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Kollegen: Keine Samthandschuhe für Mercedes-Stars

Warum vor allem die Red-Bull-Piloten im Duell gegen die Mercedes-Titelrivalen mit gewohnter Härte zur Sache gehen werden und wie Nico Rosberg darauf reagiert

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock muss sich bis heute vorwerfen lassen, die WM 2008 entschieden zu haben. Doch wie werden die Rivalen der Mercedes-Piloten agieren, wenn sie sich im direkten Duell mit den Titelanwärtern Nico Rosberg und Lewis Hamilton befinden - mit dem letzten Risiko oder mit etwas Sicherheitsspielraum?

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Max Verstappen

Die WM-Situation spielt für die Red-Bull-Piloten keine Rolle Zoom

"Ich werde ehrlich gesagt nicht vorsichtiger sein", warnt Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo die Silberpfeil-Stars schon einmal vor. Er hält es für bedenklicher, durch Zurückhaltung den Titelkampf zu beeinflussen als sich völlig normal zu verhalten: "Im Titelkampf wird es so kommen, wie es kommen muss. Ich denke nicht, dass wir uns in das Ergebnis einmischen und jemandem helfen sollten. Nur weil sie miteinander kämpfen, sollten wir nicht davor zurückschrecken, ein Überholmanöver durchzuführen, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Und wenn sich Gelegenheit bietet, ein Rennen zu gewinnen, dann werde ich es probieren."

Zumal er laut eigenen Angaben ohnehin trotz seiner harten Fahrweise stets den nötigen Respekt vor seinen Rivalen hat. Einer, dem manchmal das Gegenteil vorgeworfen wird, ist Teamkollege Max Verstappen. Der 19-Jährige denkt wenig überraschenderweise ebenfalls nicht daran, Vorsicht walten zu lassen. Auch, weil er sich seinem Rennstall verpflichtet fühlt.

Rosberg: Keine Angst vor Verstappen

"Man muss sich einmal vorstellen, dass man seinem Team mitteilt, sich aus dem Kampf herauszuhalten und einfach nur hinter ihnen herumcruist", beschreibt er ein für ihn inakzeptables Szenario. "Damit wäre das Team nicht glücklich. Man versucht nie, in den anderen hineinzufahren, aber das war schon die ganze Saison lang so. Ich setze auf die gleiche Herangehensweise wie immer."

Ob die Mercedes-Piloten Angst haben, dass Verstappen mit einem übermotivierten Manöver die WM entscheiden könnte? "Angst?", fragt Rosberg ungläubig. "Sicher nicht." Er hält es für wichtig, dass es für die Piloten klarer wird, was nun im Zweikampf erlaubt oder verboten ist, "aber da geht es nicht um einen speziellen Fahrer", relativiert der WM-Leader. "Niemand wird nachlassen, weil ein anderer um den Titel kämpft. Wir sind alle Konkurrenten, und diese Herangehensweise ist völlig normal."

Verstappen selbst nimmt die Zuspitzung auf seine Person mit Humor. "Ich verhandle immer noch mit den beiden, wer mir am meisten bietet", spielt er mit Augenzwinkern auf einen möglichen Rammstoß an, der die WM entscheiden könnte. "Wir werden es dann am Sonntag sehen."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts: Brasilien

Wetterkapriolen: Mischen sich andere Piloten in Titelkampf ein?

Sebastian Vettel, der beide Seiten des Titelkampfes kennt, versteht die Aufregung nicht so recht. "Am Ende fährt man ja, um das Ziel zu sehen. Man versucht also ohnehin nichts, das dieses Ziel in Gefahr bringen könnte. Das gilt natürlich auch, wenn man gegen Leute fährt, die um den Titel kämpfen", sagt der Ferrari-Star, der in Sepang Rosberg beim Start abräumte. Er hat den Titelkampf zwischen den Mercedes-Piloten aber zumindest im Hinterkopf, wenn es auf der Strecke zum Duell kommt: "Die beiden haben in dieser Saison aus gewissen Gründen die beste Arbeit geleistet. Das müssen die anderen respektieren."

Brasilien könnte aber noch einmal alles auf den Kopf stellen: Das hat der Kurs in Interlagos, der oft mit verrückten Rennverläufen und wechselhaften Wetterbedingungen für Nervenflattern sorgte, schon oft bewiesen. "Und es sieht so aus, als könnte es an diesem Wochenende nass sein. Das macht es interessant", wirft Ricciardo ein. Vettel bekräftigt: "Durch die Atmosphäre und das Wetter kommt manchmal alles zusammen."

Der Ferrari-Pilot hat dies 2012 selbst erlebt, hatte aber das bessere Ende für sich. Im Gegensatz zu Felipe Massa 2008, der gegen Lewis Hamilton nur wegen Glocks falscher Reifenwahl wenige 100 Meter vor Schluss den Titel verspielte. Kein Wunder, dass der Brasilianer vor seinem letzten Heimrennen sagt: "Wenn die beiden es mit mir zu tun haben, dann müssen sie aufpassen, denn ich würde alles in meiner Macht stehende tun, um zu gewinnen."
 

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