• 22.12.2007 10:51

  • von Fabian Hust

Lauda: "Ich war komplett ichbezogen"

Der Österreicher erinnert sich, wie der schwere Feuer-Unfall im Jahr 1976 auf der Nordschleife sein Leben verändert hat

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Pilot ist ein Job, von dem weltweit tausende Menschen träumen, den aber nur ein paar Auserwählte ausüben dürfen. Der Job hat einen entscheidenden Nachteil: er kann nicht bis ins hohe Alter ausgeübt werden. Auf der Suche nach Alternativen nach der Formel 1 sind die Fahrer unterschiedlich erfolgreich.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda weiß zu schätzen, dass er dem Tod von der Schippe gesprungen ist

Niki Lauda gehört zu jenen ehemaligen Formel-1-Piloten, denen dieser Sprung bestens gelang. Der Österreicher gründete 1979 seine eigene Fluglinie ('Lauda Air'), die 2002 von 'Austrian Airlines' übernommen wurde. 2003 rief er die Billig-Airline 'Niki (Marketingname 'flyniki') ins Leben.#w1#

2003 gründete er in Wien die 'Laudamotion', eine Autovermietung, die 550 Smarts für nur einen Euro am Tag verleiht. Der Mieter muss mindestens 30 Kilometer pro Tag im Stadtgebiet fahren - denn die Autos finanzieren sich über Werbung.

Heute ist der 58-Jährige als Formel-1-Experte von 'RTL' immer noch bei vielen Formel-1-Rennen vor Ort. 1976 hätte der Wiener am Steuer seines Formel-1-Autos beinahe sein Leben verloren, als er auf der Nordschleife die Kontrolle über sein Auto verlor.

Das Auto ging in Flammen auf und der Zustand des Rennfahrers war so schlecht, dass er bereits seine letzte Ölung erhielt. Fünf Wochen später saß er schon wieder im Auto und sicherte sich ein Jahr später seinen zweiten von insgesamt drei WM-Titeln.

Neben Michael Schumacher und Boris Becker erhält Lauda nun in Dubai seinen "eigenen" Twin Tower: "Ich bin sehr begeistert, schließlich wurde noch nie ein Gebäude nach mir benannt", so Lauda gegenüber 'Business 24/7', der die Idee als Geschäftsmann natürlich gut findet, schließlich würde sich dadurch der Wiedererkennungseffekt der Gebäude dramatisch erhöhen.

Die Welt steht nicht still und entwickelt sich laufend weiter - Lauda ist froh, dass dies auch für die Formel 1 gilt: "Als ich fuhr, da kamen jedes Jahr mindestens ein oder zwei Fahrer ums Leben. Wir fuhren Autos aus Aluminium ohne Überrollbügel. Heute hat die Formel 1 ihre Sicherheitsmaßnahmen Gott sei Dank verbessert."

Wenn er in der heutigen Zeit gefahren wäre, dann hätte er "hundert mal mehr" Geld verdient und hätte sich nicht einem so hohen Risiko ausgesetzt wie damals: "Kein Geld der Welt ist es wert, getötet zu werden. Aber ja, zu meiner Zeit fuhr ich hauptsächlich aus Liebe und Leidenschaft."

Als Lauda von der Formel 2 in die Formel 1 wechselte, da sollte ihn sein damaliger Sponsor - eine Bank - begleiten. Doch sein Großvater saß im Ausschuss und ordnete an, dass das Sponsoring beendet wird - weil er Angst um seinen Enkel hatte. Weil er den Vertrag in der Formel 1 aber schon unterzeichnet hatte, musste er zu einer anderen Bank gehen: "Danach habe ich nie mehr mit meinem Großvater gesprochen..."

Bei seinem Feuerunfall stellte sich heraus, dass die Angst seines Opas nicht unbegründet war: "Wegen meines Lungenschadens war das eine wirklich knappe Angelegenheit. Ich saß 55 Sekunden in 800 Grad, inhalierte die Flammen und das verbrannte Plastik. Zum Glück erholten sich meine Lungen. Ich musste nur meine Angst überwinden. Aber wenn du erst einmal das Gefühl hast, dass du die Situation kontrollierst, dann verschwindet die Furcht."

Und hat ihn der Unfall verändert? "Meine Frau sagte, dass ich zuvor komplett ichbezogen war. Ich weiß nicht, warum sie mich heiratete, wo sie das doch wusste! Nach dem Unfall realisierte ich jedoch, wie schnell man sterben kann und die Tatsache, dass es im Leben so viel gibt abgesehen vom Rennsport. Diesen Vorteil genoss sie."