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  • 27.11.2012 16:27

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Kultur und Charakter statt nackter Haut

Hommage an Brasilien: Pirelli hat für die 40. Ausgabe seines Kalenders einen Kriegsfotografen und bekleidete Models mit Faible für soziale Projekte engagiert

(Motorsport-Total.com) - Der Pirelli-Kalender steht seit 40 Jahren für ansprechende Fotokunst mit Sexappeal. Mit der am Dienstag in Rio de Janeiro vorgestellten Jubiläumsausgabe geht der Reifenhersteller der Formel 1 neue Wege. Er dokumentiert mit den Motiven die wirtschaftliche sowie soziale Entwicklung Brasiliens - Models dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Sie eint neben einem makellosen Äußeren ihr starkes persönliches Engagement für Stiftungen, humanitäre Projekte und nichtstaatliche Hilfsorganisationen.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Kalender 2013

2013 gibt es Motive, wie man sie aus dem Pirelli-Kalender nicht kennt Zoom

Hinter der Kamera stand mit dem US-Amerikaner Steve McCurry ein Mann, der sich als Pressefotograf in Krisenherden und Kriegsgebieten rund um den Globus einen Namen machte. Der 62-Jährige war unter anderem in Afghanistan, im Irak und im Libanon im Einsatz. "Ich hatte einen Anruf meines Agenten - ich war überrascht, weil ich zuvor gar nicht so viel Mode fotografiert hatte", berichtet er von seinem ersten Kontakt mit Pirelli. "Aber bei den ganzen hübschen Frauen...", so McCurry augenzwinkernd.

Kultur und Charakter statt nackter Haut

Er fand einen Weg, seinen Ansatz mit dem des Auftraggebers, der zuvor immer erotische Fotokunst präsentiert hatte, zu verbinden. "Ich dachte mir: Warum nicht Models finden, die gut aussehen, es aber außerdem noch im Sinn haben, Gutes zu tun?", erklärt er die Intention des neuen Kalenders. "Mein Ziel war es, Brasilien, seine Landschaft, seine Wirtschaft und seine Kultur zu porträtieren und dabei das menschliche Element zu berücksichtigen", geht McCurry ins Detail.

Seine Arbeit feiert die Schönheit und Farben, die die Seele des südamerikanischen Landes darstellen, das zum dritten Mal als Kulisse für einen Pirelli-Kalender dient. Während der zwei Wochen dauernden Produktion auf den Straßen der unterschiedlichsten Viertel von Rio unternahm McCurry eine Entdeckungsreise: In deren Verlauf bannte er Geschichten, Erfahrungen und charakteristische Eigenschaften der Menschen. "Am Schluss steht etwas, das sehr viel mehr ist", so der Fotograf.

Alltagsszenen treffen Models

Im Hintergrund der Aufnahmen pulsiert das Leben von Rio. Der Betrachter sieht historische Stadtviertel wie Lapa und Santa Teresa, die Armutsviertel - Favelas genannt - Bars und Nachtklubs, Märkte, Tanzhallen, Fitnessstudios, Schulen und Bushaltestellen. Dabei wirkt die Stadt besonders authentisch und ganz anders, als man sie von zahlreichen Aufnahmen kennt. "Es ist wahrscheinlich die beste Landschaft für Fotografien, die es überhaupt gibt. Die Menschen machen es besonders", meint McCurry über Brasiliens Metropole.

Pirelli-Kalender 2013

Auch Capoeira-Kämpfer finden sich im neuen Kalender Zoom

Im Kalender wechseln sich die Porträts der Models und Schauspielerinnen mit den Aufnahmen von Einwohnern der Stadt ab: junge Boxer während des Trainings, ein Obsthändler auf dem Markt, Sambatänzer, Meister des Capoeira, die ihre Kampfkunst praktizieren, eine Joggerin, ein Kunstlehrer, ein Tourist in einem Museum, eine Sekretärin, die aus dem Fenster schaut oder ein Liebespaar, das im Sonnenuntergang spazieren geht. Szenen des gewöhnlichen und doch nicht so gewöhnlichen Lebens.

Prominente Models mit edlen Absichten

McCurry fasst zusammen, wofür sein Werk steht: "Ich würde mich als einen Straßenfotografen bezeichnen, der gefundene Situationen festhält", sagt er. "Nackte Menschen können Sie überall ablichten. Aber diese Models waren bekleidet, und jede von ihnen engagiert sich für wohltätige Zwecke." Der Pirelli Kalender 2013 enthält 34 farbige Aufnahmen und ist zu einem Bildband gebunden: Er präsentiert 23 Porträts von Schauspielerinnen und Models, neu Motive des täglichen Lebens, sowie zwei aus Graffitis und Wandmalereien zusammengesetzte Bilder.

Pirelli-Kalender 2013

Auch die Brasilianerin Adriana Lima ließ sich wieder ablichten Zoom

Im Kalender zeigen sich elf Models, Schauspielerinnen und Sängerinnen: Aus Brasilien kommen Isabeli Fontana, Adriana Lima, die Schauspielerin Sonia Braga und die Sängerin Marisa Monte. Zudem sind die italienisch-ägyptische Schauspielerin Elisa Sednaoui, das tschechische Model Petra Nemcova, das tunesische Model Hanaa Ben Abdesslem, das äthiopische Model Liya Kebede sowie die US-amerikanischen Models Karlie Kloss, Kyleigh Kuhn und Summer Rayne Oakes abgebildet.