• 24.07.2008 16:06

  • von Roman Wittemeier

KERS kein Thema für Fahrergewerkschaft

Nach den jüngsten Zwischenfällen mit KERS wächst allerorts der Respekt vor der neuen Technik - Ball liegt bei FIA und Teams

(Motorsport-Total.com) - Ein Feuer in der Red-Bull-Fabrik und ein heftiger Stromschlag bei den Testfahrten in Jerez - Vom neuen Energie-Rückgewinnungssystem (KERS) hatte man sich ursprünglich Spannung anderer Art versprochen. Die neue Technik trägt noch viele Kinderkrankheiten mit sich herum und es scheint fraglich, ob sie bis zum kommenden Jahr auskuriert werden können. Viele Fachleute zweifeln an einer termingerechten Einführung zum Start der Saison 2009, denn KERS erfordert offenbar viel mehr Entwicklungsaufwand als ursprünglich angenommen.

Titel-Bild zur News: KERS

Beim Bremsen verpuffen riesige Mengen an Energie als Abwärme

"Der Ball liegt bei der TWG (technische Arbeitsgruppe der Formel-1-Teams; Anm. d. Red.) und bei der FIA. Diese beiden müssen es aussortieren", stellte Mark Webber klar. Der Vorsitzende der Fahrergewerkschaft GPDA hält ein Eingreifen von Piloten oder gar Gewerkschaftsseite für falsch. "Mit dieser technischen Änderung wollen wir zu Pionieren in unserem Sport werden. Ich kenne mich mit diesem Thema viel zu wenig aus. Das müssen wir den Fachleuten überlassen", sagte der Red-Bull-Pilot gegenüber 'autosport.com'.#w1#

"Werden acht Monate ausreichen, um es fertig zu bekommen? Ich weiß es nicht. Können wir mit Bestimmtheit sagen, dass alle Fahrer, alle Marschalls und das gesamte Personal bereit sein werden? Wenn ja, dann ist es gut." Webber gab offen zu, dass er an der neuen Technik noch gewisse Zweifel habe, er aber hoffe, dass diese nicht die Sicherheit beträfen. "Es ist doch normal, dass einige Leute noch Sorgen darum haben und dass viele zurzeit darüber reden. Aber wir Fahrer wissen wirklich nicht besonders viel darüber."

Die jüngsten Zwischenfälle haben auch den Australier hellhörig werden lassen. "Man konnte in Jerez sehen, dass es ausprobiert wird. Wir müssen es den Experten überlassen, aber die Frage wird sein, ob man es für das nächste Jahr nicht zu voreilig einsetzt. Normalerweise lernst du im Leben aus deinen Fehlern, aber bei diesem Thema kann man nur hoffen, dass man nicht auf schlimmem Wege lernen muss. Forschung ist der wichtigste Bereich. Es muss sicher sein wie ein Flugzeug, damit es nicht abstürzt."

Die aktuellen Entwicklungen rund um KERS seien bei den Fahrern untereinander kein großes Thema. Entsprechend stelle sich die Frage nicht, ob sich die GPDA als Pilotenvertretung in das Thema einmischen wird. Es handele sich bei KERS um ein Gebiet, welches einfach zu technisch sei, so Webber abschließend: "Ich möchte im Grunde gar nicht allzu viel darüber wissen, denn je tiefer ich bohre, umso nervöser werde ich. Es ist vielleicht besser, nicht so viel darüber lernen zu wollen."