Kritik an den neuen Teams reißt nicht ab

"Ist die Welt völlig verrückt geworden?" Die Kritik an den drei neuen Formel-1-Teams ist vor dem Saisonauftakt in Bahrain groß...

(Motorsport-Total.com) - Nachdem zuletzt Felipe Massa erst scharfe Kritik an den neuen Teams geübt hatte und dann wohl unter Druck von außen wieder zurückrudern musste, äußern nun weitere Insider genau die gleiche Meinung wie der Ferrari-Pilot: "Das können nur Lückenfüller sein. Für diese Teams wäre es schon ein Erfolg, wenn sie nicht zweimal überrundet werden", meint beispielsweise Ex-Formel-1-Fahrer Alexander Wurz in der 'Kronen Zeitung'.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles, Karun Chandhok und Bruno Senna

Beispiel HRT: Auto und Fahrer haben noch keinen Testkilometer absolviert

Das große Problem ist, dass sich Lotus und Virgin von den Neuzugängen mit Abstand am besten vorbereitet haben, doch selbst diese beiden Rennställe erlitten bei den Wintertestfahrten Unfälle und technische Defekte und lagen im Durchschnitt weit jenseits von fünf Sekunden hinter der Spitze. HRT (ehemals Campos) schaffte es noch nicht einmal zu den Tests. Nun befürchten einige, dass die neuen Teams ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten.#w1#

Button sieht kein Sicherheitsproblem

"Es ist keine Frage der Gefahr." Jenson Button

Jenson Button widerspricht: "Es ist keine Frage der Gefahr, aber im Training machen sie uns das Leben schwer. Wenn wir eine schnelle Runde mit wenig Benzin fahren und du vor dir einen vollgetankten Lotus oder Virgin hast, dann ist der um zwölf Sekunden langsamer", wird der Weltmeister von 'La Stampa' zitiert. "Ich sehe dieses Problem auch im Qualifying, mit 24 Autos. Im Rennen sollte es nicht so tragisch sein, wenn zwischen dem Ersten und Letzten drei bis vier Sekunden liegen."

"Ich muss zugeben", wirft David Coulthard via 'Telegraph' in die Diskussion ein, "dass ich mit Ferraris Meinung sympathisiere. Die Formel 1 ist keine Schule. Hier kommst du entweder vorbereitet her oder du wirst scheitern. Es ist die Königsklasse des Motorsports. Zu maulen, dass sich die Rahmenbedingungen verschoben haben, weil sie ursprünglich mit Budgetobergrenze eingeschrieben hatten, ist auch sinnlos, denn die Teamvereinigung hat dieser Obergrenze nie zugestimmt."

Scharfe Kritik am späten HRT-Einstieg

"Ist die Welt völlig verrückt geworden?" David Coulthard

Der Red-Bull-Berater findet es verantwortungslos, dass HRT ohne einen einzigen Testkilometer in Bahrain am Start sein wird: "Ist die Welt völlig verrückt geworden? Die Formel 1 ist selbst in besten Zeiten gefährlich, aber ein Team am Freitag vor einem Rennen erstmals dabei zu haben, das ist schwer fahrlässig. Selbst wenn die neuen Teams Bahrain problemlos meistern, was ich hoffe, werden sie am Freitag meilenweit hinten sein", schimpft Coulthard.

Während Lotus und Virgin zwar langsam sind, aber zumindest einigermaßen vorbereitet zu sein scheinen, wird Bahrain für HRT zum Sprung ins kalte Wasser - noch dazu mit zwei Fahrern, die noch nie einen Grand Prix bestritten haben. Coulthard rät dem Duo: "Sie sollen so schnell wie möglich fahren, denn eines der gefährlichsten Verhalten in der Formel 1 ist, langsam auf der Ideallinie zu fahren!"