• 27.02.2005 14:30

Kauft BMW das Sauber-Team?

Für FIA-Präsident Max Mosley wäre ein Sauber-Aufkauf durch BMW keine Überraschung - Eddie Jordan: "Zeit der Privatteams vorbei"

(Motorsport-Total.com/sid) - BMW plant einen Millionen-Coup und will offenbar das Schweizer Formel-1-Team Sauber kaufen. Mit der Bekanntgabe wird bereits in den nächsten Wochen gerechnet. Das verriet ausgerechnet Max Mosley, der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA. "Wenn man von Williams enttäuscht ist, was BMW mit Sicherheit ist, dann gibt es nur drei Lösungen: Erstens, sie steigen aus der Formel 1 aus, zweitens: sie machen ein komplett eigenes Team wie Toyota und drittens, sie kaufen ein gutes Team, das wäre Sauber. Lösung Nummer drei wäre für mich keine Überraschung", sagte der Engländer dem Nachrichtenmagazin 'Focus'.

Titel-Bild zur News: Teamchef Peter Sauber

Verkauft Teamchef Peter Sauber sein Team an BMW?

"Ich kenne Gerüchte aus England, wonach BMW mit Peter Sauber schon im Gespräch ist", fuhr er fort. Derzeit beliefert BMW den englischen WilliamsF1 Rennstall exklusiv mit Motoren, doch sportlich blieb diese Partnerschaft bislang hinter den Erwartungen zurück. Eine Übernahme des Sauber-Teams würde BMW rund 60 Millionen Euro kosten, der Jahresetat mit WilliamsF1 beläuft sich 2005 auf geschätzte 265 Millionen Euro.#w1#

Und Teamchef Peter Sauber wäre an einem Verkauf an den Münchner Automobilhersteller offenbar nicht abgeneigt. "Ich möchte, dass der Betrieb in Hinwil für die nächsten Jahre gut funktioniert. Wenn mir ein Hersteller dabei helfen kann, bin ich zu einem solchen Schritt bereit, solange der Schritt mit den Zielen kompatibel ist", wird Sauber von der 'Welt am Sonntag' zitiert.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen bestätigte eine Woche vor dem Saisonstart 2005 in Melbourne (6. März) lediglich Gespräche mit mehreren Teams über Kunden-Motoren ab 2006. "Sauber ist einer dieser Rennställe. Die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen", sagte Theissen in einem Interview der 'Bild am Sonntag'. Sauber bietet mit seinem modernen Windkanal Potenzial, das von BMW auch für die Entwicklung von Serienprodukten genutzt werden könnte.

Einen Abschied von WilliamsF1 wird es laut Theissen nicht geben: "BMW hat 2000 alle Möglichkeiten durchdacht und sich für Williams entschieden. Mit dem Abschneiden 2004 waren wir und auch Williams nicht zufrieden. Natürlich stellt man sich da die Frage, ob wir richtig unterwegs sind." Das solle aber nicht bedeuten, dass BMW einen Alleingang plane, betont der Motorsportdirektor der Münchner: "Wir konzentrieren uns darauf, das Team siegfähig zu machen. Ein Alleingang steht nicht auf der Tagesordnung."

Sauber fährt bereits seit 1997 mit Ferrari-Motoren, die der malaysische Öl-Konzern Petronas finanziert. Sauber hatte zuletzt jedoch angekündigt, sich möglicherweise nach einem neuen Partner umzusehen, da die Triebwerke des Weltmeisterteams mit rund 25 Millionen Euro pro Saison zu teuer seien. Der 61-jährige Sauber besitzt laut 'WamS' noch 36,75 Prozent des Teams, die restlichen 63,25 Prozent gehören 'Credit Suisse'. Der Ire Eddie Jordan, der sein Team gerade an den russischen Milliardär Alex Shnaider verkaufte, hält die Entwicklung bei Sauber für folgerichtig: "Die Zeit der Privatteams ist vorbei."