• 06.09.2014 18:39

  • von Rebecca Friese & Roman Wittemeier

Können nicht mal die "Technik-Gremlins" Mercedes stoppen?

Mercedes sichert sich in Monza die erste Startreihe, obwohl das Wochenende weder für Lewis Hamilton noch für Nico Rosberg problemfrei lief

(Motorsport-Total.com) - Beim Qualifying zum Grand Prix von Italien holt sich Mercedes zum zwölften Mal in dieser Saison die Pole-Position. Zum sechsten Mal gehört die erste Startreihe dabei ganz den Silberpfeilen und zum fünften Mal ist es Lewis Hamilton, der die Nase vorn hat. Die Voraussetzungen für eine weitere Runde im spannenden Teamduell mit Nico Rosberg sind also gegeben - vorausgesetzt, die Technik hält.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Mercedes: Zuverlässigkeit und Fahrfehler sind die größten Gefahren Zoom

"Es ist ein großartiges Gefühl, hier in Monza auf der Pole zu stehen", so Hamilton, der sich zum ersten Mal seit Barcelona wieder durchsetzen konnte. "Es ist eine Erleichterung, ein sauberes Qualifying gehabt zu haben - zum ersten Mal seit einiger Zeit! Morgen läuft es wie üblich, wir können frei gegeneinander fahren. Ich hoffe, dass wir ein starkes Ergebnis für das Team erzielen, hoffentlich einen Doppelerfolg. Die anderen Autos mit Mercedes-Power sehen hier ebenfalls stark aus. Das sollte ein spannendes Rennen werden, ich freue mich schon darauf."

Hamilton setzte die Bestzeit in 1:24.109 Minuten und war damit 0.274 Sekunden schneller als Rosberg, dem ein minimaler Fehler in der Ascari-Schikane unterlief. Valtteri Bottas auf Startplatz drei liegt 0.588 Sekunden zurück. Der Finne beeindruckte jedoch am Freitag mit starken Zeiten in der Rennsimulation.

Rosberg bleibt zuversichtlich

"Ich mache mir darum keine Sorgen, obwohl ich gehört habe, dass er ziemlich gut gewesen sein soll", bleibt Hamilton gelassen. "Oft gibt es Unterschied bei den Benzinmengen und der Motorenkonfiguration. Aber sie werden uns bestimmt Dampf machen."

Nico Rosberg

Beim dritten Freien Training musste Nico Rosberg noch zusehen Zoom

"Heute war Lewis schneller, aber Startplatz zwei ist immer noch eine gute Position, um hier in Monza zu gewinnen", gibt sich Rosberg zuversichtlich, trotz des größeren Zeitunterschiedes. "Das ist nicht ungewöhnlich. Manchmal bin ich in einem Teil etwas schneller, manchmal er in einem anderen - so war es heute. Ich war schnell im ersten Abschnitt, aber eben nicht im zweiten."

"Ich brauche einen guten Start und eine gute Pace im Rennen", so Rosberg weiter. "Ich bin aber zuversichtlich, dass morgen alles passt. Deshalb freue ich mich sehr auf das Rennen. In Monza herrscht immer eine großartige Atmosphäre und es ist klasse, auf dieser tollen Strecke mit unserem phänomenalen Silberpfeil zu fahren."

Kann die Zuverlässigkeit zum Problem werden?

Trotz des erneut dominanten Auftretens hatten die Silberpfeil-Piloten aber kein problemfreies Wochenende. Schon am Freitag erwischte es Hamilton, der aufgrund von Elektronik-Problemen einen guten Teil des zweiten Freien Training verpasste. Am Samstagvormittag hatte es Rosberg dann mit Getriebe-Schwierigkeiten zu tun und bleib für da dritte Freie Training in der Garage.

"Vielen Dank an die Jungs. Sie haben tolle Arbeit geleistet, mein Auto rechtzeitig für das Qualifying fertigzustellen", freut sich Rosberg, dass sein W05 hielt, als es drauf ankam. "Über Nacht konnten wir das Setup mit der Unterstützung der Ingenieure aus Brackley stark verbessern", erklärt er. "Im Vergleich zu gestern fühlte ich mich heute viel wohler im Auto."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Italien, Samstag


Doch kleine Defekt kommen auch beim WM-anführenden Team immer wieder vor und könnten neben dem verbissenen Duell der beiden Teamkollegen eine Rolle im Kampf um Titel spielen. "Das ist ein Bereich, den wir in den Griff bekommen müssen, auch auf mittelfristige Sicht, um sicherzustellen, dass das Auto immer zu hundert Prozent funktioniert", gibt Rosberg zu. "Es ist eine Herausforderung. Es ist schwierig, aber wir sind auf dem Weg. Ich bin für morgen sehr zuversichtlich."

Mercedes dominiert Monza

"Für mich ist das ein bisschen anders, weil es auf meiner Seite der Garage schon öfter vorkommen ist", räumt Hamilton ein. "Aber ich bin da optimistisch. Ich glaube, die Jungs haben alle Probleme behoben, die wir das Wochenende über hatten. Man sollte nicht mit dem Gedanken ins Rennen gehen 'Was wäre wenn...'. Man denkt sich einfach 'Das ist jetzt das, was ich habe und mit dem ich das Beste erreichen will'."


Fotostrecke: Schnell, schneller, Monza!

Als Technischer Direktor ist auch Paddy Lowe froh, dass man die Probleme schnell in den Griff bekommen hat: "Unser Tag begann nicht gut, weil Nico im dritten Training Streckenzeit verlor. So konnte er nicht all die Runden fahren, wie er es gern getan hätte. Wir konnten das Problem allerdings ohne eine Strafe lösen. Heute Nachmittag haben wir ein sehr intensives Qualifying gesehen. Es waren einige konkurrenzfähige Autos da draußen, darunter die von Williams. Deshalb mussten unsere Fahrer ein paar fantastische Runden zusammenbekommen - und genau das haben sie geschafft."

"Das war heute eine starke Performance des Teams", stimmt auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ein. "Als es an die letzten Runden ging und die Fahrer alles geben mussten, lieferte Lewis eine besondere Leistung im zweiten Sektor. Nico hatte einen kleinen Rutscher in der Ascari-Schikane. Auf diesem Level machen die kleinen Dinge den Unterschied. Es ist wirklich beeindruckend, sechs Mercedes-Benz Motoren auf den ersten sechs Plätzen des Qualifyings in Monza zu sehen."