Kimi Räikkönens Zukunft: Wie ihn Ferrari beurteilt

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene erklärt, welche Kriterien bei Kimi Räikkönen über eine Vertragsverlängerung entscheiden und was er von Vettels Einstand hält

(Motorsport-Total.com) - Nach einer schwachen Vorjahressaison hat sich Kimi Räikkönen im zweiten Jahr nach seiner Rückkehr zu Ferrari gesteigert. Der Weltmeister des Jahres 2007 punktete in dieser Saison abgesehen von Auftaktrennen in Melbourne, als ein Rad nicht korrekt angeschraubt wurde, bei allen Grands Prix. In der Fahrer-WM fehlen ihm zwar 36 Zähler auf seinen neuen Teamkollegen Sebastian Vettel, der bislang die Oberhand hat, aber immerhin liegt er im Klassement direkt hinter ihm auf Platz vier.

Titel-Bild zur News: Maurizio Arrivabene, Kimi Räikkönen

Maurizio Arrivabene hält Kimi Räikkönen die Karotte vor die Nase Zoom

Zum Vergleich: 2014 wurde der Finne nur WM-Zwölfter und hatte am Ende rund ein Drittel von Fernando Alonsos Punkten auf dem Konto. Reicht diese Steigerung, damit sein mit Saisonende auslaufender Zweijahres-Vertrag verlängert wird? "Das hängt von den Ergebnissen ab", antwortet Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene gegenüber 'Formula1.com'. "Wenn er die Vorgabe erreicht, die ich ihm gegeben habe, dann warum nicht?"

Konstrukteurs-WM entscheidend

Was genau Räikkönen abliefern muss, damit er bei Ferrari bleiben darf, will sich Arrivabene allerdings nicht entlocken lassen. "Eine gute Leistung", sagt er. "Und Punkte für das Team erarbeiten."

Sein Gradmesser ist interessanterweise aber nicht die Fahrer-, sondern die Konstrukteurs-WM: "Für Enzo Ferrari war die Konstrukteurs-WM immer wichtiger als die Fahrer-WM. Daher ist für uns der Konstrukteurstitel sehr wichtig - und dafür müssen beide Fahrer Leistung bringen. Ich war sehr direkt zu Kimi, und er weiß genau: Je mehr Punkte er liefert, desto besser sind seine Chancen."

Kimi Räikkönen

In Bahrain fuhr Räikkönen als Zweiter sogar einen Podestplatz ein Zoom

Alternativen spielen derzeit keine Rolle, meint der Italiener, denn: "Wenn es nötig ist, dann würde es Fahrer geben, die von einem Moment auf den anderen zu Ferrari wechseln. Das ist nicht das Problem."

Arrivabene lobt Vettel

So wie Vettel im Vorjahr. Der viermalige Weltmeister unterschrieb damals einen Dreijahres-Vertrag bei Ferrari. Und erhält für seinen gelungenen Einstand viel Lob vom Chef: "Er ist eine der Schlüsselpersonen, und die Tatsache, dass er sich auf so einfache und gute Weise eingefügt hat, hilft natürlich. Und es ist entscheidend, dass sich ein Fahrer so verhält."

Vorgänger Fernando Alonso hatte da schon einen kratzbürstigeren Ruf. Der Spanier betont immer wieder, dass er Ferrari verlassen hat, weil Platz zwei das Maximum sei, was man mit der Scuderia erreichen könne. Das will Arrivabene gar nicht konkret kommentieren: "Die Leute können sagen, was sie wollen. Ich weiß, dass seine Aussagen nicht sehr höflich waren, aber das ist mir egal. Ich setze mich mit Vettel, Kimi und dem Team auseinander."