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Kurioser Irrtum: Warum Pirelli der Formel 1 so lange fernblieb

Pirelli-Boss Marco Tronchetti Provera enthüllt, welch kurioser Irrtum dafür sorgte, dass man ein Formel-1-Engagement jahrelang aus Kostengründen ablehnte

(Motorsport-Total.com) - Pirelli befindet sich derzeit in der dritten Ära seines Formel-1-Engagements. Das italienische Traditionsunternehmen war bereits in den 1950er-Jahren und von 1985 bis 1991 in der Königsklasse des Motorsports aktiv, ehe man sich 2011 zu einer Rückkehr entschloss. Dass man über eine so lange Zeit nur Beobachter war, hat laut Pirelli-Boss Marco Tronchetti Provera nicht damit zu tun, dass von Seiten der Formel 1 kein Interesse an einem Einstieg der Italiener bestand.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Marco Tronchetti Provera, Paul Hembery

Es dauerte lange, bis Ecclestone Pirelli in die Formel 1 zurückbrachte Zoom

Stattdessen dürfte ein Irrtum beim Reifenhersteller schuld gewesen sein: Im Pirelli-Hauptquartier herrschte die Meinung vor, dass der Grand-Prix-Sport zu viel Geld verschlingt und man mit einem Minus aussteigen würde. "20 Jahre lang waren wir nicht aktiv, weil es zu teuer war", erklärt Tronchetti Provera bei einem Vortrag an der Universität in Mailand. "Ecclestone hat uns immer wieder den Hof gemacht, aber ich habe ihm jedes Mal geantwortet: 'Wenn wir bezahlt werden, dann werden wir in die Formel 1 zurückkehren'. Und das war es."

Erst Mitte 2010, als ein Nachfolger für Bridgestone gesucht wurde, erkannte man bei Pirelli, dass sich ein Engagement auszahlen würde. "Ehrlich gesagt haben wir erst Mitte 2010 erkannt, dass wir als Reifenausrüster bezahlt werden würden. Und deswegen haben wir an der Ausschreibung teilgenommen."

Warum man sich geirrt hatte? In den 1980er- und den 1990er-Jahren trat Pirelli als Konkurrent von Goodyear an und war mit enormen Kosten konfrontiert. Kein Wunder, dass die Italiener die Bedingung stellen, als Alleinausrüster in der Formel 1 zu fungieren und sich gegen einen Reifenkrieg wehren. Der Vertrag der Italiener gilt noch bis einschließlich 2016.