Liuzzi: "Bin ganz happy mit meiner Leistung"

Vitantonio Liuzzi im 'F1Total.com'-Interview über sein Debüt in Imola, fehlende Pace bei Red Bull und seine WG mit Christian Klien

(Motorsport-Total.com) - Am Montag nach seinem Debüt als Grand-Prix-Pilot nahm sich Vitantonio Liuzzi Zeit für ein schon lange im Vorhinein arrangiertes Interview mit 'F1Total.com'. Euphorisch und frisch, so dachten wir, würden wir den 23-Jährigen antreffen - doch weit gefehlt: Nach einer Party bis in die frühen Morgenstunden empfing uns Liuzzi gleich einmal mit einem ausgedehnten Gähnen...

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi und seine Mutter

Vitantonio Liuzzi mit seiner Mutter am vergangenen Wochenende in Imola

Anschließend plauderte er freilich locker und freundlich - wie man ihn kennt - über sein Wochenende in Imola und darüber, warum es trotz einer von ihm guten Leistung am Ende nicht zu den erhofften WM-Punkten gereicht hat. Liuzzi weiß, dass Red Bull und Cosworth nach den Überseerennen zurückgefallen sind, und hofft dementsprechend, dass seine drei vom Team versprochenen Einsätze nicht genau in eine Schwächeperiode des RB1 hineinfallen.#w1#

"Es war nicht nur ich, der Probleme hatte"

Frage: "Vitantonio, euer Auto war in Imola nicht so stark wie bei den ersten drei Rennen. Bist du sehr enttäuscht, dass dieser Rückfall genau jetzt gekommen ist, wo du erstmals bei einem Grand Prix dabei warst?"
Vitantonio Liuzzi: "Natürlich, denn Punkte wären mein Ziel gewesen. Ich wollte in der Spitzengruppe mitfahren. So ist das Leben! Es war aber nicht nur ich, der Probleme hatte, sondern David (Coulthard; Anm. d. Red.) ging es nicht anders. Mir war schließlich auch wichtig, mein Level im Vergleich zu ihm einschätzen zu können. Wir müssen jetzt aber als Team hart daran arbeiten, wieder auf die Pace der ersten drei Rennen zu kommen."

Frage: "Was war der Grund für die schlechte Performance des Autos? Hatte das etwas mit den in Imola kritischen Randsteinen zu tun, war vielleicht die Balance nicht optimal?"
Liuzzi: "Imola ist eine ganz andere Strecke als die ersten drei dieser Saison. Insgesamt glaube ich aber, dass die anderen Teams einfach ihre Autos besser weiterentwickelt haben als wir. Wir haben zwischen Bahrain und Imola nicht viel getestet, aber die anderen Teams schon."

Liuzzi war als Erster im Samstags-Qualifying gehandicapt

Frage: "Deine beiden Qualifying-Runden sahen von außen sehr spektakulär aus. Ist das einfach dein Fahrstil oder bist du bei deinem Grand-Prix-Debüt - noch dazu vor eigenem Publikum - etwas mehr ans Limit gegangen als sonst?"
Liuzzi: "Ich finde nicht, dass ich hart attackiert habe, sondern ich war am Samstag einfach der Erste auf der Strecke, die deswegen natürlich noch schmutzig und rutschig war. Die Strecke wurde im ersten Qualifying von Runde zu Runde besser. Meine Runde war nicht schlecht, da kann ich mich nicht beschweren. Ich bin ganz happy mit meiner Leistung, aber wie gesagt, auf so einer schmutzigen Strecke ist es nicht einfach. Auch im zweiten Qualifying hatten wir Pech, denn am Morgen hatte es geregnet und danach wurde es von Minute zu Minute trockener und griffiger."

Frage: "Du warst nur knapp langsamer als David Coulthard im Qualifying und sogar schneller als er im Rennen. Stimmt dich das besonders zufrieden?"
Liuzzi: "Ja, wie gesagt, ich bin recht zufrieden mit dem Wochenende, denn ich habe nicht allzu viele Fehler gemacht. Es war mir wichtig, die Zielflagge zu sehen und eine gute Pace zu zeigen. Ich war ziemlich schnell. Jetzt können wir nach Barcelona gehen und versuchen, dort einen großen Schritt nach vorn zu machen."

Kleiner Vorteil dank der Wintertests in Barcelona

Frage: "Siehst du in Barcelona einen Vorteil für dich, weil du bei den Tests dort schon viel im Formel-1-Auto gefahren bist?"
Liuzzi: "Natürlich ist es insofern besser, als ich am Freitag weniger Zeit brauchen werde, um mich an die Strecke zu gewöhnen. Ich werde früher bereit sein als sonst. Leicht wird es deswegen aber nicht, schließlich testen ja nicht nur wir so viel in Barcelona. Alle werden dort ziemlich stark sein."

Frage: "Ihr habt zuletzt nicht allzu viel getestet. Wird sich das in den nächsten Wochen ändern und siehst du irgendwelche Verbesserungen auf euch zukommen?"
Liuzzi: "Natürlich müssen wir jetzt wie verrückt fahren, um unser Auto zu verbessern. Diese Woche testen wir wieder. Da müssen wir versuchen, so viele Entwicklungen wie möglich auf das Auto zu bauen. Wir müssen einfach aufholen. Wir stecken all unsere Bemühungen in die Weiterentwicklung und in das Team als Ganzes. Ich denke, wir haben eine Chance, das Blatt zu wenden, aber wir müssen richtig an die Sache herangehen."

WG mit Klien erlebt am Wochenende ihre Feuertaufe

Frage: "Ich habe gehört, dass du mit Christian Klien zusammenziehen wirst. Stimmt das?"
Liuzzi: "Ja. Wir sind gerade am Umziehen. Wenn alles wie geplant läuft, sind wir kommendes Wochenende erstmals beisammen."

Frage: "Christian Klien hat in seinem Fahrerraum im neuen Motorhome eine PlayStation stehen. Du auch? Und wenn ja, welche Spiele spielst du?"
Liuzzi: "Im Moment haben wir nur ein Formel-1-Spiel, aber ich komme eigentlich recht selten dazu, denn am Rennwochenende hat man ständig Journalisten, TV-Leute und so weiter um sich herum. Da ist viel zu tun. Als ich das erste Mal in meinen Raum gegangen bin, habe ich es aber gleich mal ein paar Minuten lang ausprobiert. Es war schon ganz lustig!"

Liuzzi macht sich noch keine Gedanken über nächstes Jahr

Frage: "Red Bull wird nächstes Jahr mit Ferrari-Motoren fahren. Ist das ein Grund für dich, beim Team zu bleiben?"
Liuzzi: "Natürlich, irgendwo schon, aber es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen, denn wir haben noch 15 Rennen zu fahren. Erst einmal kommt es darauf an, ob ich gut genug bin, um im Cockpit zu bleiben, und dann reden wir von nächstem Jahr."

Ein ausführlicheres Interview mit Vitantonio Liuzzi kann übrigens in der neuen Ausgabe der 'FORMEL aktuell' (ab 13. Mai im Handel) nachgelesen werden. Darin spricht der 23-Jährige unter anderem über seine Premiere als Grand-Prix-Pilot, seine Perspektiven mit Red Bull, den Sieg gegen Michael Schumacher bei der Kart-WM 2001 sowie über den Red-Bull-Lifestyle und sein Leben als moderner Don Juan de Marco...

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