Kein Ersatzflügel dabei: Guanyu Zhou muss aus der Boxengasse starten

Guanyu Zhou muss in Melbourne von der Boxengasse aus starten: Frontflügel bricht über Randstein - Valtteri Bottas holt erstes Q2 für Sauber 2024

(Motorsport-Total.com) - Sauber-Pilot Guanyu Zhou wird das Formel-1-Rennen von Australien von der Boxengasse aus in Angriff nehmen müssen. Der Chinese hatte sich seinen Frontflügel auf seiner letzten fliegenden Q1-Runde in Kurve 10 beschädigt und muss auf eine ältere Spezifikation wechseln, weil Sauber keinen adäquaten Ersatz im Gepäck hat.

Titel-Bild zur News: Guanyu Zhou (Sauber C44) beim Formel-1-Rennen in Australien 2024

Guanyu Zhou musste sich über einen kaputten Frontflügel ärgern Zoom

Der Wechsel einer Spezifikation nach dem Qualifying löst aber automatisch einen Start aus der Boxengasse aus, weswegen Zhou am Sonntag mit einem Handicap ins Rennen geht. Allerdings wäre er nach seinem Aus in Q1 ohnehin von der 19. und letzten Startposition aus losgefahren.

Er selbst sagt, dass er nicht weiß, wieso sein Frontflügel auf seiner fliegenden Runde kaputtging: "Ich habe keinen Fehler gemacht. Ich bin einfach wie in jeder anderen Runde gefahren", beschreibt er. "Aber im letzten Sektor haben plötzlich die Räder blockiert und mir fehlte der Anpressdruck. Und erst als ich im Ziel war, habe ich gesehen, dass die linke Seite gefehlt hat."

"Ich hatte keine Ahnung wieso", sagt er. Doch die Wiederholung gab schnell Aufschluss: Durch die Vibrationen beim Überfahren des Randsteins in Kurve 10 klappte der Flügel plötzlich ab. "Das hat ausgereicht, um die Hauptebene zu brechen und seine letzte Runde zu ruinieren", bestätigt Teamrepräsentant Alessandro Alunni Bravi.

Bis dahin sei Zhous Pace auf Augenhöhe mit der seines Teamkollegen Valtteri Bottas gewesen. "Es ist daher nicht unrealistisch davon auszugehen, dass er auch in Q2 hätte sein können", sagt er.

"Das war einfach Pech", ärgert sich der Chinese und ist frustriert: "Ich hätte es mehr akzeptiert, wenn ich einen Fehler gemacht hätte. Aber so zeigt es einfach, wie aggressiv dieser Randstein ist und dass er in Zukunft geändert werden muss."

Im Rennen will der Sauber-Pilot versuchen, den Randstein so gut es geht zu vermeiden. "Man muss nur sehen: Max [Verstappen] hat seinen Unterboden beschädigt, aber der ist auch voll abgeflogen, und ich nicht. Wir müssen einfach sicherstellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert."

"Es ist einfach frustrierend, dass es in der wichtigsten Session passiert ist", sagt er und betont, dass er bis Kurve 11 hinein auf Augenhöhe mit Teamkollege Bottas war - und der schaffte es als 13. in Q2.

Bottas: Erster Sauber in Q2

Das sind auch die positiven Dinge, die Sauber aus Melbourne mitnehmen kann. Zum ersten Mal in dieser Saison kam einer der grünen Boliden in den zweiten Abschnitt. "Wir waren in der Lage, mit einem Auto in Q2 einzuziehen, was den Wert unseres aktuellen technischen Pakets im Vergleich zu unseren früheren Einsätzen besser widerspiegelt", betont Alunni Bravi.

"In den ersten beiden Qualifying-Sessions dieses Jahres konnten wir unsere Pace nicht umsetzen, aber heute hat Valtteri unseren Wert mit einer gut ausgeführten Leistung bestätigt: Er hat keine Fehler gemacht, und P13 ist das Ergebnis davon", lobt er.

"Ich freue mich, dass wir einen Schritt machen konnten", sagt Bottas, hat aber auch noch viele Unzulänglichkeiten erkannt. Vor allem im letzten Sektor habe er Performance an der Vorderachse verloren, und auch mit der Stabilität an der Hinterachse hatte er in schnellen Kurven zu kämpfen - da konnte auch der neue Frontflügel nicht helfen, der ein wenig mehr Abtrieb brachte.


F1: Grand Prix von Australien (Melbourne) 2024

Der Finne gibt zu, dass er bis zum Qualifying selbst ein wenig fehlendes Vertrauen in das Auto hatte. Denn im ersten Training hatte er sich einen Dreher geleistet und das Vertrauen in die Hinterachse verloren. "Erst im Qualifying konnte ich dem Auto wieder etwas mehr trauen und auch noch Zeit finden. Immerhin haben wir kleine Fortschritte gemacht."

Sauber hofft auf Punkte

Für das Rennen hoffen die Schweizer, dass es ähnliche Möglichkeiten wie im Vorjahr gibt, wo es ziemlich chaotisch war. "Es gibt also gute Chancen für uns morgen, wenn wir am Start sauber durchkommen", so Bottas. "Zumindest sind wir dann nicht weit weg von den Top 10."

"Hoffentlich haben wir ein sauberes Rennen und einen guten Boxenstopp, das wird morgen wichtig sein."

Zuletzt hatte es bei Sauber ja einige Probleme bei den Boxenstopps gegeben, doch das soll (fast) gelöst sein. "Wir sind zuversichtlich, dass es nicht mehr auftritt", sagt Bottas über die Probleme mit dem neuen Equipment.


"Aber mit den neuen Prozeduren muss das Team noch etwas vorsichtig sein. Ich denke nicht, dass wir wirklich langsame Boxenstopps haben werden, aber sie werden auch nicht blitzschnell sein."