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  • 20.06.2022 15:30

  • von Kevin Hermann, Co-Autor: Alex Kalinauckas

Kevin Magnussen: Wie Esteban Ocon am Funk sein Rennen zerstört hat

Nach dem besten Qualifying der Saison folgte im Formel-1-Rennen von Kanada die totale Pleite für Haas - Kevin Magnussen beklagt sich über Esteban Ocons Funkpetze

(Motorsport-Total.com) - Haas-Pilot Kevin Magnussen ruinierte sich sein Rennen in Kanada bereits am Start in der dritten Kurve. Nach Platz fünf im Qualifying versuchte der Däne außenherum eine Attacke gegen Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton, jedoch kam es zu einer leichten Berührung, was den Frontflügel am Haas beschädigte.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen, Esteban Ocon

Esteban Ocon hatte Angst, das herunterhängende Teil des Haas-Frontflügels abzubekommen Zoom

Die Situation war nahezu ein Abziehbild mit dem Kontakt der beiden vor einigen Wochen in Barcelona, als Magnussen ebenfalls versuchte, Hamilton auf der Außenbahn zu überholen und dabei im Kies von Kurve vier landete, während der Brite mit einem Reifenschaden an die Box musste.

In Montreal konnten beide Piloten weiterfahren, jedoch forderte die Rennleitung Magnussen auf, an die Box zu fahren und den herunterhängenden Frontflügel aus Sicherheitsgründen auszutauschen. Dass es zu dieser Situation kam, schiebt der Haas-Pilot auf Esteban Ocon von Alpine, der zu Rennbeginn hinter Magnussen lag.

Magnussen unzufrieden mit der FIA

Der Franzose beschwerte sich am Funk über das herunterhängende Teil am Haas: "Ich kann sehen, wie es herunterhängt und es wird gleich abfallen. Wenn er es verliert, bekomme ich es ins Gesicht." Der Funkspruch war somit eine klare Botschaft an die FIA, den lädierten Haas aus dem Verkehr zu ziehen.

Magnussen ist damit gar nicht einverstanden: "Ich habe mich nach dem Rennen mit ihm unterhalten und er hat gescherzt, dass er der FIA gesagt hat, wie schlimm es ist. Wenn man weiß, dass man die FIA in dieser Art und Weise beeinflussen kann, wird man es auch tun. Und er hat es getan. Man sollte uns aber einfach fahren lassen, denn das war ja wohl gar nichts."

Die aktuelle Herangehensweise der FIA im Allgemeinen kann er sich im Moment nicht erklären: "In Monaco haben sie uns nicht starten lassen, weil es angefangen hat zu nieseln, und hier werde ich in die Box beordert, weil ich einen Kratzer am Frontflügel habe", kritisiert er.

Magnussen fühlt sich ungerecht behandelt: Was ist mit Hamilton in Dschidda 2021?

Zu dieser Situation kam es allerdings nur, weil Magnussen am Start erneut ein ambitioniertes Manöver gegen Hamilton versuchte. "Es ist, was es ist", sagt er über den Kontakt. "Es war eine kleine Berührung und nichts Dramatisches. Ich habe meinen Frontflügel ein wenig zerkratzt und musste dafür dann an die Box."

Auf die Frage, ob er den Kontakt überhaupt gespürt hat, sagt er: "Nein, das Auto war in Ordnung. Der Frontflügel war in einem sicheren Zustand und war nicht abgebrochen. Wenn wir an das Rennen Dschidda im vergangenen Jahr zurückdenken, dann hat Lewis Hamilton mit einem halben Frontflügel gewonnen, was meiner Meinung nach korrekt ist. Lasst uns einfach Rennen fahren."


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Haas-Strategie wieder ein Griff ins Klo?

Im weiteren Verlauf des Rennens war für Magnussen nichts mehr zu holen, da das Haas-Team eine opportunistische Strategie versuchte. Nach seinem gezwungenen Boxenstopp fuhr der Däne das gesamte restliche Rennen und damit 63 Runden auf dem harten Reifen zu Ende.

"Wir haben versucht, das Rennen so zu Ende zu fahren und wussten natürlich, dass es schwierig sein würde", sagt Magnussen. Aufgrund zweier virtueller Safety-Car-Phasen, einer richtigen Safety-Car-Phase sowie der Tatsache, dass der Zeitverlust beim Boxenstopp in Kanada sehr klein ist, da man die erste Kurve und die letzte Schikane abkürzt, kann man die Haas-Strategie eindeutig infrage stellen.

Magnussen war zu Rennende chancenlos und beendete das Rennen mit Platz 17 als Letzter der ins Ziel gekommenen Fahrer mit einem Rückstand von etwa zehn Sekunden auf seinen Vordermann Nicholas Latifi.

"Man versucht immer noch, sich in die Punkte zu kämpfen, denn man weiß nie, was passieren kann. Daher pusht man so hart, wie man kann und heute kam nichts dabei heraus, aber wir werden es beim nächsten Mal wieder versuchen."

Mit dem fünften und sechsten Platz im Qualifying könne Haas dennoch etwas Positives aus dem Wochenende mitnehmen: "Man muss immer versuchen, das Positive zu sehen und das Qualifying war gut. Leider gibt es im Qualifying keine Punkte, also müssen wir am Sonntag da sein und unseren Job machen. Das haben wir in den letzten paar Rennen nicht geschafft, aber es kommen ja noch mehr Rennen", sagt Magnussen.