MF1 Racing reagiert offiziell auf Krisengerüchte

Weil es offenbar gerade in Mode ist, MF1 Racing jede Kompetenz abzusprechen, reagierte das Team nun mit einer eigens veröffentlichten Pressemitteilung

(Motorsport-Total.com) - Es stimmt schon: Paradiesvogel Eddie Jordan fehlt der Formel 1 im immer steriler werdenden PR-Zeitalter sehr - und dass er sein Team ausgerechnet an die farblosen Midland-Russen um Eigentümer Alexander Shnaider und den deutschen Teamchef Colin Kolles, deren Partys manchmal an Begräbnisse erinnern, verkauft hat, geht in Szenekreisen vielen gewaltig gegen den Strich.

Titel-Bild zur News: Alexander Shnaider und Colin Kolles

Midlands Alexander Shnaider und Colin Kolles gelten als nicht allzu beliebt

Shnaider, Kolles und Co. hatten von Anfang an mit schlechter Presse zu kämpfen, was sie nicht einmal dadurch ändern konnten, dass sie den früheren Publikumsliebling Johnny Herbert als offiziellen Repräsentanten anstellten. Angesichts der fehlenden sportlichen Erfolge nimmt dem unter russischer Lizenz fahrenden Rennstall die ständigen Überlebensparolen kaum noch jemand ab. Nur: Fakt ist, dass sich Midland mit Jordan beziehungsweise MF1 Racing weiterhin in der Formel 1 hält.#w1#

MF1 Racing sah sich zu einer Reaktion gezwungen

Christijan Albers und Tiago Monteiro

Gerüchten zufolge muss MF1 Racing den Fahrbetrieb schon bald einstellen Zoom

Die Spekulationen um einen angeblichen Rauswurf von Kolles und ein Zusperren des Teams noch im Mai führten nun dazu, dass eine eigene Pressemitteilung veröffentlicht wurde, in der noch einmal versichert wird, dass es um die finanzielle Stabilität von MF1 Racing bestens bestellt sei. Man befinde sich zwar gerade inmitten einer Umstrukturierung, weshalb auch Sportdirektor Adrian Burgess gehen musste, doch von einer ernsthaften Krise könne keine Rede sein.

Auch Gerüchte um einen Verkauf des Teams wurden entschieden dementiert: "Die Midland-Gruppe hat erklärt, dass das Team nicht zum Verkauf steht. Es gibt keine Angebote, die das ändern könnten. Wie erwartet gab es aufgrund der vielen Bewerber für die Formel-1-Weltmeisterschaft 2008 einige Kontaktaufnahmen in diese Richtung, aber diese wurden von unserer Seite ausnahmslos zurückgewiesen", hieß es in der am Donnerstagabend veröffentlichten Stellungnahme.

Der Zeitpunkt der Pressemitteilung ist kein Zufall, schließlich verunsichern die ständigen Berichte in den Medien Sponsoren und Partner von MF1 Racing so sehr, dass diese zum Teil angeblich am liebsten abspringen würden. Dies missfällt dem in Silverstone ansässigen Rennstall so sehr, dass nun sogar ernsthaft darüber nachgedacht wird, gegen einige Medien, die ständig gezielte Negativmeldungen verbreiten, gerichtlich vorzugehen.

Kolles bemüht, diverse verunsicherte Partner zu beruhigen

"Jenen, die über meinen Rauswurf spekulieren, kann ich sagen, dass ich zu beschäftigt bin, so dass ich mir keinen neuen Job suchen kann." Colin Kolles

"Ich möchte mich bei unserem Personal, unseren Sponsoren, Partnern und Zulieferern für ihre Geduld und für ihr Verständnis in den vergangenen Wochen bedanken", so Kolles. "Angesichts unserer positiven Entwicklung bin ich motivierter denn je, uns nach vorne zu bringen. Und jenen, die über meinen Rauswurf spekulieren, kann ich leider nur sagen, dass ich zu beschäftigt damit bin, mich auf die Interessen des Teams zu konzentrieren, so dass ich mir keinen neuen Job suchen kann."

Die systematische Demontage von MF1 Racing - Shnaider und Kolles zählen innerhalb des Fahrerlagers und der eingeschweißten Formel-1-Gemeinde zu den unbeliebtesten Zeitgenossen - liegt übrigens vor allem im biederen Auftritt des Teams begründet, welches nicht gerade zum glamourösen Image der Königsklasse des Motorsports passt und mit Sicherheit nichts dazu beiträgt, neue Fans zu gewinnen oder das Interesse bestehender aufrechtzuerhalten.

Wo Rauch ist, da ist mit Sicherheit immer Feuer, schließlich melden sich immer wieder Quellen zu Wort, die von der Herangehensweise von MF1 Racing alles andere als angetan sind. Ob die FIA das Team für die Weltmeisterschaft 2008 berücksichtigen wird, ist daher zumindest fraglich. Nur: Ob es sinnvoll ist, ausgerechnet einen russischen Rennstall anzuschwärzen, nur weil dessen Partys nicht aufregend genug sind, sei dahingestellt...