• 10.06.2007 23:58

  • von Marco Helgert

Kovalainen überglücklich, Fisichella am Boden

Heikki Kovalainen fuhr von ganz hinten bis auf Rang vier nach vorn, dort hätte auch Giancarlo Fisichella können, doch eine Ampel stand im Weg

(Motorsport-Total.com) - Dieses Ergebnis hatte Heikki Kovalainen dringend gebraucht. Von ganz hinten kommend spielten ihm die vielen Safety-Car-Phasen in Montréal zwar prächtig in die Karten, doch am Ende bleibt der vierte Rang stehen. Für Giancarlo Fisichella, der in Montréal schon immer gern und gut fuhr, sah es ebenfalls gut aus. Doch beim Stopp übersah er die rote Ampel an der Boxenausfahrt und wurde folglich mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen geholt und disqualifiziert.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Mit Glück, Strategie und auch Können fuhr Heikki Kovalainen bis auf Rang vier

"Das war ein sehr befriedigendes Rennen für mich", so Kovalainen. "Natürlich brauchte ich etwas Glück, um von ganz hinten noch Punkte zu holen. Aber man muss den Vorteil der Chancen auch ergreifen, und genau das habe ich getan. Ich habe das Gefühl, dass ich viel Zeit an diesem Nachmittag damit verbracht habe, andere Autos zu überholen. Wir haben vor dem Qualifying noch das Setup angepasst, damit ich auf der Geraden schneller bin. Das hat sich ausgezahlt."#w1#

Fehler lauerten in Montréal zudem überall. "Es war sehr schwierig da draußen, überall lag der Reifenabrieb, ein Fehler war schnell passiert", so der Finne. "Ich habe aber keine gemacht, das ist nach zwei schweren Tagen besonders toll. All die Probleme am Wochenende ließen mich noch mehr den Erfolg jagen. Das zeigt, dass man einfach nie aufgeben sollte. Man muss positiv eingestellt bleiben und vorausblicken, dann kommen auch die Ergebnisse. Heute lief alles für mich, hoffentlich wird es in Indy genauso."

"Ich hatte ein großartiges Rennen, aber letztlich wurde es ein schlechter Tag für mich", umriss Fisichella sein Rennen. "Das Podest war schon in Reichweite, es ist einfach frustrierend, eine so große Gelegenheit zu verpassen. Was den Zwischenfall angeht, so konzentrierte ich mich ganz auf Kubica, der neben mir war. Da sah ich die rote Ampel gar nicht. Positiv war heute, dass das Auto konkurrenzfähig war - so gut wie das von Ferrari. Ich hoffe, dass ich in Indy einen besseren Nachmittag haben werde."

"Der einzige, der heute einen problemlosen Nachmittag hatte, war Lewis Hamilton", so Teamchef Flavio Briatore. "Für alle anderen ging es nur darum, so wenig Fehler wie möglich zu machen. Wir können immerhin einige wichtige Punkte mitnehmen. Giancarlo war das gesamte Wochenende über schnell, im Rennen war er so schnell wie Ferrari. Und Heikki zeigte, warum wir an ihn glauben. Er hat am Ende Räikkönen und Alonso hinter sich gehalten und hat immer einen kühlen Kopf bewahrt. Er hatte ein tolles Rennen. Nun müssen wir aus der verbesserten Leistung in Indianapolis das Maximum machen."

Auch Chefingenieur Pat Symonds erlebte ein Wechselbad der Gefühle. "Das war eines der aufregendsten Rennen seit vielen Jahren", erklärte er. "Auf der einen Seite sind wir enttäuscht, weil Giancarlo einen möglichen dritten Platz durch einen Fehler verloren hat, den jeder in der Hitze des Gefechts begehen kann. Sein primärer Instinkt ist auf das Rennen gerichtet, an der Boxenausfahrt achtete er auf Kubica. Unter solchen Umständen kann man leicht die Boxenampel übersehen."

"Heikki dagegen fuhr ein fantastisches Ergebnis ein", fuhr er fort. "Er fuhr vom letzten Startplatz mit einer Kombination aus Glück, Strategie und einer exzellenten Fahrt von ihm auf Platz vier. Das zeigt nur, dass das Rennen erst dann vorbei ist, wenn die karierte Flagge fällt."

"Wir haben an diesem Nachmittag auch einen fürchterlichen Unfall gesehen. Wir alle sind unheimlich erleichtert, dass Kubica nicht schwer verletzt ist", so Symonds. "Dass er diesen heftigen Unfall überhaupt überlebt hat, ist ein Tribut an die weitergehende Arbeit der Teams und der FIA, die Sicherheitsstandards in unserem Sport immer weiter zu verbessern."