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  • 19.07.2008 21:35

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

KERS-Probleme innerhalb der GPDA kein Thema

Feuer bei Red Bull, Probleme auch bei BMW, aber die Fahrergewerkschaft GPDA macht sich wegen KERS derzeit keine großen Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Anfang dieser Woche gab es bei Red Bull in Milton Keynes einen KERS-Brand, wegen dem die gesamte Belegschaft der Fabrik evakuiert werden musste. Unter den Evakuierten war ein gewisser Mark Webber. Auch beim Shakedown des KER-Systems von BMW im französischen Miramas kam es zu nicht näher bekannten Problemen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber und die Fahrer müssen ihren jeweiligen Ingenieuren vertrauen

Die Hybridtechnologie, da sind sich alle einig, ist sicherheitstechnisch ein Drahtseilakt, vor allem dann, wenn auf eine Lösung mit einer Lithium-Ionen-Batterie gesetzt wird. Denn bei einem etwaigen Brand, wie er zum Beispiel bei Red Bull vorgekommen ist, kann die hochgiftige Substanz Arsen austreten. Sogar von möglichen Stromschlägen war mancherorts die Rede. Dennoch ist KERS derzeit für die Fahrergewerkschaft GPDA kein Thema.#w1#

Rosberg glaubt nicht an KERS-Einsatz

"Wir gehen davon aus, dass die Probleme beseitigt werden, denn niemand will ein unsicheres System im Auto haben", erklärte Jarno Trulli gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Sorgen, dass es bei der Premiere in Australien 2009 Probleme geben könnte, macht er sich nicht: "Ich habe Vertrauen in unsere Ingenieure." Fahrerkollege Nico Rosberg ist das alles sowieso egal, denn der Williams-Pilot glaubt gar nicht, dass die Teams KERS überhaupt einsetzen werden.

Mark Webber macht sich hingegen schon Gedanken: "Einige Teams haben Probleme mit den chemischen Substanzen, die für die Batterien verwendet werden. Lithium ist immer eine heikle Sache, aber wir verstehen den technischen Hintergrund nicht. Uns ist wichtig, dass die Dinger sicher sind, wenn wir sie mit 300 km/h in der Gegend spazieren fahren, und dass nichts passieren kann, wenn es mal einen schweren Unfall gibt", sagte er heute in Hockenheim.

Learning by doing...

Das Feuer in der Fabrik, das durch eine schadhafte KERS-Batterie entfacht wurde, sei zwar harmlos gewesen, aber dennoch müsse man solche Zwischenfälle in Zukunft vermeiden - gar nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn der Defekt bei einem Streckentest aufgetreten wäre. "Ich verstehe", so Webber, "dass man manchmal aus solchen Zwischenfällen etwas lernt, aber es muss unser Ziel sein, dass es gar nicht erst zu solchen Zwischenfällen kommt."

Die GPDA diskutierte bei ihrem Treffen am Freitag in Hockenheim nicht über das Thema KERS, allerdings soll es bei einem der nächsten Treffen auf die Tagesordnung gesetzt werden. Viel unternehmen können die Fahrer jedoch nicht: "Wir müssen der Technischen Arbeitsgruppe und der FIA vertrauen, dass die Autos genauso sicher sein werden wie jetzt, denn wir dürfen in puncto Sicherheit keinen Schritt zurück machen", erklärte Webber.