• 15.06.2007 18:44

  • von Marco Helgert

Kubica-Unfall als nötiger Weckruf?

David Coulthard und Mark Webber sehen sich bestätigt: Der Unfall von Robert Kubica in Montréal habe gezeigt, dass die Formel 1 nicht "zu sicher" ist

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahren machen sich die Formel-1-Piloten, allen voran die routinierten Fahrer in der Fahrervereinigung GPDA, für eine Verbesserung der Sicherheit stark. Allzu oft stießen sie dabei an Grenzen. Die Red-Bull-Fahrer Mark Webber und David Coulthard hoffen nun, dass der Unfall von Robert Kubica in Montréal, der glücklicherweise keine Opfer forderte, der nötige Weckruf ist.

Titel-Bild zur News: David Coulthard Mark Webber

Mark Webber und David Coulthard fordern weitere Sicherheitsbemühungen

"Leider ist es manchmal sogar schön, so einen Weckruf zu haben, so können alle sehen, dass diese Autos wirklich schnell sind", erklärte Webber. "Mir geht es doch auch so. Wenn ich mich in das Auto schnalle, dann denke ich niemals daran, dass ich verletzt werden könnte. Die Autos sind so sicher, dass wir große Risiken eingehen können - und so sollte das auch sein."#w1#

"Aber wir stecken viel Energie in die Bemühungen mit der FIA, Dinge einzuführen, die den Sport sicherer machen. Einige jüngere Fahrer denken manchmal, dass das vergebene Zeit ist. Kanada hat gezeigt, dass das nicht so ist", so der Australier weiter. Auch wenn sich Kubica nicht verletzt habe, der Unfall liefere neue Eindrücke und Sicherheitsideen.

Lernfaktor Kubica-Unfall

"Man kann ja nicht wieder dort fahren und alles so lassen" Mark Webber

"Das ist spannend an solchen schlimmen Unfällen, man kann immer sehr viel davon lernen", fuhr er fort. Am Mittwoch sei man die Strecke in Montréal abgelaufen, um die Verbesserungen zum Vorjahr zu sehen. Kubica aber wurde im Rennen von einer Erhöhung neben der Piste in die Luft befördert. "Wenn wir nun solche Rillen sehen, wissen wir, was passiert. Das ist etwas, was wir alle gelernt haben."

Zudem müsse auch die Mauer an der Unglücksstelle versetzt werden. Näher an der Strecke würde sie dafür sorgen, dass der Einschlagswinkel günstiger ausfällt. Zudem müsse ein Zaun darüber gebaut werden. "Man kann ja nicht wieder dort fahren und alles so lassen, wir haben ja gesehen, dass es nicht gut genug ist", so Webber. "Er wäre zudem fast oben drüber geflogen - das wäre dann das totale Desaster gewesen."

"Der Unfall von Robert erinnert uns daran, wie schmal der Pfad zwischen Leben und Tod in diesem Geschäft ist", stimmte auch David Coulthard zu. "Wir haben in diesem Jahr schon zwei Unfälle gesehen, die tödlich hätten ausgehen können. Neben von Kubica war das auch beim Unfall von mir und Alex Wurz in Australien der Fall."

Coulthard fürchtet weitere schwere Unfälle

"Kanada hat nun seine Grenzen erreicht" David Coulthard

"Wenn ich junge Fahrer sagen höre, dass die Formel 1 zu sicher ist, dann zeigt das, wie anders es heute gegenüber der Zeit ist, in der ich aufgewachsen bin", so "DC" weiter. "Sie waren nicht dabei, um die Gewaltigkeit der Ausmaße von Imola 1994 zu verstehen. Wir sind nur einen Wimpernschlag davon entfernt, dass so etwas wieder passiert. Das gehört zu diesem Geschäft, daher müssen wir die Autos weiter verbessern."

Doch auch die Strecken - alte wie neue - müssten weiter im Fadenkreuz stehen. "Kanada hat nun seine Grenzen erreicht", ist auch Coulthard überzeugt. "Ich meine, sogar in der Boxengasse haben wir noch portable Chemietoiletten. Die Strecke bricht auf, die Randsteine sind anders als auf allen anderen Pisten. Sie sind zudem uneben und man weiß nie, ob man sie nun überfahren oder meiden soll."