• 16.11.2002 13:01

  • von Fabian Hust

Lauda: "Bernie Ecclestone ist völlig unberechenbar"

Jaguar-Teamchef Niki Lauda über die Macken und Vorzüge von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Rund 5 Milliarden Euro soll Formel-1-Boss Bernie Ecclestone mittlerweile schwer sein. Der Brite gilt als einer der cleversten Geschäftsleute weltweit, ist bekannt für seine harten und unnachgiebigen Verhandlungen, die die Geschäftspartner zusammenzucken lassen, auch wenn der 72-Jährige auf Grund seiner Größe selten weniger als einen Kopf kleiner ist als sein Gegenüber.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone im Gespräch mit Eddie Jordan

Bernie Ecclestone besiegelt viel einfach mit einem Handschlag

Einer, der die Macken des Briten bestens kennt, ist Niki Lauda. Nicht nur in seiner aktuellen Funktion als Jaguar-Teamchef hat der Österreicher mit dem mächtigsten Mann der Formel 1 zu tun, sondern der dreifache Formel-1-Weltmeister kennt Ecclestone auch von seiner aktiven Zeit her bestens, als der Formel-1-Zappano noch Teamchef von Brabham war. 30 Rennen bestritt Lauda zwischen 1978 und 1979 für das Team des Engländers.

"Bernie ist komplett unberechenbar", so Lauda über Ecclestone in der britischen Presse. "Wenn man mit ihm verhandeln muss, so ist es das Beste, wenn man in Top-Form ist, denn darin ist er sehr gut. Er wird jede Halbwahrheit nutzen, um den Gesprächen Feuer zu machen. Er wird argumentieren, dass schwarz weiß ist und zwei plus zwei gleich fünf ist ? was auch immer ihm gerade in den Sinn kommt, Hauptsache es wird seinem Zweck und seiner Verhandlungsstrategie gerecht."

Zuletzt mussten die Russen spüren, was es heißt, mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone einen Vertrag abzuschließen. Angeblich platzte das Rennen in Moskau deshalb, weil der Brite sich die kompletten Rechte am Rennen sichern wollte, den Russen wären nur noch "die Abgase der Autos" geblieben, wie man sich damals ausdrückte. Auch die Formel-1-Teams beschweren sich über Bernie Ecclestones Concorde-Vertrag, der ihnen nicht einmal die Hälfte der Einnahmen aus dem Verkauf von TV- und Werberechten zusichert.

Doch während viele Geschäftsleute in der Formel 1 in der Vergangenheit mit einem negativen Geschäftsgehabe aufgefallen sind, ist auf Bernie Ecclestone immer Verlass, wie Lauda untermauert: "Sobald man eine Vereinbarung mit ihm getroffen hat, kann man sich sicher sein, dass der Deal in trockenen Tüchern ist. Wenn Bernie etwas mit dem Handschlag besiegelt, so kann man es als fix ansehen. Über die Jahre hinweg hat jeder in der Formel 1 gelernt, für was Bernies Handschlag steht und das macht die Arbeit mit ihm natürlich einfacher."