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Kommunikationsprobleme prägen Mercedes-Vorstellung
Michael Schumacher kostete ein Kommunikationsproblem in Barcelona eine bessere Startposition als Platz zehn, Nico Rosberg 4.000 Euro
(Motorsport-Total.com) - Aufgrund der zuletzt tendenziell ansteigenden Formkurve hatte sich das Mercedes-Team für das heutige Qualifying in Barcelona mehr ausgerechnet als die Startpositionen sieben (Nico Rosberg) und zehn (Michael Schumacher). Mitverantwortlich für dieses mäßige Abschneiden waren Kommunikationsprobleme in verschiedenen Bereichen.

© Mercedes
Pech für Michael Schumacher: Bei ihm streikte in Q3 das KER-System
Selbst Schumachers KERS-Defekt, der verhinderte, dass der siebenfache Weltmeister in Q3 eine gezeitete Runde drehen konnte, war auf "ein Kommunikationsproblem" zurückzuführen, wie Ross Brawn in bildlicher Sprache bestätigt: "Wir konnten während der Session nicht mit dem System sprechen, um es aufzuwecken. So, wie unser Auto konzipiert ist, ist das ein großes Problem", erklärt der Mercedes-Teamchef.
KERS-Ausfall kostet nicht nur 82 PS
Denn wenn bei Mercedes das KERS ausfällt, gehen nicht nur 82 PS für 6,7 Sekunden verloren, sondern auch die Bremsbalance verabschiedet sich und der MGP W02 wird schwieriger zu kontrollieren. "Rein von der Zusatzleistung her bringt KERS hier drei oder vier Zehntel. Rechnet man aber die anderen Faktoren ein, kann es mehr ausmachen", erklärt Brawn, der grinsend auf die Frage eines Journalisten antwortet, ob es gelingen wird, KERS bis zum Rennen aufzuwecken: "Ich hoffe es!"
"Michael hätte sich wohl im Fenster um den fünften, sechsten, siebten Platz bewegt. Da war es unwahrscheinlich, dass er ohne KERS mithalten würde können, insbesondere aufgrund der kurzen Zeit für Setup-Anpassungen", führt der Brite aus, warum Schumacher in Q3 nach dem KERS-Ausfall auf eine gezeitete Runde verzichtete. Angenehmer Nebeneffekt: Nun darf sich der Barcelona-Rekordsieger die Reifen für seinen ersten Rennstint aussuchen.
Aber: "Schade, dass wir so ein Problem ausgerechnet jetzt haben, denn in den letzten Rennen wurden wir immer besser", ärgert sich Teamchef Brawn. Klar ist bei deutlich mehr als eineinhalb Sekunden aber auch, dass Mercedes noch weit vom anvisierten Saisonziel entfernt ist, dieses Jahr mindestens einen Grand Prix zu gewinnen. Selbst Daueroptimist Schumacher ist von der Dominanz des Red-Bull-Duos auf dem Circuit de Catalunya beeindruckt.
"Bei diesem Zeitunterschied ist es sehr schwierig, Red Bull zu schlagen. Auf einer Strecke wie Barcelona kommen ihre aerodynamischen Stärken noch mehr zum Tragen als sonst", sagt er. "Uns selbst sehe ich auf der dritten oder vierten Position unter den Teams. Wir kämpfen mit Ferrari. Red Bull und McLaren sind eindeutig zu stark für uns. Auch die Performance von Ferrari war gut, insofern könnte es schwierig werden, es morgen mit ihnen aufzunehmen."
Fahrer mit unterschiedlichen Erwartungen
Übrigens glaubt der 42-Jährige im Hinblick auf den bevorstehenden Klassiker in Monte Carlo nicht, "dass es besondere Strecken gibt, die unserem Auto entgegenkommen - zumindest habe ich dafür noch kein Gefühl entwickelt". Eine Aussage, der sein Stallgefährte Nico Rosberg vehement widerspricht: "Ich kann mir schon vorstellen, dass die nächsten Strecken wie Monaco und Montreal uns besser liegen werden als hier."

© Mercedes
Nico Rosberg hatte sich heute etwas mehr erwartet als Startplatz sieben Zoom
Auch Rosberg wurde an diesem Wochenende Opfer eines Mercedes-Kommunikationsproblems, allerdings war bei ihm nicht KERS betroffen, sondern der Geschwindigkeitsbegrenzer für die Boxengasse: Am Freitag wurde er gleich zweimal geblitzt, heute ein weiteres Mal. In Summe macht das 4.000 Euro, die die FIA an Strafen kassiert. 63,7 km/h statt der erlaubten 60 kosteten ihn heute 1.600 Euro Bußgeld.
"So viel habe ich nicht", grinst Rosberg und erklärt, wie es zu einer solchen Anhäufung von Geschwindigkeitsübertretungen kommen konnte: "Es ist in der Boxengasse mit dem Limiter passiert, nicht am Eingang oder bei der Ausfahrt. Es war ein Kommunikationsproblem zwischen uns allen und dem Team. Es war nicht klar, daher ist der gleiche Fehler immer wieder passiert. Nicht ideal, aber wir müssen das als Team auf uns nehmen."

