• 28.10.2012 14:24

  • von Felix Matthey

Karthikeyan: "Die Formel 1 braucht Indien"

Sportlich gesehen erlebte Narain Karthikeyan kein einfaches Heimrennen - von der Veranstaltung an sich und den Fans in seiner Heimat zeigt er sich jedoch begeistert

(Motorsport-Total.com) - Das zweites Heimrennen verlief für Narain Karthikeyan sportlich gesehen nicht reibungslos: Der HRT-Pilot hatte in Indien wie schon in Kanada und zuletzt in Südkorea mit Bremsproblemen zu kämpfen, Teamkollege Pedro de la Rosa fiel aufgrund dieser sogar nach einem Dreher am Ende der DRS-Zone auf der Gegengerade aus.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan

Narain Karthikeyan lobt die guten Formel-1-Fachkenntnisse in seiner Heimat Zoom

Karthikeyan hatte letztendlich das Glück, vor heimischem Publikum immerhin ins Ziel zu kommen und zeigt sich nach dem Rennen beeindruckt von der Veranstaltung in seiner Heimat: "Das ist immer ein ganz besonderes Gefühl, vor den heimischen Fans zu fahren", so Karthikeyan gegenüber 'Sky Sports F1'. "Beim zweiten Grand Prix hier waren die Tribünen ziemlich voll und jeder scheint hier mit Freude bei der Sache gewesen zu sein. Ich denke, das war ein gutes Rennen."

Sportlich lief es für ihn wie erwähnt nicht nach Plan: Beim Start geriet der 35-Jährige mit der Konkurrenz aneinander, fuhr sich dabei ein Element am Frontflügel ab und hatte anschließend mit Handlingsproblemen zu kämpfen. "Ich wurde beim Start zwischen einem Marussia und einem Caterham eingeklemmt", schildert der Mann aus südindischen Chennai die Anfangsphase. "In den Linkskurven hatte ich infolgedessen dann etwas Untersteuern."

Bremsprobleme treten zum wiederholten Male auf

Anschließend ereilten ihn dann noch die genannten Bremsprobleme: "Ziemlich zu Rennbeginn bekam ich die Nachricht, die Bremsen zu schonen, also ließ ich mich ein wenig hinter Pedro zurückfallen. Sie sagten mir jedoch, dass ich noch mehr Fahrt herausnehmen sollte, was ich dann auch tat. Das war auch gut so, denn Pedro fiel später mit einem Bremsschaden vorne links aus. Das Problem hatten wir zuvor schon einmal in Kanada."

Narain Karthikeyan

Karthikeyan hatte in Noida erneut mit Bremsproblemen zu kämpfen Zoom

Angesichts der Tatsache, dass die Bremsprobleme bei HRT wiederholt auftraten, und das mittlerweile an beiden Autos, scheinen die Schwierigkeiten beim spanischen Team größerer Natur zu sein. "Für kleine Teams zu fahren ist nicht immer einfach", weist Karthikeyan auf die begrenzten technischen Möglichkeiten seines Rennstalls - das Budget beträgt lediglich 25 Millionen Euro - hin. "Ich möchte mich aber nicht beschweren. Ich bin froh, hier fahren zu dürfen. So ist das nun einmal, ich muss einfach weitermachen."

Karthikeyan: Größere Fachkenntnisse als in China

Schon bei der Debütveranstaltung im Vorjahr waren die Tribünen auf dem "Buddh International Circuit" gut gefüllt und das obwohl die Eintrittskarten für indische Verhältnisse nicht gerade günstig sind.

Karthikeyan führt das vor allem auf das große Interesse an der Königsklasse zurück: "Hier kennen sich viel mehr Leute mit der Formel 1 aus als zum Beispiel in China", so Karthikeyan, der der Königsklasse des Motorsports eine große Zukunft im 1,2-Milliarden-Einwohner-Land vorhersagt: "Ich glaube, dass die Formel 1 Indien braucht und das hier ist wirklich eine Vorzeige-Veranstaltung. Hoffentlich wird der Nachwuchs hier in Zukunft besser gefördert, damit mehr Fahrer aus Indien den Schritt in den Sport schaffen."


Fotos: Narain Karthikeyan, Großer Preis von Indien


Ob Karthikeyan auch im nächsten Jahr das Privileg zuteil werden wird, sein Heimrennen in Noida vor den Toren der indischen Hauptstadt Delhi zu bestreiten, ist derzeit ungewiss. Bei Force India wird für 2013 scheinbar ein Cockpit frei, denn Nico Hülkenberg steht wohl vor einem Wechsel zu Sauber. Wäre es nicht eine reizvolle Alternative, fortan für ein Team aus dem Heimatland zu fahren? Formel-1-Boss Bernie Ecclestone äußerte dahingegend bereits einen Wunsch. "Man darf niemals nie sagen! Mal sehen, was passiert!", antwortet Karthikeyan mit einem Lächeln im Gesicht.