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Le Castellet: Beim Comeback 1,7 Kilometer geradeaus?

Sollte die Formel 1 im Jahr 2014 tatsächlich nach Le Castellet zurückkehren, würde auf der langen Variante gefahren werden - mit oder ohne Schikane?

(Motorsport-Total.com) - Eine Rückkehr des Grand Prix von Frankreich in den Formel-1-Kalender wird es nach aktuellem Stand der Dinge wohl erst im Jahr 2014 geben. Als heißester Kandidat für den Austragungsort gilt der Circuit Paul Ricard in Le Castellet. Auf der südfranzösischen Piste fand der Grand Prix von Frankreich bereits in den Jahren 1971 bis 1990 statt. Nach dem tödlichen Unfall von Elio de Angelis wurde ab 1986 allerdings nicht mehr die ursprüngliche Variante mit knapp sechs Kilometern Länge, sondern nur noch die knapp vier Kilometer lange Kurzanbindung befahren.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet Jun.

Die Mistral-Gerade in ihrer ursprünglichen Form reizt die Piloten am meisten

Nach dem Wechsel des französischen Grand Prix nach Magny-Cours - wo die Formel 1 zwischen 1991 und 2008 gastierte - wurde der Circuit Paul Ricard an die Excelis-Gruppe verkauft, die sich im Besitz von Bernie Ecclestones Familie befindet. Im Zuge umfangreicher Modernisierungsarbeiten wurden nicht nur die Kiesbetten durch weitläufige Asphaltflächen ersetzt. Seit dem Umbau beherbergt der Circuit Paul Ricard nicht weniger als 167(!) verschiedene Streckenvarianten.

Beim angestrebten Formel-1-Comeback wird grundsätzlich nicht mehr die Kurzanbindung, sondern die knapp sechs Kilometer lange ursprüngliche Variante als Layout dienen. "Wir würden die Formel 1 auf dem langen Kurs fahren lassen", bestätigt Streckenchef Stephane Clair gegenüber 'Autosport'. "Ich weiß aber noch nicht genau, welche Variante die Promoter bevorzugen - mit oder ohne Schikane."

167 Varianten in Le Castellet

Für die Formel-1-Rückkehr ist demnach aller Voraussicht nach entweder Variante 1A oder 1C vorgesehen. Die Lösung mit der Schikane als Unterbrechung der Mistral-Gerade wurde am vergangenen Wochenende bereits beim Saisonauftakt der European-Le-Mans-Series (ELMS) herangezogen. Der Reiz, die Grand-Prix-Boliden über die 1,7 Kilometer lange Mistral-Gerade zu scheuchen, wäre bei den Fahrern freilich größer.

"Wir würden dort richtig hohe Geschwindigkeiten und jede Menge Überholmanöver sehen", ist Red-Bull-Testfahrer Sebastien Buemi überzeugt. Der Schweizer war beim ELMS-Auftakt am Steuer eines Oreca-Nissan unterwegs. Alexander Wurz, Buemis diesjähriger Teamkollege im LMP1-Programm von Toyota, kennt den Circuit Paul Ricard durch seine jahrelange Anstellung als Formel-1-Testfahrer zur Genüge. Auch mit dem neuen Toyota TS030-Hybrid spulte der Österreicher schon diverse Runden in Le Castellet ab.

"Ich bin dort wahrscheinlich schon sechs Billionen Runden gefahren", sagt Wurz. "Wenn die Formel 1 die lange Mistral-Gerade nutzen würde, wäre das richtig cool. Wir würden dann einige interessante aerodynamische Lösungen zu Gesicht bekommen und den Ingenieuren würden die Augen geöffnet werden", ist der Österreicher überzeugt.

Magny-Cours noch nicht aus dem Rennen

Während man sich in Le Castellet große Hoffnungen auf ein Formel-1-Comeback macht, ist auch der bisher letzte Austragungsort der Königsklasse in Frankreich noch nicht ganz aus dem Rennen. Der ehemalige Formel-1-Teamchef Guy Ligier geht davon aus, dass eine Entscheidung über die Rückkehr des Grand Prix von Frankreich erst nach den anstehenden Präsidentschaftswahlen in der "Grande Nation" getroffen wird.

Nicht ganz uneigennützig sieht Ligier den Circuit de Nevers in Magny-Cours, an dem er selbst Anteile hält, noch mit Chancen auf einen jährlichen Wechsel, der aller Voraussicht nach mit dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps vollzogen wird.

"Ich habe das Gefühl, dass Bernie nicht unterschreibt, bevor er nicht weiß, wie die Wahlen ausgehen werden. Und offen gesagt glaube ich, dass die Sache für Magny Cours noch nicht verloren ist", so Ligier gegenüber 'L'Equipe' im Anschluss an mehrere Telefonate mit Ecclestone. Die Entscheidung im französischen Wahlkampf zwischen dem amtierenden Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und seinem Herausforderer Francois Hollande wird für den 6. Mai erwartet.