• 18.06.2009 18:38

  • von Dieter Rencken

Kubica: "Sprung in Q3 könnte möglich sein"

Robert Kubica rechnet mit einem weiteren Aufwärtstrend beim BMW Sauber F1 Team: "Erst die großen Probleme lösen, dann können wir uns um KERS kümmern"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Robert, zurzeit hast du nicht das passende Auto, um den Titel angreifen zu können. Wirst du im kommenden Jahr einen neuen Anlauf nehmen?"
Robert Kubica: "Man kann das jetzt noch nicht sagen. Im Moment gibt es dermaßen viele politische Diskussionen, sodass man doch jetzt noch nicht sagen kann, wer im kommenden Jahr wo fährt. Wir müssen das erst einmal abwarten und schauen, was am Ende des Streits für ein Ergebnis da ist. Zurzeit weiß noch keiner, in welche Richtung die Reise geht. Nicht einmal die involvierten Leute wissen anscheinend, wie es enden wird. Wie ich gehört habe, will man das jetzt aber schnellstens lösen. Ich hoffe sehr darauf."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica und Nick Heidfeld starten auch in Silverstone ohne KERS

Frage: "Bist du trotz des zurzeit nicht gerade schnellen Autos glücklich?"
Kubica: "Na klar. Warum sollte ich unglücklich sein? So ist der Rennsport nun einmal. Wir sind ja nicht das einzige Team, welches zurzeit etwas Probleme hat. Wir müssen uns doch nur umschauen. Auch Ferrari und McLaren-Mercedes haben Sorgen. So ist das eben in unserem Sport."#w1#

KERS steht auf der Prioritätenliste weit unten

Frage: "Ihr werdet auch an diesem Wochenende kein KERS im Auto haben. Was rechnest du dir am Wochenende aus?"
Kubica: "Man kann es kaum vorhersagen. In Istanbul haben wir eine bessere Leistung gezeigt als in Monaco. Wir waren da ungefähr wieder auf dem Stand von Barcelona. Es hängt viel davon ab, wie gut das Auto zu dieser Strecke passt. Es hängt auch viel von Faktoren wie Wetter und Reifen ab. Ich hoffe, dass wir realistisch gesehen um den Einzug in Q3 kämpfen können. Das wird zwar schwierig, aber unmöglich ist es nicht."

Frage: "Gibt es spezielle Bedingungen, Temperaturen oder Reifenmischungen, die du im bisherigen Verlauf der Saison als problematisch hast ausmachen können?"
Kubica: "Nein. Es gibt keine eindeutigen Hinweise. Das ist aber nicht nur bei uns so, sondern wir haben das auch zum Beispiel bei Toyota gesehen. In Monaco hatten wir beide Probleme. Wir hatten zusätzlich auch in Bahrain große Sorgen, dort war Toyota gleichzeitig extrem schnell. Das optimale Fenster für die Reifentemperaturen ist sehr eng. Das scheint in diesem Jahr noch viel deutlicher zu sein als im Vorjahr."

"Das Problem ist, dass wenn du erst einmal zu wenig Grip hast, dann deine Reifen noch umso mehr leiden. Die können dann überhitzen oder zu stark abnutzen. Man kann auch schlicht Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen haben. Man muss immer alles versuchen, um die Pneus bestmöglich nutzen zu können."
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Frage: "Bist du enttäuscht, dass dieses Problem mit den Slicks noch viel schlimmer geworden ist? Alle hatten doch damit gerechnet, dass es ein spezielles Problem der Rillenreifen gewesen sei..."
Kubica: "In unserer Situation kann man da keine Vergleiche anstellen, denn bei uns liegt einfach viel am Auto an sich. Wenn man Rubens oder Jenson fragen würde, dann würden die wahrscheinlich sagen, dass die Reifen in diesem Jahr viel besser funktionieren und einfacher zu handhaben sind. Wenn du dagegen bei uns oder bei McLaren nachfragst, dann wird man dir sagen, dass die Reifen empfindlicher sind. Wenn das Auto zu wenig Grip erzeugt, dann wirst du eben gleichzeitig auch Probleme mit den Reifen bekommen."

