Kolles: "HRT durch FOTA-Ausstieg in starker Position"

Laut Colin Kolles profitiert HRT vom FOTA-Ausstieg, dennoch wolle man sich im Gegensatz zu anderen Teams an die Ressourcenbeschränkung halten

(Motorsport-Total.com) - Über den FOTA-Ausstieg des HRT-Teams gibt es widersprüchliche Informationen. Während die FOTA behauptet, dass der Rennstall von Colin Kolles die Beiträge nicht gezahlt hätte und daher ausgeschlossen wurde, meint der Teamchef selbst, dass man sich durch die von den Herstellern dominierte Teamvereinigung als Privatteam nicht richtig repräsentiert fühlte und daher freiwillig austrat.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles (Teamchef)

HRT-Teamchef Colin Kolles verspricht sich vom FOTA-Austritt einen Vorteil

"Wir sind seit dem 17. Dezember kein Mitglied der FOTA mehr. Der Grund ist, dass gewisse Teams nur ihren eigenen Interessen folgen und die kleinen Teams dafür ausnützen", erklärt der rumänisch-stämmige Deutsche gegenüber 'Autosport'. Dass sein Team durch den Ausstieg leichter verwundbar ist, will Kolles nicht gelten lassen: "Ich glaube nicht, dass das Team dadurch ausgegrenzt ist, wir sind in einer sehr starken Position. Wir sind jetzt nicht mehr auf gewisse Individuen angewiesen, um einen Vertrag mit den Inhabern der kommerziellen Rechte auszuhandeln. Wir können das jetzt selbst machen."

HRT bei Ecclestone im Vorteil?

Tatsächlich birgt die Position von HRT gewisse Vorteile: Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone versucht seit Jahren immer wieder, die Einheit der Rennställe zu durchbrechen, damit die FOTA nicht zu mächtig wird. Über das Verhalten des spanischen Rennstalls ist der Brite gewiss nicht unglücklich.

Obwohl man nun nicht mehr Teil der FOTA ist, will sich Kolles an das FOTA-Abkommen zur Ressourcenbeschränkung halten. Im Gegensatz zu einigen Mitgliedern, wie Kolles betont: "Wir halten uns immer an das, was wir in der Vergangenheit unterschrieben haben, auch wenn wir nicht mehr Teil der Organisation sind. Es gibt Leute, die sich nicht an diese Dinge - zum Beispiel das Abkommen zur Ressourcenbeschränkung - halten."

HRT will in Sachen CFD auf Topteam-Level kommen

Dabei bezieht er sich vermutlich auf Red Bull: Dem Weltmeisterteam wurde vorgeworfen, um eine Ausnahme gebeten zu haben, auch wenn dies von Seiten des österreichischen Rennstalls mit Sitz in Milton Keynes aufs heftigste dementiert wurde. Kolles selbst will die Einschränkungen nicht verletzen, aber zumindest ans Limit gehen.

Dies gilt vor allem für die Nutzung der CFD-Technologie - dabei handelt es sich um ein hochkomplexes Werkzeug, mit dem man das Auto via Computersimulationen weiterentwickeln kann, ohne auf einen Windkanal angewiesen zu sein. Auf diese Art und Weise wurde auch der neue HRT F111 entwickelt. "Wir haben große Ressourcen, besonders was CFD angeht", sagt Kolles. "Daran arbeiten wir. Wir haben es bereits genutzt, aber es wird noch viel größer. Es ist der Plan, in diesem Bereich auf den Level eines Topteams zu kommen und ans Maximum der FOTA-Einschränkungen zu gehen."