Lando Norris: Auf TV-Screens nach Verstappen-Zeit geschaut!

McLaren schnappte sich beim Formel-1-Qualifying in Silverstone die Startpositionen zwei und drei: Lando Norris schaute auf TV-Screens nach Verstappen-Zeit

(Motorsport-Total.com) - Als Charles Leclerc die Q3-Runde von Max Verstappen im Qualifying zum Formel-1-Rennen von Silverstone 2023 (live im Ticker verfolgen) nicht schlagen konnte, sah alles schon nach einer sicheren Sache für den Weltmeister aus, doch plötzlich brandete großer Jubel auf den Tribünen auf, als Lokalmatador Lando Norris überraschend auf Platz eins fuhr - 0,123 Sekunden vor Verstappen.

Titel-Bild zur News: Lando Norris und Oscar Piastri (McLaren) nach dem Qualifying zum Formel-1-Rennen in Silverstone 2023

Überraschungsduo in Silverstone: Lando Norris und Oscar Piastri Zoom

Doch die Poleposition war dem McLaren-Piloten nicht vergönnt, weil Verstappen noch einmal kontern konnte und sich mit 0,241 Sekunden Vorsprung noch recht komfortabel durchsetzte. Für Norris reichte es dennoch zur ersten Startreihe. Und noch besser für McLaren: Oscar Piastri steht gleich dahinter auf Startposition drei.

"Ich bin ein wenig überrascht. Ich hatte nicht erwartet, hier zu sein", lacht Norris nach seinem besten Qualifying seit Sotschi 2021. Doch ganz überraschend kam die Platzierung nicht, schließlich schloss Norris Q1 als Erster ab, Q2 als Dritter.

Nachdem er als Erster über den Zielstrich gefahren war, suchte er an der Strecke nach den TV-Monitoren, um das Ergebnis zu beobachten. "Ich habe versucht, auf alle möglichen zu schauen", sagt er. "Es kam einfach darauf an, wann Max über die Linie kommen würde."

Doch auch wenn er noch vom Niederländer geschlagen wurde, ist Norris mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn "es ging eher darum, ob Max einen Fehler macht als darum, ob wir schneller sind", sagt er.

"Hinbekommen, als es darauf ankam"

Aber Verstappen machte keinen Fehler, von daher reichte es für Norris "nur" zu Rang zwei. Doch er sagt: "Mir ist eine gute Runde ohne Fehler gelungen, deutlich sauberer als mein erster Run in Q3. Es war ein gutes Qualifying."

McLaren hatte schon vor dem Qualifying mit beiden Autos in Q3 gerechnet. Das Update an Norris' Auto hatte in Spielberg gut funktioniert, und auch Piastri hat die Neuerungen in Großbritannien an das Auto bekommen. Doch natürlich wusste das Team, dass es bei Mischbedingungen immer schwierig ist, etwas vorherzusagen.

Dass Sergio Perez etwa schon in Q1 rausfliegen würde, hatte man trotz dessen schlechter Phase nicht auf dem Schirm. Und auch das Aus von Lance Stroll in Q2 war durchaus überraschend. "Ein paar schnellere Autos sind früh rausgeflogen, und das eröffnet uns ein paar Möglichkeiten", sagt Norris, der an den ganz großen Coup aber nicht unbedingt geglaubt hatte.

"Mein Freitag war nicht großartig, FT3 war mit den Bedingungen etwas schwierig. Ich hatte nicht das größte Selbstvertrauen, aber ich habe es hinbekommen, als es darauf ankam", sagt er. "Damit bin ich zufrieden."

Piastri: Nach Formel-2-Zeit endlich mal wieder in Top 3

Für Teamkollege Oscar Piastri war Platz drei natürlich das beste Qualifying seiner noch jüngeren Formel-1-Karriere. "Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich bei einer solchen Pressekonferenz war", lacht der frühere Formel-2-Meister, der zuletzt 2021 in der Nachwuchsserie um Spitzenplätze gefahren war. "Es ist schön, zurück zu sein."

