Sutil-Interview: "Ein wichtiges Jahr"
Adrian Sutil will mit dem neuen Force India VJM03 an die guten Leistungen des Vorjahres anknüpfen: "Sofort ab Bahrain konkurrenzfähig sein"
(Motorsport-Total.com) - Bei Force India muss man sich zwar angesichts der drohenden Schließung durch die britische Handelsaufsicht leichte Sorgen um die Zukunft machen, doch kann dies die sportlichen Erwartungen für die neue Saison nicht beeinflussen. Die Inder wollen dort weitermachen, wo sie im Vorjahr aufgehört haben: im guten Mittelfeld. Welche Chancen sich Adrian Sutil mit dem neuen VJM03 ausrechnet, erklärt der Gräfelfinger im Interview.

© Force India
Große Erwartungen: Adrian Sutil möchte sofort zum Saisonstart bei der Musik sein
Frage: "Adrian, 2009 war ein Übergangsjahr, in dem du dein bestes Formel-1-Resultat erzielt hast. Wie würdest du das Jahr zusammenfassen?"
Sutil: "2009 war ein wirklich wichtiges Jahr. Ich war in vielen Rennen auf dem Weg in die Punkte, aber leider ist immer wieder etwas dazwischengekommen. Als wir aber nach Monza kamen, gab es ein perfektes Wochenende. Ich stand erstmals in der ersten Startreihe. Meine ersten Punkte seit 2007 gaben mir zusätzliches Selbstvertrauen."#w1#
"Ich war über diesen Erfolg sehr glücklich und es war ein großer Moment für mich in meiner Karriere, vielleicht so etwas wie ein Wendepunkt. Es ist schon etwas ganz anderes, wenn man aus der ersten Reihe losfährt und vorne mithalten kann. Das hat mich als Pilot reifen lassen. Ich will nun im neuen Jahr auf diese Erfahrungen aufbauen."
Frage: "Wie fühlst du dich vor der neuen Saison?"
Sutil: "Wir hoffen auf eine gute Saison, und ich bin diesbezüglich sehr zuversichtlich. Wir hatten einen guten Winter, haben ein tolles Entwicklungsprogramm. Also sind unsere Erwartungen recht hoch. Das Auto sieht gut aus. Bei unseren Versuchen im Windkanal gab es sehr gute Ergebnisse, aber wir müssen mal die ersten Tests abwarten. Dann erkennen wir, wo wir stehen. Wir müssen gute Leistungen bringen. Ich von meiner Seite kann versprechen, dass ich perfekt vorbereitet bin."
Frage: "Welche Ziele hast du in diesem Jahr? Wie willst du auf die vorherige Saison aufbauen?"
Sutil: "2010 wird eine sehr wichtige Saison und wir sind sehr zuversichtlich, dass es gut laufen wird. Vor dem Start in eine Saison willst du natürlich immer, dass es besser wird als im Vorjahr. In diesem Jahr wird es wichtig sein, dass wir von Beginn an in jedem Rennen konstant unsere Leistung bringen."
"Es ist das erste Mal, dass wir voll im Zeitplan sind. Ich habe das Gefühl, dieses könnte die erste Saison werden, wo ich vom ersten bis zum letzten Rennen immer wieder im Auto zeigen kann, was ich drauf habe. Ich würde gern im Mittelfeld sein und sofort ab Bahrain konkurrenzfähig."
Frage: "Du gehst nun in deine vierte Saison mit dem gleichen Team. Was bedeutet diese Stabilität für dich?"
Sutil: "Ich fühle mich im Team sehr wohl, es ist wie eine Familie. Alle kennen mich sehr gut, sie wissen, wie ich arbeite, kennen meine Stärken und Schwächen. In solch einer engen Verbindung ist es möglich, dass sie meinen Wünschen voll nachkommen. Am Ende der vergangenen Saison war ich wirklich sehr glücklich und es wäre hart geworden, eine bessere Option für 2010 zu finden."
"In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Veränderungen im Team. Aber als Vijay Mallya 2007 die Mannschaft übernommen hat, war dies ganz klar ein Schritt in die richtige Richtung. Er geht entschlossen voran und hat Ziele. Im Moment schaut es gut aus, alle Probleme sind gelöst. Wir hatten über den Winter ein gutes Arbeitsumfeld, was ein riesiger Vorteil ist. Es ist schön, in einem der wenigen stabilen Teams zu sein und sich auf das Rennfahren konzentrieren zu können."
Frage: "In diesem Jahr wird es spannend. Es kommen neue Teams, insgesamt vier Weltmeister werden am Start sein - also mehr als in den Jahren zuvor. Wie siehst du die Konstellation?"
Sutil: "Der Wettbewerb mit gleich vier Champions im Feld wird sicherlich sehr hart. Lewis und Jenson im McLaren, Fernando im Ferrari und nun Michael zurück mit Mercedes. Ich habe vor allen großen Respekt. Ich freue mich, dass ich gemeinsam mit denen fahren darf."
"Letztlich sind wir aber alle Konkurrenten auf der Strecke. Man kann diese Jungs nicht wie Helden in Ehren halten. Auf der Strecke sind es einfach Piloten, die es zu schlagen gilt. Wenn du gegen diese Herren gut ausschaust, dann hilft dir das selbst auch. Ich bin gespannt, wie ich mich schlagen werde."

