Leclerc: Schnellste Runde in Dschidda zeigt keine Augenhöhe mit Red Bull

Charles Leclerc will die schnellste Runde in Dschidda nicht überbewerten, trotzdem ist sie ein guter Fingerzeig und ein Beweis für die gute Richtung, in die Ferrari geht

(Motorsport-Total.com) - Kann Ferrari Red Bull noch in dieser Saison herausfordern und Rennsiege einfahren? "Wir sind in einer deutlich besseren Position als im vergangenen Jahr", deutet Charles Leclerc an. "Aber trotzdem sprechen wir immer noch über vier Zehntel pro Runde im Rennen, was immer noch viel ist."

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc, Sergio Perez

Dem Red Bull hatte Ferrari bislang nicht viel entgegenzusetzen Zoom

Ferrari war 2023 das einzige Team, das Red Bull bei einem Rennen besiegen konnte: beim Großen Preis von Singapur. Ansonsten dominiert Max Verstappen das Geschehen und hat von den vergangenen 20 Rennen 19 gewonnen.

2024 ist der dreimalige Weltmeister in Qualifying und Rennen noch unbesiegt. Leclerc startete jeweils neben ihm aus der ersten Startreihe, musste sich in Bahrain und Saudi-Arabien aber letzten Endes mit den Positionen vier und drei begnügen.

Aber es gibt auch Punkte, die Ferrari-Fans Hoffnung machen: Leclerc gelang in Dschidda die schnellste Rennrunde, und mit 18,6 Sekunden Rückstand war er 2024 deutlich näher dran als im Vorjahr, wo er im Ziel mehr als 43 Sekunden Rückstand auf den Rennsieger hatte.

Beides möchte der Monegasse allerdings nicht überbewerten - auch weil er 2023 nach einer Motorenstrafe nur von Position zwölf gestartet war.

Denn dass er auf einem Level wie Red Bull sei, schließt er aus der schnellsten Runde, die 0,141 Sekunden schneller als die von Verstappen war, nicht: "Wir hatten DRS auf einer Gerade", winkt er ab. Trotzdem sei die Runde nicht so schlecht gewesen, wenn er bedenkt, dass auch Verstappen in der letzten Runde angriff und zuvor seine Batterie auflud.

"Das Auto hat sich ziemlich gut angefühlt, aber ich wusste in den letzten 15 Runden, dass es für mich nichts mehr zu gewinnen gab. Perez lag zwölf Sekunden vor mir und ich hätte jede Runde acht Zehntel schneller fahren müssen als er, was nicht möglich war", schildert er. "Daher habe ich entschieden, nicht so stark zu pushen und mir die Reifen für die letzte Runde aufzuheben."

Reifenabbau nicht mehr das große Thema

Immerhin habe sich gezeigt, dass der hohe Reifenabbau vom Vorjahr kein ganz so großes Problem mehr ist. "Was fehlt uns im Moment? Ich würde nicht sagen Reifenabbau, eher generelle Pace", so Leclerc. "Immer wenn wir mehr Sprint ins Auto tun, verlieren wir mehr als Red Bull."

Trotzdem sieht er das Ferrari-Team deutlich besser aufgestellt als noch vor einem Jahr. "Ich denke, wir sind das Team, das sich in den letzten sechs oder sieben Monaten am stärksten verbessert hat, und das ist ein positives Signal", lobt er. "Das bedeutet, dass wir gut arbeiten."

"Wir müssen uns auf uns selbst fokussieren und einfach so weitermachen wie bisher, weil wir den Abstand zu Red Bull langsam schließen. Ich spüre, dass wir einen guten Job machen", so Leclerc, der zudem betont, dass Ferrari klare Ideen habe, was man verbessern müsse.


"Und das gibt mir die Zuversicht, dass wir sie irgendwann in dieser Saison auf einigen Strecken stärker unter Druck setzen können", sagt er. "Aktuell ist die Lücke aber zu groß, um realistisch einen normalen Sieg an einem Renntag holen zu können."

SF-24 deutlich konstanter als sein Vorgänger

Den hatte es 2022 in Australien noch gegeben, wo Leclerc relativ souverän zum Sieg fuhr. Zwei Jahre später ist aber Verstappen wieder der große Favorit, genau wie 2023, wo Ferrari in Melbourne plötzlich einige Probleme hatte.

"Die Charakteristiken des Autos hatten nicht so gut zur Strecke gepasst", erklärt er und gibt sich zuversichtlich, dass es in diesem Jahr besser sein wird - und das generell auf den meisten Strecken.

"Es kommt immer vor, dass man ein Wochenende hat, an dem man das Set-up vielleicht nicht so gut optimiert hat. Und dann kämpft man ein bisschen mehr", sagt er. "Aber ich wäre überrascht, wenn es Strecken gibt, auf denen wir viel besser oder viel schlechter sind. Denn unser Paket ist viel stärker als im vergangenen Jahr."


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Mit dem SF-23 hätten die Piloten immer ein wenig mit der Fahrbarkeit und der Windanfälligkeit gekämpft, "und das ist in diesem Jahr nicht der Fall", so Leclerc. "Ich glaube, wir werden konstanter sein. Jetzt liegt es an uns, noch etwas mehr Performance zu finden, denn das ist es, was uns gegenüber Red Bull noch fehlt."