• 14.11.2014 22:27

  • von Dennis Hamann

Kubica: Wie eine Sekunde einen Traum zerstörte

Experten rechneten damit, dass Robert Kubica ein kommender Formel-1-Weltmeister sein würde, doch sein Rallye-Unfall zerstörte den Traum wohl für immer

(Motorsport-Total.com) - Es war einer der absoluten Horrormomente im Motorsport, als Robert Kubica bei der "Ronde-di-Andora"-Rallye in eine Leitplanke kracht, die sich quer durch das Fahrzeug bohrt und Kubica schwer verletzt. Erst nach über einer Stunde können die Streckenposten den Polen aus seinem Rallyeboliden bergen. Vor allem sein rechter Arm ist schwer verletzt, der 29-Jährige erleidet außerdem noch mehrere Brüche und verliert viel Blut. Erst nach mehreren Operationen kann er sich mit viel Reha wieder zurück in den Motorsport kämpfen.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica rechnet nicht mehr mit einem Comeback in der Formel 1 Zoom

Das ist inzwischen vier Jahre her. Zwei Jahre arbeitete Kubica allein daran, wieder in einen Rennwagen zu steigen. Das Ziel für ihn war damals klar - wieder in die Formel 1 zu kommen. Doch der rechte Arm macht seit dem Unfall Schwierigkeiten. Kubica selbst spricht von dem Arm als "Limitierung". Denn er lässt sich auch nach viel Training nicht so gut bewegen wie vor dem Unfall: "In Tourenwagen und Rallyeautos kann ich das mit meiner Schulter kompensieren. Aber in einem Formel-1-Auto ist dafür nicht genug Platz im Cockpit", so Kubica gegenüber 'The Mirror'.

"Ich habe vergangenes Jahr ein Formel-1-Auto testen dürfen und war ziemlich zufrieden, dass ich das machen konnte. Aber ich stellte mir dann die Frage, was als nächstes kommen soll. Und das Nächste wäre wegen meiner Einschränkung nicht möglich gewesen. Deswegen habe ich es dann sein lassen um mich auch selbst zu schützen. Es wäre ein zu hohes Risiko gewesen, dass es mir gefällt", so der Pole. "Ich hatte vor meinem Unfall eine starke Position in der Formel 1. Aber dann, von einem Tag auf den anderen, hat sich alles geändert. Das war nicht einfach."

Kubica gewann 2008 im Sauber den Grand Prix von Kanada und wechselte 2010 zu Renault. Viele vermuteten auch, dass der schnelle Pole für 2012 einen Platz bei Ferrari gehabt hätte. Doch im Februar 2011 geschah dann der Unfall. Nach zwei Jahren der Reha versuchte sich Kubica wieder im Rallye-Sport. Doch für nächstes Jahr steht er noch ohne Perspektive da. Vielleicht die DTM oder wird der Traum von einem Formel-1-Rennen doch noch wahr?

Michael Schumacher, Robert Kubica

Robert Kubica galt in der Formel 1 als kommender Weltmeister Zoom

"Im vergangenen Jahr habe ich einen Simulator-Test bei Mercedes gehabt. Aber mit meiner Einschränkung könnte ich nicht auf Strecken wie Monte Carlo oder Singapur fahren. Dort sind die Kurven zu eng. Dafür kann ich das Handgelenk und den Unterarm nicht weit genug drehen." Trotzdem lässt ihn die Formel 1 nicht los: "Natürlich denke ich daran. Ich muss aber schauen, was als nächstes kommt und nicht darauf was war. Ich könnte auch zu den Rennen gehen und viele Kontakte und Freunde treffen, aber ich habe mich entschlossen, das zu vermeiden. Nicht, weil ich unfreundlich bin, sondern weil es mich an alte Zeiten erinnern würde", erklärt der Pole.

"Es ist immer noch nicht einfach für mich, ein Formel-1-Rennen anzusehen. Als ich mich zwei Jahre auf mein Comeback konzentrierte war es noch einfacher. Aber jetzt vermisse ich es, mit den anderen zu fahren", so der Pole. "Es wäre okay, wenn ich nie wieder ein Formel-1-Auto im Wettbewerb fahren könnte. Ich wäre gerne besser, wenn es irgendwie ginge, aber die Zeit läuft gegen mich. Wenn man nicht das haben kann, was man will, muss man eben das nehmen, was man hat. Wenn du kein Steak hast, isst du entweder Eier oder gar nichts. Deswegen esse ich am Ende Eier und genieße es."