• 25.11.2003 09:27

  • von sid / Marco Helgert

Le Castellet will für Magny-Cours einspringen

Die Betreiber des Kurses "Paul Ricard" in Le Castellet haben ihre Strecke als Ersatz für Magny-Cours vorgeschlagen

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Betreiber der südfranzösischen Rennstrecke in Le Castellet wollen im kommenden Jahr für Magny-Cours als Ausrichter des Großen Preises von Frankreich einspringen, "wenn es nötig sei". Strecken-Direktor Philippe Gurdjian prüft derzeit die Möglichkeiten, das Rennen auszurichten, das wegen finanzieller Probleme der Konkurrenz in Magny-Cours 2004 ausfallen und erst 2005 wieder stattfinden soll. Der Automobil-Weltverband FIA müsste einer solchen Verlegung allerdings
zustimmen.

Titel-Bild zur News: Paul Ricard

Die Teststrecke Paul Ricard würde 2004 gern ein Rennen austragen

Der Paul-Ricard-Kurs in Le Castellet, auf dem zwischen 1971 und 1990 insgesamt 14 Mal der Frankreich-Grand-Prix ausgetragen wurde und der mehrheitlich Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gehört, ist vor einigen Jahren komplett renoviert und zu einer hochmodernen Teststrecke ausgebaut worden. Das Problem der Strecke ist allerdings, dass es seit dem Umbau keine festen Tribünen für Zuschauer mehr gibt.

Nicht umsonst heißt der Kurs im Süden Frankreichs "Circuit Paul Ricard ? High Tech Test Track". Knapp 40 verschiedene Streckenkonfigurationen sind möglich, womit sich unterschiedliche Charakteristiken anderer Kurse simulieren lassen. Auf einen Besucheransturm dürfte die Strecke hingegen auch mit provisorischen Tribünen kaum vorbereitet sein, die restlichen Anlagen, wie die Boxengasse und das Presszentrum, sind jedoch auf Topniveau.

Seit 1991 war Magny-Cours die Heimat des französischen Formel-1-Laufes, allerdings gibt es dort seit längerer Zeit finanzielle Probleme. Der Grand Prix schreibt seit zwei Jahren rote Zahlen. 2002 erwirtschafteten die Veranstalter ein Defizit von 1,4 Millionen Euro, in der abgelaufenen Saison betrug das Loch in den Kassen gar 4,5 Millionen Euro. Insgesamt sollen sich die Schulden auf zehn Millionen Euro belaufen.

Am vorigen Freitag hatte die zuständige Bezirksregierung in Nevers das Rennen abgesagt. Nach Angaben von Regierungspräsident Marcel Charmant hatten die Streckenbetreiber, deren Hauptaktionär die Bezirksregierung ist, die von Ecclestone geforderten Garantien nicht abgeben können. Tags darauf einigten sich die Betreiber mit "Big Bernie" auf die Auszeit von einem Jahr und einen neuen Vertrag von 2005 bis 2009.