• 29.04.2015 10:29

  • von Dominik Sharaf

Le-Mans-Sieger Lotterer und die Formel 1: "Ja, aber..."

Lotterer würde Audis LMP1-Projekt nur für ein konkurrenzfähiges Auto verlassen und erklärt, warum Caterham auf eigenen Wunsch nur einmaliges Vergnügen war

(Motorsport-Total.com) - Es war eine der großen Überraschungen der vergangenen Formel-1-Saison: Aus heiterem Himmel entschied sich Caterham, in Spa-Francorchamps auf Andre Lotterer statt auf Kamui Kobayashi zu setzen. Der zu diesem Zeitpunkt fünfte Deutsche in der Königsklasse beeindruckte im verregneten Qualifying. Ein zweiter Blitzeinstieg ist für den Sportwagen-Piloten nur bedingt interessant: "Es müsste schon etwas Großes sein, das mir angeboten wird, damit ich Audi verlasse", sagt Lotterer 'motorsport.com'.

Titel-Bild zur News: Andre Lotterer

Andre Lotterer zeigte in Belgien, was ein Le-Mans-Sieger kann Zoom

Der Le-Mans-Sieger hat keine Lust, in einem nicht-konkurrenzfähigen Auto am Ende des Feldes zu gurken und dafür seinen Werksfahrer-Vertrag in Ingolstadt sowie den Kampf um Pokale in einem LMP1-Prototypen aufzugeben: "Es kommt darauf an, bei welchem Team", schränkt Lotterer seine Sehnsucht nach der Formel 1 ein. "Bei einem Hinterbänkler würde ich wahrscheinlich ablehnen, aber wenn es eine konkurrenzfähige Mannschaft wäre, dann würde ich die Herausforderung sicher annehmen."

Lotterer hätte für Caterham unter dem damaligen Teampatron Colin Kolles auch noch in Monza starten können, beim spendenfinanzierten Comeback in Abu Dhabi stand er ebenfalls auf der Liste der als Teamleitung fungierenden Insolvenzverwalter. "Ich bin lieber gegangen und habe es bei einer einmaligen Sache zu belassen, weil ich wusste, dass es zu nichts führen würde, wenn es mir an jeglichen Sponsoren fehlt", so Lotterer. Das Problem ist nicht neu, sondern plagt den Duisburger seit Jugendtagen.

Einst als Megatalent gefeiert und mit Spitzenleistungen in Japan gereift, fehlten Lotterer immer die Geldgeber und das Quäntchen Glück für die Königsklasse. Dass es 2014 doch noch unverhofft so weit kam, ging der 33-Jährige den Job mit der Gelassenheit eines Routiniers an. "Ich fühlte mich dazu bereit. Weil ich etabliert war, hing meine Karriere nicht von diesem Rennen ab. Es war voranging zum Spaß", meint Lotterer. Er sei überrascht gewesen von der Medienaufmerksamkeit und dem Trubel, den er verursachte.