Kwjat selbstbewusst: Das war nur der Anfang

Toro-Rosso-Junior Daniil Kwjat macht einen selbstbewussten Eindruck und hat von neunten und zehnten Plätzen nicht genug - Jean-Eric Vergne klagt über Gewicht

(Motorsport-Total.com) - Als Neunter beim Saisonauftakt in Australien hat sich Daniil Kwjat als jüngster Punktesammler aller Zeiten in die Geschichtsbücher der Formel 1 eingetragen. Beim nächsten Grand Prix in Australien holte er als Zehnter einen weiteren Punkt - ein Einstand nach Maß für den 19-Jährigen. Aber statt sich in seinen ersten kleinen Erfolgen zu sonnen, nimmt er diese als relativ selbstverständlich hin - und will mehr.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat

Jung, unbekümmert, selbstbewusst: Daniil Kwjat hat in der Formel 1 größere Ziele Zoom

"Wenn es nicht so gelaufen wäre, wäre ich enttäuscht gewesen. Dann hätte ich mich mehr unter Druck gefühlt", antwortet er auf die Frage, ob er überrascht sei, so schnell in der Formel 1 "angekommen" zu sein. "Es war sehr wichtig für mich, gleich gute Ergebnisse einzufahren. Jetzt ist mein Kopf ein bisschen freier und ich kann mich auf die richtigen Sachen konzentrieren, kann alles geben und Punkte einfahren."

Toro-Rosso-Teamkollege Jean-Eric Vergne war in Australien sogar Achter, kam in Malaysia aber nicht ins Ziel und spürt den Atem des jungen Russen im Nacken. "Ich habe damit gerechnet, dass er schnell ist. Ein Fahrer, der in anderen Kategorien schnell ist, wird auch in der Formel 1 schnell sein", sagt der Franzose, für den 2014 möglicherweise in Jahr der letzten Chance im Red-Bull-Kader ist.

Kwjat gegenüber Vergne im Vorteil

Allerdings hat er auch einen Nachteil, denn laut offiziellen Angaben ist Vergne um sechs Kilogramm schwerer als Kwjat. Das macht pro Runde einen Unterschied von mindestens zwei Zehntelsekunden. Deswegen möchte Vergne das interne Stallduell nicht überbewerten: "Daniil macht mir das Leben nicht schwer, sondern er macht seine Arbeit und ich meine. Wir haben nicht das gleiche Auto, denn er ist ein bisschen leichter als ich. Ich bin über dem Mindestgewicht."

Kwjat selbst macht sich über solche Dinge keine Gedanken - muss er auch nicht, denn mit seinen 64 Kilogramm hat er solche Sorgen nicht. Allerdings zeigt er Verständnis für seine größer und athletischer gebauten Kollegen: "Für schwere Fahrer wie Adrian ist das nicht leicht. Er sieht auch sehr dünn aus. Nächstes Jahr wird das aber besser. Wenn ich drei oder vier Jahre später in die Formel 1 gekommen wäre, hätte ich es auch schwerer gehabt, aber im Moment fällt es mir leicht, mein Gewicht zu halten."

Hoffen auf mehr Power von Renault

Nach einem neunten und einem zehnten Platz muss das nächste Ziel sein, die Ergebnisse in den Punkterängen zu konsolidieren - und irgendwann in Richtung absolute Spitze zu schnuppern. Einen großen Beitrag dazu könnte das Schwesternteam Red Bull leisten, das Antriebshersteller Renault enorm Druck macht, möglichst schnell Power zu finden. Davon würde auch Toro Rosso profitieren.

"Ich bin daran gewöhnt zu gewinnen, an der Spitze zu fahren." Daniil Kwjat

"Ich bin daran gewöhnt zu gewinnen, an der Spitze zu fahren. Ich hoffe, dass wir noch etwas Geschwindigkeit finden werden", will sich Kwjat mit neunten und zehnten Plätzen nicht zufrieden geben. "So ein großer Schritt geht natürlich nicht so schnell. Erstmal hoffe ich, dass es uns in den nächsten Rennen leichter fällt, in die Punkte zu kommen. Und dann hoffe ich, dass wir uns in Europa schon höheres Ziel stecken können. Das ist aber schwierig vorherzusagen."

Viel sagt er ohnehin nicht, aber was er sagt, das sagt er selbstbewusst und souverän - und durchaus mit Freude an der für ihn (zumindest in dieser Intensität) neuen Medienarbeit: "Manchmal macht es Spaß zu reden. In der Formel 1 geht es ja um zwei Dinge: das Fahren und das darüber Sprechen. Man muss beides gut machen. Wir hatten das ja in einer etwas abgespeckteren Art auch schon in der GP3", erklärt er.