"Wir dachten, dass wir mindestens in die Top 10 kommen können, aber wenn die Bedingungen so aussehen wie heute, dann war es für uns bislang ziemlich solide", sagt er. "Wir sind zuversichtlich gewesen, dass uns etwas Besonderes gelingen kann, und das haben wir geschafft. Ich bin zufrieden mit meiner Runde. Viel mehr war nicht drin. Ich bin glücklich, in den Top 3 zu sein."

Dass es für ihn als Rookie unter solchen Bedingungen besonders schwierig ist, sieht er aber nicht: "Es ist immer schwierig. Wir hatten, glaube ich, schon vier solcher Sessions in diesem Jahr, von daher haben wir alle gute Übung darin", meint der Australier.

Ergebnis bringt Selbstvertrauen

"Die meisten Fahrer mögen solche Bedingungen. Es richtig hinzubekommen, ist schwierig. Du musst den Grip auf der Strecke finden. Manchmal konnte man nicht sehen, wo der Grip ist. Du musstest einfach beten, dass du auf einem trockenen Stück Strecke bist", schildert er.

Aber: "Ich mag solche Bedingungen. Wenn es ans Qualifying geht, machen wir in neun von zehn Fällen einen sehr guten Job. Man muss dem Team für die Entscheidungen Respekt zollen - und auch für das Auto. Es hat heute sehr gut funktioniert."

Er gibt zu, dass dieses Ergebnis für ihn "einfach ein gewaltiger Schub für das Selbstvertrauen" ist. "Unabhängig vom Ergebnis ist mir eine gute Runde gelungen. Ich habe in den Q3s in diesem Jahr ein paar Fehler gemacht, von daher ist es schön, eine solide Runde zu haben. Und dass es für Platz drei reicht, ist noch besser", so Piastri.


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"Es ist einfach schön, jetzt um deutlich bessere Positionen kämpfen zu können. Heute sind nur noch zwei Positionen übrig, aber ich werde weiter pushen. Es gibt noch Dinge, an denen ich arbeiten muss. Bei den Rennen muss ich noch ein paar Dinge rausbekommen, was aber mit der Zeit kommen wird. Das ist ein großer Fokus, aber im Moment bin ich sehr glücklich, hier als Dritter zu sein."

Kann McLaren die Pace im Rennen halten?

Jetzt gilt es für McLaren, das gute Qualifying-Ergebnis auch in das Rennen zu retten, denn das war bislang nicht unbedingt die Stärke des MCL60. Zwar konnte Norris seinen vierten Startplatz in Spielberg halten, doch in Barcelona ging es für den Briten von Startplatz drei auf Position 17 zurück.

"Wir reden nicht mehr über Barcelona", winkt Norris ab. "Österreich ist ein ganz anderer Kurs als hier, aber dort waren wir im Qualifying extrem stark und konnten es auch vernünftig im Rennen halten."

"Ich möchte hoffnungsvoll sein", ergänzt er. "Normalerweise gehe ich aber nicht sehr hoffnungsvoll in einen Sonntag, so wie dieses Jahr gelaufen ist. Aber ich habe ein paar Gründe, um daran zu glauben, und ein bisschen Hoffnung nach der heutigen Pace."

"Wenn wir schauen, wie wir am Freitag waren, dann können wir morgen ein gutes Rennen haben. Es reicht vermutlich nicht, um den hier zu schlagen", zeigt er auf Max Verstappen, "aber es ist hoffentlich genug, um um einen Top-5-Platz kämpfen zu können."


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Für Piastri ist das oberste Ziel "in den Punkten zu bleiben", wie er sagt. "Wir müssen schauen, wie unsere Rennpace aussieht. Lando hat am vergangenen Wochenende gezeigt, dass wir im Rennen jetzt besser mithalten können. Hoffentlich können wir versuchen, morgen das Gleiche zu machen", sagt er.

"In den Top 3 zu bleiben, wird schwierig, weil einige schnelle Autos hinter uns sind, aber definitiv ist ein solides Ergebnis in den Punkten möglich."