Kippt die Ein-Motoren-Regel?
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gibt zu, dass man von einem Ein-Motoren-Reglement noch weit entfernt ist
(Motorsport-Total.com) - In der Theorie klingt vieles oft ganz einfach und logisch, doch bei der Durchsetzung tauchen dann ernste Probleme auf. Fakt ist, dass die Formel-1-Teams dringend ihre Ausgaben senken müssen, denn selbst die großen Teams sind gezwungen, den Gürtel enger zu schnallen, da die allgemeine Weltwirtschaftslage dafür sorgt, dass die Budgets der meisten Teams Jahr für Jahr geringer ausfallen oder bestenfalls stagnieren. Im gleichen Atemzug möchten die Teamchefs jedoch mehr Geld ausgeben, um Ferrari näher zu kommen.

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In der Zukunft könnten Motorschäden doppelt schmerzen
Ein Ansatzpunkt, um die Kosten der Teams zu senken, war die Überlegung, aber der Saison 2004 die Anzahl der verwendbaren Motoren pro Rennwochenende auf einen Motor zu begrenzen. Im Moment setzen die Teams meistens am Freitag einen neuen Motor ein, der am Samstag durch eine spezielle Qualifying-Version ersetzt wird. Für den Rennsonntag wird dann noch einmal ein neuer Motor eingebaut, da die Motoren nur auf eine Laufleistung von rund 400 Kilometern ausgelegt sind.
Doch was eigentlich logisch klingt ? schließlich werden pro Auto dann nur einer statt drei Motoren pro Rennwochenende verwendet ? zieht einige Unwägbarkeiten mit sich. Die Hersteller argumentieren, dass die Entwicklung eines Motors, der mindestens die doppelte Laufleistung erzielen muss, eine Menge Geld verschlingt. Die Kosten für die Produktion der Motoren werden sinken, da man eben weniger Motoren benötigt, doch das verbleibende Geld werden die Hersteller dann eben in anderen Bereichen wieder ausgeben. Der Grundsatz "Man gibt das Geld aus, das man hat" wird in der Formel 1 immer gelten.
"Im Moment gibt es Gespräche darüber, ob wir daran festhalten sollen oder nicht", so Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in der britischen Presse. "Es gibt eine Menge Gegenwind gegen die Ein-Motoren-Lösung. Die Leute sagen, dass dies nichts mit der Formel 1 zu tun hat und sie mehr Freiheiten haben wollen. Aber letztendlich bleibt es meiner Meinung nach eine gute Idee, denn die Leute wissen nicht, wie viele Motoren ein Team verwendet, es ist ihnen egal, ob es drei, vier oder nur einer ist."
Bisher hat das neue Reglement vorgesehen, dass ein Team das ganze Wochenende pro Auto nur einen Motor einsetzen darf. Verweigert dieser seinen Dienst, darf ein neuer Motor eingebaut werden, der Fahrer büßt aber pro Motorschaden zehn Plätze in der Startaufstellung ein.
Doch es gibt viele offene Fragen: Ab wann spricht man von einem Motorschaden? Welche Komponenten dürfen ausgetauscht werden? Wie überwacht man dies? Setzen die "Hinterbänkler" dann doch leistungsfähigere Motoren ein, da sie nichts zu verlieren haben? Was ist, wenn ein Fahrer wegen Problemen, die nicht mit dem Motor zusammenhängen, in das Ersatzauto wechseln muss und somit zwei verschiedene Motoren verwendet?
Glaubt man den Gerüchten, so sind vor allem BMW und Mercedes strikt gegen eine solche Regelung. Man sei sogar der Meinung, dass die Teams zwei verschiedene Motoren parat haben müssten. Denn wenn beispielsweise ein 800-km-Motor im Warm Up verraucht, dann wäre es viel besser, in 350-km-Rennen einen Motor einzusetzen, der eben nur für diese Distanz ausgelegt ist. Mit anderen Worten: Die Hersteller würden diese Tatsache ausnutzen und zwei verschiedene Motoren einsetzen. Noch ist man also von einer Lösung weit entfernt.

