• 16.12.2016 09:14

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Kwjat: Formel-1-Karriere mit neuer Lebenseinstellung gerettet

Der junge Russe erklärt, wieso er sich in der Sommerpause Gedanken über das Leben machte und nun für jeden Tag dankbar ist - "Die Saison fühlte sich endlos an"

(Motorsport-Total.com) - Der von Red Bull zu Toro Rosso degradierte Daniil Kwjat ist überzeugt, seine Formel-1-Karriere in der Sommerpause der abgelaufenen Saison gerettet zu haben. Der junge Russe betont, während der Auszeit einen neuen Zugang zu seinem Job gefunden zu haben und fortan in die Spur gekommen zu sein: "Ich hatte einige erholsame Tage und habe mir gesagt: 'Gib dein Bestes. So, dass du am Ende nichts bereuen musst.' Danach kam ich zurück mit 120 Prozent Hingabe", erinnert sich Kwjat.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat

Eine neue Lebenseinstellung half Daniil Kwjat aus der Krise Zoom

Die Achterbahnfahrt hatte mit der Vertragsverlängerung bei Toro Rosso schließlich ein glückliches Ende. "Das Team hat gesehen, dass ich wieder voll dabei bin und das war genug (um ihn für 2017 zu halten; Anm. d. Red.). Ich werde diese Saison lange in Erinnerung behalten, auch wenn ich das nicht will." Nicht zuletzt wegen des Unfalls mit Sebastian Vettel in Sotschi handelte sich Kwjat den Ruf eines Rambos ein. Sein Rückstand auf Daniel Ricciardo bei Red Bull war kein Ruhmesblatt.

Doch dann gab es auch die positiven Momente wie das Podium in Schanghai und die Formwende im Herbst. "Wenn man ein Auto hat, dass so schwierig zu fahren ist, braucht es Zeit", argumentiert Kwjat und beschreibt das Jahr rückblickend als Saison, in der es nur um das Überleben gegangen sei - wobei sie die seines großen Durchbruchs hätte sein sollen. "Ich liebe den Sport. Wenn sich die Zeit dann endlos anfühlt, muss es schon verdammt ein hartes Brot sein", sagt er 'Autosport'.

Das wird auch anhand der Zahlen deutlich: Nur fünf Punktergebnisse in 21 Rennen und eine klare 25:42-Niederlage nach WM-Zählern im Teamduell mit Carlos Sainz - obwohl Kwjat bei Red Bull gestartet war. "Ich habe viel über mich selbst gelernt. Die Zeit heilt alle Wunden, aber ich musste über den Punkt hinwegkommen, an dem ich zu viel wollte. Man muss sich selbst zügeln, weil man sonst auf die ganze Welt wütend ist", so Kwjat. "Ich sollte für jeden Tag meines Lebens dankbar sein."