Kerpen und Maranello feiern ihren Helden
Tausende Fans feierten in Kerpen und Maranello "ihren" Michael Schumacher, der seine Fans per TV aus Japan grüßte
(Motorsport-Total.com/sid) - Der Meister-Gruß ging im Jubel beinahe unter, die Schumi-Schieber vom Nürburgring waren für einen Moment Helden, und sogar der Bürgermeister wurde zum Fernsehstar. Nach dem historischen sechsten WM-Titel von Michael Schumacher stand Kerpen Kopf. Via Bildschirm schickte der Champion nur wenige Minuten nach seinem Triumph aus Suzuka Grüße in seine Heimatstadt, aber in dem ohrenbetäubenden Lärm in der Jahnhalle war "Schumi" kaum zu hören.

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Ob 1999, 2000, 2001, 2002 oder 2003 - Ferrari jubelt immer...
Ab 5:00 Uhr hatten sich die etwa 1.000 Ferrari-roten Schumi-Fans in Kerpen versammelt, drei Stunden und 59 Minuten später stand ihr Idol als Titelträger fest. Da gab Stadtvater Ralf Valkysers längst die ersten TV-Interviews. "Heute ist ein Feiertag. Aber morgen ist Montag, dann geht es wieder ganz normal weiter", sagte Valkysers.
Umjubelt wurden auch jene vier Helfer, die Schumacher Ende Juni auf dem Nürburgring nach einem Ausritt ins Kiesbett zurück auf die Strecke und wieder ins Rennen um die WM-Krone geschoben hatten. Das Quartett verfolgte am Sonntag im Rheinland den Japan-Grand-Prix auf einer Großbildleinwand.
Den Champion selbst erwartet die Stadt in den nächsten Wochen zum mittlerweile traditionellen Weltmeister-Umtrunk. "Wir werden ihm einen Empfang im Rathaus bereiten, wie in den vergangenen Jahren auch. Danach wird er sich bestimmt auch noch Zeit für seine Fans nehmen und ein paar Autogramme schreiben", sagte Bürgermeister Valkysers, der schon vor dem Rennen siegessicher war: "Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn er das nicht schafft."
Mit seinem Volk musste der Stadtvater dann aber länger zittern als gedacht. Insbesondere beim Duell Michael Schumachers mit seinem Bruder Ralf und dem Ritt durch die Schikane hielt Kerpen den Atem an. Auf der letzten von 53 Runden begleitete den "Roten Riesen" ein wahrer Jubelsturm aus der Heimat. "Da haben wir hier aus Kerpen doch perfekt Drehbuch für das Rennen geführt", meinte Pressesprecher Dieter Follmann.
In Kerpen war nach dem Suzuka-Triumph jeder Rote ein Held. Auch den zweiten Ferrari-Piloten Rubens Barrichello hatten die Fans so lieb wie nie, weil er mit seinem Rennsieg Schumachers WM-Rivalen Kimi Räikkönen auch die letzte Titelchance raubte.
Rund 1000 km weiter südlich am Ferrari-Sitz Maranello jubelten die Tifosi. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte sich das Rennen zwar zu Hause in Bologna angesehen, eilte dann aber in das Städtchen zur Meisterfeier. "Wenn man in so wenigen Jahren fünf Konstrukteurstitel und vier Fahrermeisterschaften gewinnt, dann zeugt das von einem ungewöhnlichen Team. In diesem Jahr war die Konkurrenz unheimlich stark, aber wir haben immer an den Erfolg geglaubt, sagte der Italiener.
In Maranello waren Tausende Ferrari-Fans bereits seit dem frühen Morgen auf den Beinen. Als der Sieg feststand, gab Pfarrer Don Alberto Bernardoni mit Glockengeläut dem Ganzen dann den traditionellen göttlichen Beistand.

