Karthikeyan erhofft sich eine Zielankunft in Melbourne

Das Jordan-Team bräuchte ein Wunder, um 2005 konkurrenzfähig zu sein - Neuzugang Narain Karthikeyan ist dies durchaus bewusst

(Motorsport-Total.com) - Der Kampf um - oder eher gegen - die rote Laterne in der Formel 1 wird spätestens seit vergangener Saison exklusiv zwischen Minardi und Jordan ausgetragen. Daran dürfte sich auch 2005 nichts ändern, obwohl Jordan vom 'Midland'-Konzern geschluckt worden ist und damit größere finanzielle Ressourcen zur Verfügung hat. Neuzugang Narain Karthikeyan erwartet sich dennoch nicht viel.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Das Helmdesign Karthikeyans zeigt die Nationalfarben seiner indischen Heimat

Der erste Formel-1-Inder galt nie als Jahrhunderttalent des Motorsports - ebenso wenig wie sein Teamkollege Tiago Monteiro -, glaubt aber, dass er sich in der Königsklasse durchaus behaupten wird können. Abgehoben ist er jedoch nicht: "Wir sind sehr realistisch, was unsere Ziele für diese Saison angeht", erklärte er in einem Interview mit der offiziellen Formel-1-Internetsite. Aber: "Warum muss 'neu' automatisch ein Synonym für nicht erfolgreich sein?"#w1#

Aufruhr hinter den Kulissen beim Jordan-Team

Bekanntlich wird bei Jordan hinter den Kulissen gerade umstrukturiert, weil man Wege finden muss, das bestehende Team mit der Midland-Mannschaft bei Dallara in Italien zusammenzuführen. Darüber hinaus wurden zahlreiche Management- und Ingenieursstellen neu besetzt - Chefdesigner Mark Smith hat beispielsweise gekündigt, während viele Mitarbeiter vom Formel-3-Team von Teammanager Trevor Carlin in die Formel 1 befördert worden sind.

Denkbar ungünstige Voraussetzungen also für Karthikeyan, der sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen lässt: "Ich möchte das Auto ins Ziel bringen, die gesamte Distanz schaffen", antwortete er auf die Frage nach seinem Ziel für Melbourne. "Ich werde mich nicht an dem Spiel 'Wo stehst du am Ende der Saison?' beteiligen. Wir werden hart arbeiten und unser Bestes geben, genau wie unsere Partner. Ansonsten wäre das alles ja reine Zeitverschwendung."

Fitness noch ein Problem für Karthikeyan?

Auch was seine eigenen Fähigkeit angeht, macht er sich keine Illusionen: "80 Runden waren bisher das Meiste, was ich am Steuer eines Formel-1-Autos zurückgelegt habe. Es war faszinierend, aber ich habe auch realisiert, dass ich in kurzer Zeit noch viel lernen muss. Darauf bin ich jedoch in jeder Hinsicht vorbereitet - das beinhaltet mentale und körperliche Fitness und die Fähigkeit, auf das Auto zu hören und den Ingenieuren Bericht zu erstatten", sagte er.

"Ich bin stolz, dass Millionen von Augen auf mich gerichtet sind", deutete der 28-Jährige an, dass ihm durchaus bewusst ist, was sein Engagement für Indien bedeutet. "Ich fühle mich verpflichtet, diese Menschen nicht zu enttäuschen. Ich habe realistische Ziele und bin mir sicher, dass ich diese erreichen kann. Vielleicht bin ich ja nur der Anfang einer Entwicklung, die den Formel-1-Virus schon bald in ganz Indien verbreitet."