• 19.04.2006 10:56

  • von Adrian Meier

Key: "Wir haben gute Fortschritte gemacht"

Der Technische Direktor von MF1 Racing ist nach den Testfahrten in Silverstone mit den erzielten Verbesserungen zufrieden, bleibt jedoch realistisch

(Motorsport-Total.com) - Die ersten drei Rennen der Saison 2006 verliefen für MF1 Racing alles andere als nach Wunsch, Christijan Albers und Tiago Monteiro hinkten dem Rest des Feldes hinterher, lediglich Super Aguri war noch langsamer. Doch auch bezüglich der Zuverlässigkeit hatte der russische Rennstall Schwierigkeiten.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

MF1 Racing will in Imola die in Silverstone erzielten Fortschritte umsetzen

Besondere Probleme bereitete dabei der Start. Nachdem man in Bahrain ein Problem mit der Antriebswelle hatte, versuchten sich die Piloten in Malaysia mit manuellen Starts, um die Zuverlässigkeit zu gewährleisten. In Australien kamen beide nach dem Startabbruch beim zweiten Versuch deutlich schlechter weg. Dabei konnten in Malaysia und Australien die deutlich langsameren Super-Aguri-Boliden vorbeiziehen, die in der Folge die Rennen von Albers und Monteiro schwierig gestalteten.#w1#

Starts konnten bei den Testfahrten verbessert werden

"Wir müssen von der Situation wegkommen, langsamere Autos vor uns zu haben." James Key

"Unsere Starts waren nicht sehr überragend, und in Melbourne hatten wir zusätzliche Probleme, weil der Neustart alles verkompliziert hat", räumt James Key, Technischer Direktor von MF1-Racing, auf der Internetseite des Teams die Probleme unumwunden ein. Nach Bahrain habe man hart an der Antriebswelle gearbeitet, um zunächst die Zuverlässigkeit sicherzustellen, auch wenn die Performance darunter litt. "Jetzt sind wir jedoch wieder an dem Punkt angelangt, an dem wir einfach den schnellstmöglichen Start machen können. Wir müssen von der Situation wegkommen, langsamere Autos vor uns zu haben."

Daher waren die Starts einer der Arbeitsbereiche, denen sich das Team bei den zweitägigen Testfahrten in der vergangenen Woche in Silverstone widmete. Für den russischen Rennstall war es nach Saisonbeginn der erste Test, an dem man einerseits die Entwicklung des Autos vorantrieb und sich andererseits speziell auf die ersten Grands Prix in Europa vorbereiten wollte.

MF1 Racing hatte auf dem Reifensektor Nachholbedarf

"Es war wirklich kein schlechter Test." James Key

"Es war wirklich kein schlechter Test, auch wenn die Wetterbedingungen nicht sehr stabil waren", resümierte Key nach Abschluss der Versuchsfahrten, die man unter anderem auf gerader Strecke durchführte. "Am ersten Tag hatten wir anfangs eine leicht feuchte Strecke, aber das hat sich gebessert, und wir konnten einige nützliche Reifenarbeit verrichten", spricht der Brite einen zweiten Bereich an, auf dem MF1 Racing Nachholbedarf hatte.

Da das Team zwischen den Rennen in Malaysia und Australien nicht testete, hatte man eine neue Reifenmischung und -konstruktion von Bridgestone, die sich in Melbourne bei den übrigen Teams des japanischen Pneu-Herstellers als deutlicher Fortschritt herausstellte, nicht im Vorfeld evaluieren können. In Silverstone machte man sich daher mit den neuesten Produkten vertraut.

"Die Geschwindigkeit, mit der Bridgestone neue Reifensätze produziert hat, war beeindruckend, und wir waren in der Lage, auf diesem Gebiet jetzt etwas aufzuholen", erläutert Key. Man habe nun eine wesentlich genauere Vorstellung von den neuen Gummis und sieht sich daher für die anstehenden Rennen reifentechnisch gut gerüstet.

Die Konkurrenz schläft nicht

Auch ein neues Aerodynamikpaket, das ebenfalls in Imola debütieren soll, wurde bei den Testfahrten erfolgreich ausprobiert: "Auf den ersten Blick sind das nur Kleinigkeiten rund um das Auto, aber als ein komplettes System stellt das eine gute Verbesserung dar, deshalb sind wir sehr glücklich, mit dieser Spezifikation nach Imola zu reisen", äußert sich Key auch in dieser Hinsicht zuversichtlich für den anstehenden Grand Prix von San Marino.

"Man kann Simulationen machen, aber das ist nie genau das Gleiche wie auf der Strecke." James Key

Daneben probierte man vor allem bei den Geradeaustests am zweiten Testtag einige Kontrollsysteme aus, um weitere Schwierigkeiten der ersten Rennen aufzuarbeiten. Insgesamt ist der Technische Direktor daher mit den gemachten Verbesserungen sehr zufrieden: "Wir haben gute Fortschritte gemacht. Wir haben noch weitere neue Teile, die bald zum Einsatz kommen werden, daher ist das ein guter erster Schritt." Jedoch sei es schwierig, den Einfluss der Verbesserungen in Bezug auf die Rundenzeit zu quantifizieren, denn "man kann Simulationen machen, aber das ist nie genau das Gleiche wie auf der Strecke".

Dennoch sieht Key sein Team damit nicht am Ziel angekommen, sondern man müsse nun genauso hart weiterarbeiten, da die Konkurrenz schließlich nicht schläft: "Wenn sich niemand sonst weiterentwickelt hat, würde uns das näher an die Autos vor uns heranbringen, aber natürlich machen auch alle Anderen Fortschritte. In dieser Saison geht es einfach darum, diese Lücke zu schließen", legt Key abschließend das Ziel für MF1 Racing fest.