• 17.06.2007 10:04

  • von Fabian Hust

Formel 1 in der Schweiz "keine Träumerei"

SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner ist nach seinem erfolgenden Vorstoß motiviert und will Investoren-Gespräche über einen Schweiz-Grand-Prix führen

(Motorsport-Total.com) - Vergangene Woche hat der Schweizer Nationalrat grünes Licht für ein Comeback von Rundstreckenrennen in der Schweiz gegeben. Nun muss auch der Ständerat diesem Vorstoß zustimmen. Nach einer positiv ausfallenden Volksabstimmung könnten in der Theorie die Formel-1-Boliden auf einem noch anzulegenden Grand-Prix-Kurs im Alpenland durchstarten.

Titel-Bild zur News: Ulrich Giezendanner

Ulrich Giezendanner will die Formel 1 wieder in die Schweiz holen

Trotz der positiven Abstimmung des Schweizer Nationalrats für eine Aufhebung des Verbots von Rundstreckenrennen glaubt die Mehrheit der 'Motorsport-Total.com'-Leser nicht, dass die Formel 1 in die Schweiz zurückkehren wird. 75,73 Prozent der rund 1.800 Befragten vertreten diese Meinung, 24,27 Prozent glauben, dass es wieder einen Großen Preis der Schweiz geben wird.#w1#

Und auch die Mehrheit der Experten steht dem Vorstoß sehr kritisch gegenüber. Die Erfüllung der Anforderungen würde wohl zu viel Geld kosten. "Das können sich jetzt Länder wie Abu Dhabi und Südkorea leisten, weil dort auch die Infrastruktur und die staatliche Hilfe vorhanden sind", so Zehnder gegenüber dem 'Blick'. "Ein naher Flughafen, viele Hotels - und schon bei der Bewilligung für Tausende von Parkplätzen würde in der Schweiz die erste Protestwelle anrollen."

Befürworter hoffen auf wirtschaftliche, touristische und technische Vorteile für das Land, denn schließlich ist der Weg auch für andere Rennen neben der Formel 1 frei gemacht worden. Rennveranstaltungen werden jedoch nur zugelassen, wenn alle Sicherheits- und Umweltauflagen erfüllt werden.

Die Linke zeigt kein Verständnis für die Zulassung von Formel-1-Rennen. Dies sei mit der aktuellen Klima-Debatte nicht vereinbar und sorge für mehr Unfälle auf öffentlichen Straßen, weil Rennen die Menschen zum Rasen verleiten würden.

Allen Kritikern zum Trotz möchte SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner die Formel 1 in die Schweiz holen und soll sich einem Bericht des 'Sonntags Blick' schon in zwei Wochen mit potenziellen Investoren treffen. "Formel-1-Rennen in der Schweiz, das ist keine Träumerei", so der 54-Jährige. "Wir brauchen nur noch die finanziellen Mittel, um eine taugliche Anlage zu bauen."

Umgerechnet rund 60 bis 90 Millionen Euro seien aufzubringen und nach dem Entscheid am 5. Juni hätten sich schon Investoren bei ihm gemeldet, mit denen sich Giezendanner nun treffen möchte. Der Schweizer selbst möchte als Vermittler agieren und die gesetzliche Grundlage für einen Grand Prix schaffen. Mit welchen potenziellen Investoren er spricht, wollte er nicht verraten.

Selbst die Standortfrage wurde schon diskutiert, so seien Strecken in Moudon-Lucens im Kanton Waadt sowie im Wallis und im Jura denkbar. Streckenarchitekt Hermann Tilke erklärte gegenüber dem Blatt, dass er gern bei einem solchen Projekt dabei wäre und einen Kurs in den Bergen oder in einer Stadt als "sehr attraktiv" einschätzt.