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"Kasperltheater": Grid-Boys erst in Spielberg, dann überall?

Dietrich Mateschitz antwortet mit Humor auf die Abschaffung der Grid-Girls, und tritt damit womöglich unbeabsichtigt eine Lawine in Gang ...

(Motorsport-Total.com) - Nach der heiß diskutierten Abschaffung der Grid-Girls könnten noch in der Saison 2018 sexy Grid-Boys in der Formel 1 eingeführt werden. Das haben Recherchen von 'Motorsport-Total.com' im Umfeld von Rechteinhaber Liberty Media und mehrerer Rennveranstalter ergeben.

Titel-Bild zur News: Grid-Boy von Daniel Ricciardo in Brasilien

Im Jahr 2015 gab es in Brasilien schon einmal Grid-Boys in der Formel 1 Zoom

Stein des Anstoßes war - vermutlich eher unbeabsichtigt - Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz. Der hatte kürzlich in einem Interview angekündigt, dass er erstmals Männer anstatt Frauen auflaufen lassen möchte: "Wir überlegen, in Spielberg Grid-Boys mit Sixpack-Figur und in Lederhosen auftreten zu lassen! Man muss nicht auf alles mit Ernst reagieren. Man kann auch Humor zeigen."

Zuvor hatte sich Mateschitz über das "unfassbare Kasperltheater" um die Grid-Girls geärgert: "Die Formel 1 hätte Wichtigeres zu tun, als über Grid-Girls zu debattieren." Am Red-Bull-Ring waren die Startnummern-Girls auch nicht in sexy Tops und Hotpants gekleidet, sondern in traditionelle österreichische Dirndln. Aber auch das ist Liberty nicht recht.

Vielmehr war der Plan, Grid-Kids einzuführen - wie in Melbourne, wo das zum ersten Mal ausprobiert wurde. Doch gegen die Grid-Kids regten sich seitens der Fahrer Proteste: Die Kinder seien kurz vor dem Start nicht einfach dekorativ dagestanden, wie man das von den Grid-Girls gewohnt war, sondern hätten Fragen gestellt und einige der Topstars in einer wichtigen Phase ihrer Konzentration abgelenkt. Daniel Ricciardo sprach darüber nach Melbourne in einem sehenswerten (weil wahnsinnig lustigen) YouTube-Video.

Zudem, so heißt es, sei es zu einer brenzligen Situation gekommen, als ein Kind plötzlich zu laufen anfing und beinahe von der McLaren-Crew überrollt wurde, die gerade das Auto von Fernando Alonso ungewohnt weit nach vorne schob. Das wiederum hat ausgerechnet FIA-Präsident Jean Todt live mitbekommen, der daraufhin wegen seiner Verkehrssicherheits-Kampagne Konfliktpotenzial sah.

Also wird hinter den Kulissen gerade diskutiert, ob nicht doch wieder besser Erwachsene die Startnummern halten sollen. Und da der Weg zurück zu Grid-Girls nicht zuletzt wegen der Intervention der Ehefrau von Liberty-Manager Greg Maffei definitiv versperrt ist, überlegen die Verantwortlichen ernsthaft, die von Mateschitz eher augenzwinkernd geäußerte Idee der Grid-Boys permanent aufzugreifen.

Eine Anfrage beim Hockenheimring, ob man diesbezüglich von Liberty bereits über geplante Änderungen informiert worden sei, wird offiziell nicht beantwortet. Grundsätzlich habe man als Veranstalter relativ freie Hand und könnte, wie es Red Bull plant, zum Beispiel Grid-Boys einsetzen. Nur darüber, dass Grid-Girls tabu sind, habe es im Winter eine offizielle Information von Liberty gegeben.


Daniel Ricciardo: Warum die Grid-Kids nerven

Als eindeutigen Hinweis in die Richtung Grid-Boys vernehmen wir allerdings, dass die Heidelberger Modelagentur starboxx für 18. bis 22. Juli "gutaussehende Männer im Alter von 21 bis 30 Jahren" sucht, für einen Job "im glamourösen Umfeld des Top-Motorsports", wie es in einer Anzeige in der Samstagsausgabe der Rhein Neckar Zeitung heißt.

Und wir wissen: Am 22. Juli findet in Hockenheim der Grand Prix von Deutschland statt ...