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  • 10.08.2012 13:40

  • von Dominik Sharaf

Buttons Wandel: Prügelknabe, Playboy, Hausmann

Wieso der McLaren-Pilot vor zwölf Jahren nicht der war, der er heute ist, sich seine Schwestern verwundert die Augen reiben und er kein Geld aus dem Fenster wirft

(Motorsport-Total.com) - In Deutschlands Innenstädten lächelt ein gestylter Jenson Button den Passanten als Gesicht der Herrenduft-Kollektion eines Sponsors von den Plakaten der Parfümerien entgegen. Es ist ein Relikt vergangener Tage, in denen dem smarten Briten das Image eines Playboys anhaftete: Er verbrachte die Nächte auf Partys und war vom Boulevard mit dem Spitznamen "Jet-Set-Jenson" versehen worden. "Ich war ein junger Bursche, der es genoss, es sich gut gehen zu lassen", erinnert sich Button im Gespräch mit der 'Daily Mail'.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Button macht keinen Hehl daraus, dass er zu Hause den Staubwedel schwingt

Allen Geschichten aus der Regenbogenpresse will er aber nicht den Wahrheitsstempel aufdrücken. "Ich hatte damals wirklich viel Spaß, aber es ist nie aus den Fugen geraten", stellt Button, der "heute lieber hinter verschlossen Türen" feiert, klar. Mit Dingen, die über ausgelassene Partys hinausgehen, will er nichts zu tun haben. "Ich bin ganz sicher nicht der Typ, der zur Tür hineinspaziert und fragt: 'Wo sind meine blauen Smarties?'"

Dem eigenen Hype zum Opfer gefallen

Als er im Dezember 1999 seinen ersten Formel-1-Vertrag bei Williams als jüngster Fahrer der Geschichte unterschrieb, war er auf der Insel noch das Wunderkind. Als es zwei Jahre und einen Wechsel zu Benetton später nicht mehr lief, mehrte sich die Kritik. Und die war durchaus rechtens, meint Button über ein Jahrzehnt später. "Ich gebe zu, dass ich Fehler gemacht habe. Ich bin dem Hype um meine eigene Person zum Opfer gefallen und musste lernen, dass es um mehr geht als um das Fahren eines Autos."

Und so initiierte Button seinen Wandel. Heute ist er ein begeisterter Triathlet und hat sich ein fundiertes Wissen über Fitness sowie Ernährung angeeignet. "Ich habe etwas über die psychologische Seite des Sports gelernt und auch über die Dinge, die die Ingenieure betreffen. Es hat gedauert, aber es war nötig", weiß der Mann aus Frome, der sich eines trotz eines geschätzten Vermögens von umgerechnet rund 67 Millionen Euro eines behalten will: seine Bodenständigkeit.

"Ich wasche meine Kleidung selbst, ich bügele selbst. Ich habe ein Putzfrau, aber ein Mal in der Woche mache sich selbst im Haus sauber", berichtet er. "Wenn ich auch nur ein bisschen abhebe, bringt mich meine Familie wieder auf Kurs." Und so bleibt der private Button der, den sein engster Bekanntenkreis schon aus Kinder- und Jugendtagen kennt. "Für meine älteren Schwestern bin ich noch immer der nervige Knirps, den sie verhauen haben", lacht der heute 32-Jährige.


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Ungarn


Ein neues Handy ist nicht selbstverständlich

Trotzdem hat sich vieles geändert, wenn bei Buttons Familientag angesagt ist. "Wenn wir in ein Restaurant kommen und an den besten Tisch gesetzt werden, schauen sie mich an als würden sie denken: 'Ist das wirklich unser kleiner Bruder?'" Solche Annehmlichkeiten nimmt Button an. Seine Prominenz nutzt er aber nur, wenn sie jemand anderem hilft. Er habe nie verlangt, besonders behandelt zu werden und würde es hassen, einer der Schnösel zu sein, die er in seiner Kindheit so verachtet habe, so der McLaren-Pilot.

Jenson Button und Jessica Michibata

Heute feiert Button mit Freundin Jessica Michibata lieber beschaulich Zoom

Der Reichtum habe ihn nicht verändert, betont Button, der kleine Annehmlichkeiten noch immer zu schätzen weiß. "Ich erinnere mich daran, dass ein neues Handy oder ein neuer Computer für mich viel bedeuteten. Dafür musste ich sparen und diese Zeit ist noch in meinem Hinterkopf." Für eine Flasche Wein ein paar Tausend Britische Pfund locker zu machen ist deshalb nicht Buttons Ding. "Manchmal schlage ich über die Stränge und gebe 100 Pfund (rund 127 Euro, Anm. d. Red.) aus und denke, dass es verdammt viel Geld ist. Da muss er schon sehr gut sein."

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