Aus für Silverstone: Ex-Formel-1-Stars sind "empört"
Nach der Absage des Silverstone-Rennens durch Bernie Ecclestone zeigten sich Damon Hill, Nigel Mansell und Alan Jones enttäuscht
(Motorsport-Total.com) - Eine große Überraschung war es nicht, dass Bernie Ecclestone den Großbritannien-Grand-Prix fallen ließ wie eine heiße Kartoffel. Seit Jahren braute sich auf der Insel ein Streit zusammen, der nun eskalierte. Der BRDC, verantwortlich für das Rennen, wirft Formel-1-Boss Bernie Ecclestone vor, nur am Geld interessiert zu sein, Ecclestone wiederum beschuldigt den BRDC, keine wirklichen Verbesserungen der Silverstone-Anlage angestrengt zu haben.

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Nigel Mansell ist betrübt und empört - die Formel 1 bleibt Silverstone fern
Die Situation zwischen beiden Parteien war schon zuvor eine Farce, doch nun scheint der Bruch endgültig zu sein - bis auf weiteres jedenfalls. Bei einigen Ex-Formel-1-Stars stieß die Entscheidung Ecclestones auf Unverständnis. "Der britische Grand Prix hat einen speziellen Platz in der Geschichte des Motorsports, aber in diesem Geschäft gibt es dafür kein Gefühl mehr", erklärte Damon Hill, Weltmeister von 1996, dem 'Daily Telegraph'.#w1#
"Die Formel 1 beruft sich nur dann auf die eigene Geschichte, wenn es ihr passt", fuhr er fort. "Ferrari beispielsweise hat einen speziellen Stand. Es ist die älteste Marke im Sport und ein Schlüsselelement. Der britische Grand Prix sollte den gleichen Status haben, eben wegen der Geschichte. Silverstone war der Ort des ersten Weltmeisterschaftslaufes 1950."
Hill bemängelt: Nur der Kommerz regiert
Doch dies spiele heute keine Rolle mehr. "Leider hat das Geschäftliche die Priorität", so Hill. "Bernie Ecclestone hält alle Karten in der Hand. Er entscheidet, wo Rennen stattfinden, und er blickt nur auf das Kommerzielle. Ich denke, das ist ein großer Fehler. Für mich ist das ein trauriger Tag. Sie Show geht dahin, wo das Geld ist. Das sollte alle Motorsportfans beunruhigen, nicht nur jene in Großbritannien."
Ein Fahrer, der auf immer mit Silverstone verbunden sein wird, ist Nigel Mansell. Unvergessen sind die Massen der Fans, die in der "Mansell-Mania" den Kurs bevölkerten. "Das ist eine ungeheure Blamage", so Mansell in der 'Sun'. "Das ist die Heimat des britischen Motorsports, mehr noch, es ist die Heimat der Weltmeisterschaft."
"Es ist ein furchtbarer Verlust, nicht nur für Großbritannien, sondern für die ganze Formel 1", fuhr der Weltmeister von 1992 fort. "Jeder britische Fahrer wird erklären, wie toll es ist, dort vor den heimischen Fans zu fahren. Ich bin dankbar für die Unterstützung, die mir dort in all den Jahren gegeben wurde."
Auch Mansell und Jones sind enttäuscht
"Fünf Grands Prix von Großbritannien habe ich gewonnen, und die Szenen in Silverstone 1992 werden für mich immer unvergessen bleiben", so Mansell. "Silverstone ist der ursprüngliche Weltmeisterschaftskurs. Er hat Geschichte und Tradition. Ich weiß nicht, ob hinter den Kulissen noch Verhandlungen laufen, aber ich hoffe es. Ich kann mir die Formel 1 ohne britischen Grand Prix nicht vorstellen. Wenn das Rennen gestrichen wird, dann wäre das empörend."
Auch Alan Jones, Weltmeister 1980, zeigte kein Verständnis für die Streichung des Rennens. Überrascht hat ihn die Entscheidung aber nicht. "Ich weiß, dass es einige politische Querelen gab, auch einige Konflikte zwischen bestimmten Personen. Von daher ist das wahrscheinlich keine große Überraschung", so Jones.
"Ich hatte gehofft, dass das Rennen nach Brands Hatch oder Donington gehen würde, aber das erste Mal keinen britischen Grand Prix zu erleben, wäre natürlich enorm enttäuschend", so der Australier weiter. Doch noch ist die finale Entscheidung nicht gefallen, bis zum 13. Oktober kann noch eine Lösung gefunden werden.

