• 17.06.2007 09:44

  • von Fabian Hust

Lauda: "Den Tod kannst du nie verbannen"

Niki Lauda ist überzeugt, dass es irgendwann wieder einen Toten in der Formel 1 geben wird und erinnert sich an seinen eigenen Unfall und die Folgen zurück

(Motorsport-Total.com) - Wer Robert Kubica kennt, der konnte erkennen, dass der Pole nach seinem schweren Crash in Montréal vor nicht einmal einer Woche noch nicht ganz der Alte ist. Äußerlich zeugt nur ein Bluterguss am Unterarm von dem 280-km/h-Crash, aber die Ärzte befürchten schwerere Folgen bei einem weiteren heftigen Aufprall und haben dem 22-Jährigen aus diesem Grund ein Startverbot erteilt.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda ist sich absolut bewusst, dass die Formel 1 nach wie vor Risiken birgt

Dass Kubica den Crash nicht nur überlebt sondern sogar praktisch unverletzt überstanden hat, ist der enorm verbesserten Sicherheit der Autos zu verdanken, die dank einer Überlebenszelle aus Kohlefaser extrem stabil sind. Die Schwachpunkte der Formel-1-Boliden bleiben aber nach wie vor der relativ schlecht geschützte Kopf des Fahrers, schwer abzusichernde Crashes zwischen zwei Autos im 90-Grad-Winkel und die frei stehenden Räder, die Autos in die Luft katapultieren können.#w1#

In der Formel 1 ist sich jeder bewusst, dass ein tödlicher Unfall nicht ausgeschlossen werden kann: "Den Tod kannst du aus der Formel 1 niemals vertreiben", so Ex-Formel-1-Pilot Niki Lauda gegenüber der 'Bild am Sonntag'. "13 Jahre lang ist nichts passiert, das ist ein riesiges Glück. Aber irgendwann wird es wie in Montréal wieder krachen und wieder einer zu Tode kommen. Die Formel 1 ist und bleibt ein Spiel auf Leben und Tod. Das Risiko bleibt."

Lauda, der 1976 bei seinem Feuerunfall auf dem Nürburgring fast ums Leben gekommen wäre, war "immer klar, dass ich irgendwann im Spital landen würde". Lauda weist darauf hin, dass junge Piloten wie Hamilton den Tod in der Formel 1 nicht kennen, gab es mit Ayrton Senna und Roland Ratzenberger die letzten Todesfälle unter Fahrern doch zuletzt vor 13 Jahren: "Für viele ist die Formel 1 nur Glitzer und Glamour. Aber das ist eine Illusion."

Während zu Laudas Zeit statistisch gesehen jedes Jahr ein Fahrer starb, liegt das Risiko in den Augen Laudas heute "bei zehn Prozent". Bei einem Crash, wie ihn Kubica erlebte, wäre Lauda zu seiner Zeit "wie eine Mundharmonika zusammengepresst" geworden und damit "sofort mausetot" gewesen, wie es der Österreicher umschreibt. Kubica war hingegen nach seinem Crash laut FIA-Arzt Gary Hartstein "nur" zwei Minuten ohnmächtig.

Niki Lauda vermutet, dass sich Robert Kubica durch den Unfall verändern wird. Er selbst sei vor dem Crash "ein richtiges Egoisten-Arschloch" gewesen, danach sei er "für die Außenwelt sympathischer" geworden, weil er seine Scheuklappen abgelegt habe.

Als er nach seinem Feuerunfall wieder ins Auto stieg, habe er in Monza "keinen Meter" fahren können und die "pure Angst" verspürt: "Ich war total blockiert, konnte nicht mal in den zweiten Gang schalten." Er habe eine halbe Saison gebraucht, bis er wieder der alte Niki Lauda war.