• 28.08.2008 21:32

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Kundenautoverbot: Wie es laufen soll

Ein Komitee bestehend aus drei ehemaligen Formel-1-Ingenieuren soll in Zukunft darüber entscheiden, was ein Kunden- und was ein eigenes Auto ist

(Motorsport-Total.com) - Ab 2010 dürfen in der Formel 1 keine Kundenautos mehr eingesetzt werden, sprich Teams wie Toro Rosso oder früher Super Aguri müssen dann ihr eigenes Chassis bauen. Für waschechte Konstrukteure wie etwa Williams oder auch Force India, die für teures Geld ihr eigenes Auto entwickeln, war das natürlich ein äußerst wichtiger Beschluss.

Titel-Bild zur News: Meeting der Teamchefs

In Valencia trafen die Teamchefs wieder mit Bernie Ecclestone zusammen

Beim Meeting der zehn Formel-1-Teamchefs am Freitag in Valencia ging es unter anderem um die Kostenkontrolle und im Besonderen um die Kundenautoregelung. Toro-Rosso-Boss Gerhard Berger soll noch einmal einen Versuch gestartet haben, Ecclestone dazu zu überreden, Kundenautos weiterhin zuzulassen. Toro Rosso argumentiert offenbar so, dass ohne Erlaubnis für Kundenautos bald nur noch 16 statt 20 Autos auf dem Grid sein könnten. Ecclestone scheint das nicht zu stören.#w1#

Stattdessen erklärte der Formel-1-Promoter bei dem Treffen im Toyota-Motorhome, wie künftig überprüft werden könnte, ob es sich bei einem Auto um eine eigene Entwicklung oder um ein angekauftes Modell handelt. Ecclestone will ein Komitee bestehend aus drei früheren Technischen Direktoren von Grand-Prix-Teams einsetzen. Diese sollen die Konstruktionspläne aller Teams genau studieren und diese dann absegnen oder eben auch nicht.

Hinter den Kulissen flüstern indes böse Zungen, dass Toro Rosso derzeit in einem Dilemma steckt, denn Berger und sein Teamchef Franz Tost haben angeblich mehrere zahlungskräftige Sponsoren an der Angel, die das 2010 notwendig werdende Konstruktionsbüro finanzieren würden. Aus dem Teich ziehen, so hört man, wollen die Österreicher ihre Sponsorenfische noch nicht, denn je größer das Budget, desto schwächer ihre Argumente pro Kundenautos.

Ein Ansatz, der sich unabhängig von der eigentlich längst geklärten Kundenautodiskussion hartnäckig hält, ist die Idee, über die Vereinheitlichung verschiedener Komponenten Kosten einzusparen - nach dem Vorbild Motor und Getriebe. Sogar eine Homologierung des kompletten Chassis wurde in Valencia erstmals vorgeschlagen, aber dazu wird es wohl nicht kommen. Denn an einem fehlt es den Teams noch viel mehr als an Budget: an Einigkeit.

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