• 01.10.2004 16:24

  • von Marco Helgert

Keine Regierungsgelder für Silverstone

Die britische Regierung könnte mit Zuschüssen das Rennen in Silverstone retten, doch dazu wird es wohl nicht kommen

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung ist für Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gefallen. Der Großbritannien-Grand-Prix wird 2005 nicht stattfinden. Für das Rennen in Silverstone konnte der Streckeneigner, der 'British Racing Drivers' Club' (BRDC) nicht die geforderten Geldmittel auftreiben. Ein mögliches Rettungsszenario in letzter Minute wären Gelder der Regierung. Doch dazu wird es nicht kommen.

Titel-Bild zur News: Vor dem Start in Silverstone

Die britische Regierung wird keine Finanzmittel für Silverstone beisteuern

Sportminister Richard Carbon erteilte dieser Möglichkeit eine klare Absage. "Wäre es richtig, wenn ein reicher Sport Geld aus dem Sportetat der Regierung erhalten sollte?", fragte er rhetorisch in einem 'BBC'-Interview. Doch die 'Motor Sports Association' (MSA), der in Großbritannien jegliche motorsportliche Aktivitäten unterliegen, befürchtet den Anfang vom Ende.#w1#

Der Verlust des Formel-1-Rennens könne schnell auch weitere Auswirkungen zeigen. "Es ist doch bekannt, dass der Großbritannien-Grand-Prix einen wichtigen und direkten Beitrag für die Wirtschaft im Vereinigen Königreich leistet", erklärte 'MSA'-Präsident John Grant. "Außerdem ist er das wichtige Flagschiff der britischen Motorsportindustrie."

Nach Aussage von Grant fehlen zwei bis drei Millionen Pfund, um das Rennen fortzuführen. Der Grand Prix erwirtschaftet pro Jahr Steuereinnahmen von 40 Millionen Pfund, die beteiligte Industrie würde zudem ein Auftragsvolumen von drei Milliarden Pfund jährlich besitzen. Eine Beisteuerung von Regierungsgeldern würde somit weit günstiger kommen als ein Verlust des Rennens.

Ähnlich äußerte sich Kate Hoey, von 1999 bis 2001 Sportministerin. "Es geht nicht nur um den Sport, sondern letztendlich auch um die Zukunft der Automobilindustrie in diesem Land", erklärte sie der 'BBC'. "Ich denke, dass sie an die Folgen eines Verlustes noch gar nicht gedacht haben. Auch wenn ich hoffe, dass Bernie Ecclestone nur mit harten Bandagen kämpft und dass alles aussortiert wird, so können wir diese Diskussion doch nicht jedes Jahr aufs Neue haben."

"Diese Regierung hat nun zu entscheiden, ob sie sich um die gesamte Industrie kümmert, dann muss eine ordentliche Unterstützung her", so Hoey, die innerhalb der Labour Party durchaus als Querkopf gilt und zumeist offen ihre Meinung sagt. Das Statement des zuständigen Ministeriums für Kultur, Medien und Sport klang hierzu äußerst zurückhaltend.

"Die Regierung hat bereits bedeutende finanzielle Beteiligungen am Motorsport und Silverstone getätigt", heißt es in der Mitteilung. "Im Jahr 2002 haben wir 16 Millionen Pfund für die Unterstützung der Industrie und acht Millionen Pfund für die Verbesserung der Straßen rund um die Strecke ausgegeben. Natürlich unterstützt die Regierung den britischen Grand Prix in Silverstone, aber die Verhandlungen sind eine Sache zwischen dem BRDC und der Formel 1."