Frage: "Es fahren aktuell immer noch nur zwei Teams mit KERS. Glaubst du, dass ihr es in diesem Jahr überhaupt noch einmal verwenden werdet?"
Kubica: "Das kann ich nicht sagen. Ich habe mich da nicht erkundigt. Für mich ist die Situation nicht ganz einfach, weil ich hatte seit dem Saisonstart Probleme mit KERS. Mal ganz ehrlich: Wir haben größere Probleme als dieses KERS. Wenn die Hybridtechnik richtig gut läuft und man keine Nachteile beim Einbau in das Auto hat, dann ist es ein Vorteil. Für mich ist das etwas anders als bei Nick. Ich setzte mich mit KERS eigentlich gar nicht weiter auseinander."

"Mal ganz ehrlich: Wir haben größere Probleme als dieses KERS." Robert Kubica

Frage: "Hast du es ohne KERS aufgrund von mehr Spielraum bei der Gewichtsverteilung leichter, dein Auto abzustimmen?"
Kubica: "Das kann man nicht recht vergleichen. Ich kann nicht sagen, wie groß der Vorteil dadurch wirklich ist. In einem Formel-1-Team sind viele Ingenieure, man kann also auch entsprechend viele Probleme lösen. Aber solange das Auto vom Grundsatz schwierig zu bewegen ist, dann gibt es eben noch größere Probleme zu lösen als KERS."

Neuer Frontflügel und veränderter Diffusor für Silverstone

"Wenn dich KERS trotz aller Vorteile zusätzlich in Schwierigkeiten bringen kann, dann sollte man besser auf Nummer sicher gehen. Außerdem muss man beim Einsatz von KERS immer auch Zugeständnisse bei der Aerodynamik machen. Es ist wichtig, dass wir uns daruf konzentrieren, erst einmal die Probleme mit der Aerodynamik in den Griff zu bekommen."

Frage: "Welche Updates habt ihr für dieses Wochenende im Gepäck?"
Kubica: "Wir haben ein paar Kleinigkeiten dabei, darunter ein neuer Frontflügel und ein paar Veränderungen am Diffusor. Das ist einfach eine Optimierung des Doppeldiffusors, den wir in Istanbul eingeführt haben. Ein richtig großes Update haben wir hier nicht."

"Im Moment sehe ich keinen Sinn darin, das aktuelle Auto abzuschreiben." Robert Kubica

Frage: "Wie stehst du zu dem Vorschlag, die Entwicklung am aktuellen Auto einzustellen und sich voll auf die Arbeit am Boliden für 2010 zu konzentrieren?"
Kubica: "Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung, ob so etwas überhaupt passieren wird. Im Moment arbeiten wir konsequent an der Verbesserung unseres Autos. Alle in der Fabrik setzen alles daran, dass wir besser werden."

"Wir stehen ohnehin vor der entscheidenden Frage, in welcher Serie wir im kommenden Jahr überhaupt fahren. Damit entscheidet sich dann auch erst, wie wir am Auto für das kommende Jahr arbeiten können. Jetzt ist das noch zu früh. Im Moment sehe ich keinen Sinn darin, das aktuelle Auto abzuschreiben und sich schon auf das neue Jahr zu konzentrieren."

Frage: "Voraussichtlich wird am Wochenende auf absehbare Zeit letztmals in Silverstone gefahren. Wie denkst du über diesen Ort?"
Kubica: "Es ist eine wirklich tolle Strecke, die bei fast allen Fahrern ganz hoch im Kurs steht. Vor allem der erste Sektor mit seinen vielen schnellen Kurven ist eine tolle Herausforderung. Da kannst du, je nach Abstimmung und Fahrzeugverhalten, sogar unterschiedliche Linien fahren.Es macht immer Spaß hier zu fahren, vor allem natürlich mit einem Formel-1-Auto. Die Atmosphäre ist auch immer erstklassig. Die Fans sind immer da, ob es nun regnet, sehr heiß oder total kalt ist."