• 04.09.2008 09:37

  • von Roman Wittemeier

Keine Fahrerhierarchie bei Ferrari

Ferrari geht mit guten Erinnerungen an den Grand Prix in Spa-Francorchamps - Teamchef Stefano Domenicali: "Beide Fahrer haben gleiche Chancen"

(Motorsport-Total.com) - Die Situation von Ferrari vor dem kommenden Grand Prix in Spa-Francorchamps ist etwas zwiespältig. Auf der einen Seite kann man mit dem Selbstbewusstsein eines erstklassigen Sieges durch Felipe Massa in Valencia nach Belgien reisen, auf der anderen Seite wurde die Scuderia zuletzt von hartnäckigen Motorproblemen verfolgt, die die Mannschaft wichtige Zähler im Kampf um die Konstrukteurs-WM kosteten. Vor dem Ritt über die "Ardennen-Achterbahn" strotzt man in Italien dennoch vor Zuversicht.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kann Kimi Räikkönen seine Spa-Bilanz noch weiter verbessern?

Die Motorprobleme seinen aussortiert, heißt es in einer Mitteilung von Ferrari. Man habe in der eigenen Triebwerksabteilung, aber auch beim österreichischen Zulieferer Pankl hart gearbeitet, um die Probleme mit fehlerhaften Pleuelstangen zu beheben. Beim Ferrari des Valencia-Siegers Massa seinen keine weitere Probleme aufgetaucht, beim Test in Monza habe man ebenfalls keine Unregelmäßigkeiten feststellen können. Außerdem bekomme nun auch Kimi Räikkönen einen neuen Motor, in welchem Pleuel aus einer neuen - und hoffentlich besseren - Charge verbaut sind.#w1#

Immerhin habe man gemeinsam mit den Kundenteams beim jüngsten Test in Italien insgesamt vier Renndistanzen ohne sorgenfrei hinter sich bringen können, stellten die Italiener klar. Was jedoch nach wie vor offen bleibt, ist die Frage, auf welches Pferd die Mannschaft im Kampf um die Fahrer-WM setzen wird. "Wie immer bei Ferrari, werden wir das tun, was für das Team das Beste ist", sagte Teamchef Stefano Domenicali. Klartext: "Beide Fahrer wissen, dass sie im Falle eines Falles auf die Unterstützung des jeweils anderen zählen können."

Auf welchen Piloten setzt Ferrari?

"Im Moment gibt es aber keine Hierarchie bei unseren Fahrern." Stefano Domenicali

Momentan hat in der teaminternen Hierarchie sicherlich Felipe Massa die besseren Karten. Der Brasilianer siegte nicht nur im Hafen von Valencia, sondern zeigte auch zuvor in Budapest bis zu seinem Ausfall eine eindrucksvolle Leistung - Kimi Räikkönen steckt dagegen in einem Formtief. "Im vergangenen Jahr hat Felipe seinem Teamkollegen Kimi geholfen, nachdem klar war, dass er selbst keine Chance auf den Titel mehr haben würde", so Domenicali. "Wenn die Situation in diesem Jahr umgekehrt wäre, würde Kimi dasselbe tun."

"Im Moment gibt es aber keine Hierarchie bei unseren Fahrern", stellte der Ferrari-Teamchef klar. Und weiter: "Beide Piloten haben mathematisch noch gleiche Chancen und der Punktabstand zwischen ihnen ist sehr klein. Es gibt immerhin noch 60 Punkte zu holen. Sobald sich ein klares Bild ergibt, werden wir natürlich reagieren. Das ist zurzeit nicht der Fall und es kann auch noch eine ganze Weile dauern. Wenn man sich das vergangene Jahr mal anschaut, dann blieb die Meisterschaft bis ganz zum Schluss offen und es gibt deutliche Hinweise darauf, dass das in diesem Jahr ähnlich sein könnte."

Im Grunde plagt sich Ferrari mit einem Luxusproblem herum, welches jedoch durchaus Auswirkungen haben könnte. Der hausinterne Kampf zwischen den McLaren-Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Fernando Alonso hatte Räikkönens Titelgewinn als lachender Dritter sicherlich begünstigt. Die Karten für einen Ferrari-Erfolg in Spa-Francorchamps scheinen aber gut zu sein. Im vergangenen Jahr feierte man dort einen Doppelsieg, Räikkönen hat dort drei Mal hintereinander gewonnen und Ferrari stellte in Belgien bereits 14 Mal den Sieger.