• 27.02.2003 15:52

  • von Fabian Hust

Kein Reifenvorteil für "Freitagstester"

Renault, als Überraschungskandidat bei den Freitagstestfahrten dabei, kann nicht wie erhofft einen Reifenvorteil nutzen

(Motorsport-Total.com) - Die finanzschwachen Teams Minardi und Jordan entschieden sich in erster Linie wegen der Möglichkeit, Geld zu sparen, für eine Teilnahme an den Freitagstestfahrten. Zwei Stunden geht es am Freitag zusätzlich vor Ort auf die Grand-Prix-Strecken der Welt, dafür darf man innerhalb der Saison maximal 20 Autotage testen.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Zu einer Entwicklungschlacht an der Rennstrecke wird es nicht kommen

Renault entschied sich zur Verblüffung der meisten Experten ebenfalls für diese neue Variante und auch Jaguar stieß vor kurzem hinzu. Beide Teams nannten nicht finanzielle Vorteile als Grund für diese Entscheidung sondern vor allem Vorteile gegenüber der Konkurrenz auf dem Reifensektor.

Die Teams hatten vor, mehrere Reifenvarianten auszuprobieren und sich dann auf zwei Varianten festzulegen, die man für den Rest des Wochenendes verwenden kann, die Konkurrenz muss sich bereits vor der Abreise auf den richtigen Pneu festlegen. Doch ausgerechnet Reifenpartner Michelin hat dem Team nun bei seinem Vorhaben einen Riegel vorgeschoben.

Sportdirektor Pierre Dupasquier äußerte nach Informationen der 'Autosport' gegenüber dem Automobilweltverband FIA Bedenken bezüglich der vertraglichen Verpflichtung, alle Teams gleichberechtigt zu behandeln. Dies wäre im Falle einer umfangreicheren Reifenbereitstellung für Renault und Jaguar mit Sicherheit nicht der Fall.

Nun haben sich Michelin und Bridgestone darauf geeinigt, dass man lediglich zwei verschiedene Reifenmischungen mit an die Strecke bringen wird, womit sich auch jene Teams begnügen müssen, die nicht an den Freitagstestfahrten teilnehmen. Somit werden auch Jordan und Minardi nicht in den Luxus kommen, vor Ort verschiedene Mischungen und Konstruktionen ausprobieren zu können.

Damit ist ein großer Vorteil des neuen Testmodus freilich dahin und es ist zweifelhaft, ob damit weitere Teams motiviert werden, bis Ablauf der Frist heute doch noch den Freitagstestfahrten beizutreten. Das Schweizer Sauber-Team, das sich zunächst gegen die Tests vor Ort ausgesprochen hatte, ist im Moment jedenfalls dabei, sich das ganze Thema noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.

Die Gleichberechtigung ist vermutlich nur ein Mittel zum Zweck der Reifenhersteller, letztendlich selbst Geld zu sparen, die natürlich wenig begeistert waren, dass jeweils zwei ihrer Kundenteams an den Freitagstestfahrten teilnehmen und möchten, dass mehrere Reifenvarianten mit zu jedem Rennen gebracht werden.

Michelin und Bridgestone hätten von jeder Variante ausreichend Pneus mitbringen müssen, da logischerweise mit dem ausgesuchten Reifen ein ganzes Rennwochenende bestritten worden wäre. Dies hätte die Produktionskosten und vor allem die Transportkosten dramatisch nach oben schnellen lassen.