• 10.06.2016 02:56

  • von Dominik Sharaf

Klirrende Kälte, nasse Füße: Montreal droht Regenrennen

Prognosen sehen trockenes Qualifying und Regen im Rennen vor - TV-Experte Surer erwartet interessante Strategien und rechnet fest mit Daniel Ricciardo als Sieger

(Motorsport-Total.com) - Wenn die Formel 1 am kommenden Wochenende im kanadischen Montreal gastiert, dominiert den Prognosen der Meteorologen zufolge unbeständiges Wetter mit zahlreichen Schauern. Einzig am Freitag und zum Qualifying am Samstag überwiegen die freundlichen Phasen - jedoch nicht bei sommerlicher Wärme, sondern bei kaum mehr als neun bis 14 Grad Celsius. Am Rennsonntag werden die Wolken im Tagesverlauf wieder dichter und die Schauerwahrscheinlichkeit nimmt zu.

Titel-Bild zur News: Regen in Montreal

2011 hieß es in Montreal Land unter. Es könnte wieder so kommen Zoom

Ist ein Risiko für Niederschläge während der Freien Trainings am Freitag kaum vorhanden, steigt es für Samstag nur minimal an. 24 Stunden später ist dann zu 80 Prozent Regen angekündigt, was das zweite Rennen auf feuchter Fahrbahn nach dem Monaco-Grand-Prix fast unausweichlich erscheinen lässt. Dazu frischt der Wind deutlich auf, was Auswirkungen auf das Geschehen haben könnte.

'Sky'-Experte Marc Surer stellt Bernd Mayländer darauf ein, den dritten Mercedes im Feld auf die Strecke zu bewegen. "Montreal ist sehr schnell, sodass bei Regen auf jeden Fall mit einer Safety-Car-Phase zu rechnen ist", sagt der Schweizer und rechnet mit den Draufgängertypen im Feld. "Bei starkem Regen sind die mutigen Fahrer gefragt, wie Fernando Alonso, Leiws Hamilton oder auch ein Max Verstappen. Die Jungs kennen auch bei schlechten Bedingungen nur Vollgas."


Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Montreal

"Wenn es allerdings nur feucht ist, sind die Feinfühligen gefragt, wie Nico Rosberg, der auf wenig Wasser gut fahren kann. Und dann gibt es noch einen, der auf halbtrockener Strecke sehr gut zurecht kommt: Nico Hülkenberg", erklärt Surer weiter und tippt auf Daniel Ricciardo (Red Bull) - ob Regen oder nicht. Er kann sich vorstellen, dass Strategien mit vielen Boxenstopps zum Erfolg führen. "Ein Faktor ist die kurze Boxengasse - die kürzeste der Saison. Wenn man in die Box fährt, lässt man drei Kurven aus und kürzt die Strecke ab. Das lässt Spielraum für Variationen."

Die strategischen Voraussetzungen sind das Gegenteil des jüngsten Rennens in Monaco. Aufgrund der wenigen Überholmöglichkeiten versuchten die Teams im Fürstentum so wenige Stopps wie nur möglich zu machen. Aber in Montreal müssen bei ersten Anzeichen von Regen sofort neue, frische Reifen aufgezogen werden. Das Wechseln der Pneus kostet hier wenig Zeit und ermöglicht es den Fahrern, schnellere Runden zu drehen. Eine Taktik wie die Hamiltons ginge wohl nicht auf.