Lauda bezweifelt großen Fortschritt bei Mercedes
Niki Lauda glaubt nicht, dass Mercedes den Abstand zur Spitze wettmachen konnte und sich nur nach den Wünschen von Michael Schumacher orientiert
(Motorsport-Total.com) - Niki Lauda ist derzeit nicht überzeugt davon, dass sich an der Rangordnung aus den ersten vier WM-Läufen trotz diverser Updates viel ändern wird. Der dreifache Weltmeister glaubt, dass Red Bull in der Rennpause einen großen Schritt nach vorne gemacht und seine Vormachtstellung gegenüber den anderen Top-Teams weiter ausgebaut hat. Mercedes schätzt der Österreicher hingegen nicht so stark ein, als dass sie den Rückstand zur Spitze wettgemacht hätten.

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Niki Lauda ist vom F-Schacht-System nicht vollkommen überzeugt
"Mercedes müsste dafür schon zwei Schritte nach vorn machen, während die anderen Teams nur einen Schritt tun. Und es gibt Gerüchte, wonach der Red Bull um bis zu fünf Zehntel schneller geworden ist", gibt Lauda gegenüber 'RTL' zu Protokoll. Dass Mercedes und viele andere Teams nun ihre Boliden mit dem F-Schacht nachgerüstet haben, wird laut dem 61-Jährigen keine großen Auswirkungen haben. Seiner Meinung nach wird das System überschätzt, "weil es nur bei manchen Kursen einen Vorteil bringen kann. Aber bei den Stufen des Ausbaus bei Mercedes ist der Luftschacht neben dem veränderten Radstand und der Aerodynamik nur ein geringer Teil des Gesamtpakets." #w1#
Lauda glaubt nicht, dass Mercedes seinen Boliden nur nach den Bedürfnissen Michael Schumachers weiterentwickelt hat. "Nein, ganz im Gegenteil. Das Auto wird generell schneller gemacht, und das hilft dem Nico Rosberg genauso wie dem Michael", meint der Fluglinienbetreiber, der überzeugt ist, dass Mercedes die Probleme seines Autos genau kennt und versucht diese zu beseitigen: "Ich denke, bei Mercedes hat man erkannt, dass das ganze Paket für beide Fahrer schneller wird, wenn man die Gewichtsverteilung verändert, mehr Grip auf die Vorderräder bekommt und gleichzeitig versucht, hinten nichts zu verlieren. Wenn das Problem des Untersteuerns behoben wird, profitieren davon beide Fahrer, also auch der Nico."
Mit der aufkeimenden Kritik an der Leistung von Schumacher kann sich Lauda nicht anfreunden. Zugleich gibt der Österreicher auch zu, die Schwierigkeiten des Comebacks unterschätzt zu haben: "Unter den Voraussetzungen der modernen Formel 1 ist es komplizierter, als er sich das und auch ich mir das vorgestellt habe." Gerechtfertigt war laut Lauda die Kritik nach "Schumis" Auftritt in Schanghai, weil er sich sogar schlechteren Teams geschlagen geben musste, während Rosberg mit dem gleichen Auto "wesentlich besser mit den Bedingungen zurecht kam".
Gerüchte, wonach Schumacher bereits wieder ans Aufhören denke, verbannt Lauda ins Reich der Märchen: "Das tut er sicher nicht, weil er zu hundert Prozent weiß, wo die technischen Probleme liegen, die sein Comeback bislang begleitet haben. Wer weiß schon, ob er nicht gleich fünf Schritte nach vorne macht, wenn er jetzt am Wochenende ein schnelleres, besser auf dem Asphalt liegendes und weniger untersteuerndes Auto zur Verfügung hat."

