• 03.08.2006 19:01

Kubica: "Darauf bin ich sehr stolz"

Der Pole vor seinem Formel-1-Debüt im BMW Sauber F1 Team über seinen steinigen Weg im Motorsport und seine Erwartungshaltung in Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Robert, du stehst kurz vor deinem Grand-Prix-Debüt. Bist du aufgeregt oder etwas unruhig?"
Robert Kubica: "Ich habe es erst eine Stunde vor der Bekanntgabe erfahren, es kam daher schon sehr unerwartet, dass ich am Sonntag zum Team gehören werde. Für mich ist es eine gute Gelegenheit, nicht nur am Freitag zu fahren, sondern auch zu sehen, wie es am Samstag und Sonntag läuft. Ich entdecke das Wochenende der Formel 1 und ich hoffe, es wird ein gutes Wochenende."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Kubica: "Einfach in das Auto springen und so schnell wie ich kann fahren"

Frage: "Musst du nun mehr Vorsicht walten lassen als bei deinen anderen Einsätzen?"
Kubica: "Mit Sicherheit. Ich werde am Freitag viel weniger fahren als im Normalfall, um Reifen und Motor zu schonen. Für mich wird das schon etwas seltsam sein, denn ich bin es gewohnt, am Freitag viel zu fahren. An diesem Wochenende werden es nur ein paar Runden sein."#w1#

Frage: "Kennst du den Hungaroring bereits?"
Kubica: "2001 war ich hier. Ich fuhr in der 2-Liter-Version der Formel Renault, aber das war erst das vierte Rennen meiner Karriere, ich kann mich daher nicht mehr an alles erinnern."

Polnische Fan-Invasion in Ungarn?

Frage: "Wie wurde deine Berufung zum Einsatzfahrer in Polen aufgenommen? Können wir an diesem Wochenende viele polnische Fans erwarten?"
Kubica: "Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 wird es einen polnischen Fahrer geben, daher gibt es natürlich viel Interesse. Ich denke, dass viele Leute schon wegen der Schwimm-Europameisterschaft hier sind, vielleicht kommen sie am Wochenende dann auch zur Formel 1. Ich weiß, dass einige Leute hierher kommen werden. Sie planten das schon vorher. Aber es werden sicher noch mehr anreisen, weil ich auch das Rennen fahre."

Frage: "In den letzten sechs Saisonrennen scheint es einen heißen Zweikampf um den WM-Titel zu geben. Wer, denkst du, wird letztlich gewinnen?"
Kubica: "Das kann sich alles wieder sehr schnell verändern, aber ich persönlich denke, dass Fernando Alonso gewinnen wird."

Frage: "BMW Motorsport Direktor Mario Theissen hat erklärt, dass noch keine Entscheidung darüber gefallen ist, wer die restliche Saison bestreitet. Jacques Villeneuve hat viel Erfahrung, du nicht. Was wären für dich also die Gründe, warum man dich in das Cockpit setzen sollte?"
Kubica: "Vielleicht meine Pace (Lachen unter den Anwesenden; Anm. d. Red.)! Ich weiß es nicht. Da sollte man Mario fragen, nicht mich. Für mich gibt es eine gute Chance, aber es ist auch schwer, jemanden nach nur einem Rennen einzuschätzen. Es wird schwierig werden, mit Nick mitzuhalten. Ich muss alles, das während eines Grand-Prix-Wochenendes passiert, noch entdecken, auch das neue Qualifyingformat. Mein letztes Rennen fuhr ich in Macao im Vorjahr, das ist schon etwas her. Und das Qualifying wird hier besonders wichtig sein, wir müssen sehen, was ich leisten kann. Ich muss einfach in das Auto springen und so schnell wie ich kann fahren."

Wenig Unterstützung aus Polen

Frage: "War es schwierig, als Pole bis zu diesem Niveau im Motorsport aufzusteigen? Was waren für dich die wichtigsten Momente vom Kart-Sport bis in die Formel 1? Welche Leute haben dir dabei besonders geholfen?"
Kubica: "Der wichtigste Moment ging von meinen Eltern aus, speziell von meinem Vater, der mich 1998 nach Italien gebracht hat, um dort in der italienischen Kart-Meisterschaft zu fahren, denn in Polen gibt es keinen Motorsport. Es gibt nur sehr wenig Kartsport und keine Monoposto-Serien. Eine Langstreckenserie mit Dreistundenrennen gibt es noch. Und natürlich haben mir viele Leute geholfen, ansonsten wäre ich jetzt nicht hier."

"Aus Polen hatte ich nur wenig Unterstützung, speziell, als ich in den Formel-Sport wechselte, war es schwierig. Ich musste das Budget auftreiben und ich hatte Leute, die mich in Polen vertraten, aber da gab es kein Interesse. Viele Leute haben mich ausgelacht, weil ich in die Formel 1 wollte, aber es ist passiert, darauf bin ich sehr stolz. Ich bin hier ohne Unterstützung aus Polen und ich kann auch lange hier ohne diese Unterstützung bleiben."

Frage: "Welche Leute haben dir genau geholfen? Es waren doch sicher ein paar darunter, die schon länger in Formel-1-Kreisen bekannt sind."
Kubica: "Bei den Karts waren es die Leute von 'CRG', einem italienischen Hersteller von Chassis und Motoren. Dann Daniele Morelli, der seit 2001 mein Manager ist. In der vergangenen Saison fuhr ich im Team von Joan Villadelprat. Er half mir sehr, denn ich durfte für ein sehr geringes Budget fahren. Sie haben mich testen lassen und dann unter Vertrag genommen. Das war wirklich gut für mich und das Vorjahr hielt schöne Momente für mich parat, denn ich gewann die Meisterschaft (die Formel Renault World Series; Anm. d. Red.) und der Lohn dafür war ein Test mit Renault im Dezember. Schon dort fuhr ich gut. Deswegen bin ich wohl auch hier. Aber es gibt natürlich auch einige Geldgeber in Polen und Italien, die mir auch geholfen haben."