• 03.09.2008 11:52

  • von Stefan Ziegler

Hamilton: "Da hat überhaupt niemand überholt!"

McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton über das Problem der Formel 1, zu wenig Überholmanöver zu bieten, und die Zukunft des britischen Grand Prix

(Motorsport-Total.com) - Seit fast zwei Jahren ist Lewis Hamilton im Rennzirkus der Formel 1 dabei und schaffte in dieser kurzen Zeitspanne den Sprung vom Neuling zum absoluten Topstar der Szene. Am Rande des DTM-Rennens in Brands Hatch drehte der Brite Demorunden in seinem Rennwagen und nahm auch zu aktuellen Formel-1-Themen Stellung. So würde Hamilton sehr gerne mehr Überholmanöver auf der Strecke sehen und vor allem auch weiterhin einen Grand Prix in Großbritannien...

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton führt in der Formel 1 ein Leben auf der Überholspur...

"Wir sollten in der Lage sein, näher an den Vordermann heranzukommen, denn sonst wird die Sache langweilig", beschrieb Hamilton die Hauptschwierigkeit, auf die moderne Formel-1-Wagen stoßen. Dirty Air verhindert ein ranfahren, Windschattenduelle sind kaum mehr möglich. "Schaut euch nur mal das vergangene Rennen in Valencia an - da hat überhaupt niemand überholt."#w1#

Hamilton steht nicht auf Renn-Prozessionen

"Das kann dann schon etwas träge sein. Ich bin ein großer Unterstützer davon, zu versuchen, die Formel 1 wieder aufregender zu machen", erklärte der Youngster und kam nochmals auf den neuen Stadtkurs in Valencia zu sprechen: "Was die körperliche Anstrengung und das Setup des Autos angeht, war Valencia nicht viel anders als jede andere Strecke."

"Das große Problem war schlicht und ergreifend, dass du nicht nahe genug an die anderen Autos herangekommen bist - aber das verhält sich ja auf einigen anderen Strecken ähnlich. Wir haben meiner Meinung nach eine gute Show geboten, es mangelte einzig an Überholmanövern. Ich kenne die Antwort darauf nicht, aber ich weiß ganz genau, wie sehr ich mich im Rennen reingehängt habe."

Ordentlich anstrengen würde sich Hamilton auch für den Verbleib des Grand Prix in Großbritannien - und zwar egal wo dieser veranstaltet werden würde. Brands Hatch ist nicht wirklich ein ernsthafter Kandidat dafür, Hamilton könnte sich mit dem Kurs aber arrangieren: "Ich würde mich gewiss nicht wehren, wenn sie den britischen Grand Prix dort veranstalten wollten."

Großbritannien bald ohne Rennen?

Mit einem Verlust des Rennens rechnet der Brite jedenfalls nicht - immer wieder steht im Raum, ob Donington wohl rechtzeitig mit den Umbaumaßnahmen beginnen kann. Aber Großbritannien ohne Rennen? "Ich glaube nicht, dass das passieren wird", sagte Hamilton. "Ich denke, man kann sehr wohl sehen, wie der Motorsport dort gewachsen ist."

"Wir haben so viele Teams in Großbritannien, es gibt viele Fans und reichlich Unterstützung. Die Menschen in diesem Land lieben den Motorsport und wollen sicherlich nicht ohne Rennen dastehen", fasste der McLaren-Mercedes-Fahrer die Lage in England zusammen. "Ich bin zuversichtlich, dass es auch nicht so weit kommen wird."

Weit gebracht hat es der Vizeweltmeister von 2007 in seiner kurzen Formel-1-Karriere auf jeden Fall. Neben einigen Siegen und Pole-Positions konnte Hamilton auch abseits der Rennstrecke mächtig Gas geben: "Seit ich in der Formel 1 bin, hatte ich die Möglichkeit, mich mit Bill Clinton zu treffen. Das war ziemlich surreal und ein überaus großer Augenblick für mich - ich fühlte mich sehr geehrt."

Hamilton genießt alle Facetten seines Jobs

"Auch Nelson Mandela habe ich kennen gelernt. Das sind die großartigen Seiten daran", gab der ehemalige GP2-Titelträger zu Protokoll. "Das Auto zu fahren ist eine der schönsten Sachen überhaupt, aber der Job bringt auch viele weitere tolle Gelegenheiten mit sich. Ich mache viele tolle Erfahrungen, wenn ich auf Sponsoren-Events bin."

"Ich treffe viele nette Menschen in unterschiedlichen Ländern, schnappe hier und dort ein paar Brocken der Landessprache auf und lerne die verschiedenen Kulturen kennen. Diese Veranstaltungen sind immer sehr aufregend und ganz neue Herausforderungen für mich, wie beispielsweise Filmaufnahmen, Reden vor tausenden von Menschen, viele Kinder zu treffen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern."