt Liuzzi wieder in die Riege der Stammpiloten zurück. 2010 fährt Liuzzi an der Seite von Adrian Sutil bei Force India und möchte mit dem neuen VJM03 zeigen, dass er die "Beförderung" durchaus verdient hat. Im Teaminterview spricht "Tonio" über seine Ambitionen, den neuen Formel-1-Boliden und die Atmosphäre bei seinem Force-India-Team.

© Force India
Vitantonio Liuzzi will mit dem VJM03 möglichst oft in die WM-Punkte fahren
Frage: "Vitantonio, du hast nun endlich die Chance, erstmals seit 2007 eine komplette Formel-1-Saison zu bestreiten. Was hältst du davon?"
Vitantonio Liuzzi: "Nach eineinhalb Jahren als Testfahrer fühle ich mich nun sowohl körperlich als auch mental vollkommen bereit dazu, eine komplette Saison zu bestreiten. Mein Ziel ist, so stark und konstant wie möglich aufzutreten."#w1#
"Ich möchte dem Team ein gutes Feedback liefern, um sie dabei zu unterstützen, das Auto zu verbessern. Wichtig wird natürlich sein, möglichst oft in die Punkte zu fahren. Und du weiß nie: Vielleicht können wir ja auch einmal ein paar mehr WM-Zähler abgreifen, wenn alles für uns zusammenpasst."
Frage: "Wie siehst du rückblickend deine fünf Formel-1-Rennen 2009? Was hast du dabei gelernt?"
Liuzzi: "Es war eine großartige Gelegenheit, die Strecken kennen zu lernen. Außerdem konnte ich mich wieder an den Rhythmus eines Formel-1-Autos gewöhnen. Manche Rennen haben mich zwar etwas enttäuscht, aber wir wussten ja, dass der Rennwagen deutlich besser zu Monza passen würde als zu anderen Streckentypen."
"Darüber hinaus hatten wir auch etwas Pech - zum Beispiel in Brasilien, als ich Aquaplaning hatte und abflog. Obwohl es schwierig war, Punkte zu holen, war es doch wichtig für mich zu zeigen, dass ich die Ergebnisse einfahren kann, wenn nur der Wagen eine gute Leistung bringt."
"Ich bin schließlich noch immer der gleiche, schnelle Fahrer, der ich schon immer war. Das vergangene Jahr war jedenfalls ein gutes Warmup für 2010."
Liuzzi präsentiert den "neuen" Vitantonio
Frage: "Du bist nun ein Stammfahrer. Gehst du die neue Rennsaison aus diesem Grund anders an?"
Liuzzi: "Ich fühle mich überaus wohl bei Force India. Die Atmosphäre ist klasse und das Team arbeitet prima zusammen. Selbst als ich mich im vergangenen Jahr als Testfahrer in einer schwierigen Position befunden habe, waren sie sehr hilfreich und ich konnte eine starke Beziehung zu den Jungs aufbauen."
"Ich fühle mich wie in einer Familie und das ist sicherlich ein deutlich besseres Umfeld, als ich es in der Vergangenheit hatte. Dieses Jahr ist ein Neustart für mich. Ich bin eine andere Person als noch vor zwei Jahren. Ich gehe diese Saison mental auch etwas anders an."
"Ihr habt es mit einem anderen Tonio zu tun. Ich freue mich schon darauf, was da kommen kann. Ich bin noch immer jung und habe viel Zeit vor mir. Ich will einfach unter Beweis stellen, was ich leisten kann."
Punkte sind das erklärte Ziel
Frage: "Hast du Vertrauen in den neuen VJM03?"
Liuzzi: "Ich muss gestehen: Wenn man bedenkt, was das Team 2009 geleistet hat, dann haben die Jungs einen fantastischen Job gemacht. Sie haben niemals aufgehört, am 2009er-Rennwagen zu arbeiten und haben bis zum Schluss Druck gemacht."
"Gleichzeitig haben sie auch beim Projekt für 2010 stets Vollgas gegeben. Ich habe großes Vertrauen in die Arbeit, die über den Winter geleistet wurde. Wir haben ein Auto gebaut, das regelmäßig in die Punkte fahren kann. Das ist auch mein Ziel. Darüber hinaus möchte ich im gesamten Jahresverlauf konstanter und konkurrenzfähig sein."
Frage: "Es stoßen einige neue Teams zur Formel 1 und Force India wird nicht mehr der kleinste Rennstall in der Startaufstellung sein. Ist das ein Vorteil?"
Liuzzi: "Ja, das ist ein Vorteil für uns. Wir wissen schließlich, wie man auf einem kleinen Level operiert."
"Das ist etwas, woran sich die größeren Teams erst noch gewöhnen müssen. Die neuen Teams müssen sich ohnehin mit einer schwierigen Aufgabe herumschlagen. Ich denke, wir dürften eine gute Saison haben."

