Kubica und die verpasste Gelegenheit

Robert Kubica hofft mit dem R31 das Auto für regelmäßige Rennsiege zu haben - Vorausblick auf die Saison und Rückblick auf eine verlorengegangene Chance

(Motorsport-Total.com) - Angesichts eines einzigen Sieges aus 76 Rennen könnte man meinen, Robert Kubica wäre was den bisherigen Verlauf seiner Formel-1-Karriere betrifft, frustriert. Doch davon kann keine Rede sein. Vielmehr sieht er sich einem exklusiven Kreis zugehörig, in den in der Geschichte der Formel 1 nur wenige Piloten vorstoßen konnten.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica setzt große Hoffnungen in den neuen Renault R31

"Ich gehöre zu den wenigen, die überhaupt ein Rennen in der Formel 1 haben gewinnen können", so der Pole gegenüber 'Autosport'. "Natürlich hätte ich rückblickend betrachtet in einer besseren Position sein können, aber ich hätte genauso gut zu Hause rumsitzen können oder mich mit Autos abquälen müssen, die nicht konkurrenzfähig sind." Der Renault-Pilot lässt allerdings keinen Zweifel daran, dass er eines Tages um die Weltmeisterschaft mitfahren will.

Möglicherweise bietet ihm sein aktueller Dienstwagen, der neue Renault R31, die erste ernsthafte Gelegenheit dazu. Doch für eine ernsthafte Beurteilung der Situation ist es laut Kubica noch zu früh. Zum einen befindet sich das Team gerade im Umbruch, zum anderen ist der letzte Schritt bis zur Spitze erfahrungsgemäß immer der schwierigste. "Das ist wie beim Fahren selbst. Liegst du eine Sekunde zurück, kannst du die eine halbe Sekunde in der Regel recht schnell finden. Die letzten ein, zwei Zehntel sind allerdings eine andere Geschichte", weiß der Pole.

Der R31 ist die Hoffnung

Kubica stieß zu Beginn der Saison 2010 von BMW zu Renault, nachdem die Müncher überraschend ihren Ausstieg aus der Königsklasse verkündeten. Trotz eines starken Saisonbeginns mit Renault, war das Team nach Aussage Kubicas im letzten Jahr noch nicht bereit, um Siege mitzufahren. In diesem Jahr sieht er die Mannschaft um Gerard Lopez besser aufgestellt, mahnt aber zur Vorsicht.

"Im Moment gibt es fünf bis sechs Teams, die auf Rennsiege aus sind", so der 26-Jährige, der in diesem Jahr in seine fünft volle Saison in der Königsklasse geht. "Wir haben nun eine bessere Basis als im vergangenen Jahr, aber ich hüte mich davor, zu sagen: 'Wir fahren um den Titel mit'. Die Formel 1 hat mich in meiner Karriere schon des Öfteren positiv wie negativ überrascht, wir müssen abwarten."

Die verpasste Gelegenheit

Auf seine Zeit mit BMW zurückblickend, sticht für Kubica vor allem die Saison 2008 heraus, als er in Montreal sein bisher einzigen Grand-Prix-Sieg einfahren konnte und über weite Strecken der Saison sogar um den Titel mitfahren konnte. Letzten Endes scheiterte es nach Ansicht des Polen allerdings nicht nur am Material. "2008 war eines der besten und zugleich enttäuschendsten Jahre meiner Karriere. Wenn du versuchst, dein Bestes zu geben und es am Ende nicht reicht, so ist das in Ordnung. Wenn du aber weißt, dass du es nicht einmal versucht hast, so ist das enttäuschend", trauert Kubica einer verpassten Gelegenheit hinterher.