Künstliche Regenrennen? Pirelli hätte nichts dagegen
Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery findet Bernie Ecclestones Idee, Formel-1-Rennstrecken künftig künstlich zu bewässern, grundsätzlich nicht schlecht
(Motorsport-Total.com) - Dass Bernie Ecclestone immer wieder für ungewöhnliche Ideen gut ist, wie man die Formel 1 spannender und spektakulärer gestalten könnte, hat er erst vor wenigen Tagen einmal mehr bewiesen. Der Formel-1-Boss regte zum wiederholten Male die Einführung eines Medaillensystems anstatt der bisherigen Punktevergabe an und sprach sich zudem dafür aus, Rennstrecken künstlich zu bewässern, um so mehr Würze in die Grand-Prix-Rennen zu bringen.

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Nasse Fahrbahn = besserer Motorsport? Pirelli findet Ecclestones Vorschlag gut
Laut Ecclestone seien die spannendsten Rennen in der Vergangenheit stets die gewesen, in denen es zumindest zwischenzeitlich geregnet hat. Sowohl die Fahrer als auch die Teams seien in diesen Fällen immer dazu gezwungen worden, ihre Taktik anzupassen. Außerdem gebe es im Nassen mehr als nur eine Ideallinie, was der Action auf der Strecke ebenfalls zuträglich sei.
Paul Hembery findet die Idee des Formel-1-Zampanos grundsätzlich nicht schlecht. "Ich finde Bernie Ecclestones Kommentare recht interessant", gab der Motorsportchef von Reifenlieferant Pirelli gegenüber 'Autosport' zu. Der Regenreifentest in Abu Dhabi vor einigen Wochen habe gezeigt, dass eine künstlich bewässerte Strecke Spektakuläres erzeugen könne. "Und die Sicht wäre kein Problem, denn es gäbe keine Wolken", meinte Hembery.
Aus Sicht eines Reifenherstellers sei es kein Problem, die passenden Reifen für derartige Verhältnisse herzustellen. Schließlich gehe es in der Formel 1, die mit zahlreichen anderen Sportarten im Wettbewerb steht, letztlich darum, den Zuschauern ein möglichst attraktives Spektakel zu bieten. "Von diesem Standpunkt aus betrachtet würde ein Regenrennen zur Show beitragen. Schließlich möchte man etwas, dem die Leute zusehen."
Den Vorwurf, Regenrennen absichtlich herbeizuführen, sei eine übertriebene Spielerei. kontert Hembery mit dem Verweis auf Stadtrennen oder dem Nachtrennen in Singapur. Unter Flutlicht zu fahren, sei ebenfalls eine Spielerei - allerdings eine, die eines der aufregendsten Rennen der Saison produziere.
Doch Hembery weiß auch, dass man es mit künstlichen Eingriffen ins Renngeschehen nicht zu bunt treiben darf: "Ich stimme zu, dass etwas Künstliches, wie Safety-Cars in Rennen zu werfen, um das Feld zusammenzubringen, zu weit gehen würde." Aber ein künstlich herbeigeführtes Regenrennen findet er großartig.

